1. Gebot: Du sollst dich täglich bewegen und deine Muskeln kräftigen!
Bei
meinen Tipps habe ich bewusst Übungen gewählt, die normalerweise jeder
Mann und jede Frau ausführen kann, wenn er oder sie noch in der Lage
ist, den Alltag auf eigenen Beinen zu bewältigen. Mit diesen Übungen
wird zwar niemand zu einem top-fiten Erdenbürger und doch werden sie
ausreichen, um körperlich einigermaßen leistungsfähig zu bleiben, ohne
Gefahr zu laufen, dabei zu Überforderungen oder in den Zustand von
schädlichem körperlichem Stress zu kommen. Täglich einige Minuten
genügen für die ersten sechs Übungen, die man nach dem Aufstehen im
Schlaf- oder Wohnzimmer durchführen kann. Zur Bewegung sollte man
irgendwann im Verlauf des Tages oder am Abend mit Hilfe eines
Spaziergangs kommen.
1. Radfahren noch im Bett vor dem Aufstehen.Ein paar Minuten
genügen (kräftigt die Muskulatur von Oberschenkeln, Bauch, Gesäß -als
Vorbeugemaßnahme gegen Kreuzschmerzen).
2.
Hoch-tief-Bewegungen an der Wand oder an einer Tür bzw. an einem Kasten
mit Strecken der Arme zum Boden und nach seitlich-oben. 10 Wiederholungen (kräftigt die Rückenmuskulatur und die der Beine).
3. Liegestütze an die Wand oder an den Tisch mit Schräglage des Körpers 10 bis 15 Wiederholungen (stärkt die Muskeln an Armen und Schultern).
4.
Knien auf dem Boden, Arme vorgestreckt und 10 "Staubsauger" nach
vor-tief und zurück-hoch (spezielles Training für die Wirbelsäule und
damit eine Vorbeugung gegen Kreuzschmerzen).
5. In die
Sitzposition begeben, mit Armen und Beinen am Boden aufstützen und mit
dem Becken Hoch-tief-Bewegungen durchführen. Stärkt Arme, Beine, Bauch-
und auch die Rückenmuskulatur.
6. Im Sitzen das Gewicht von
einer A-Backe zur anderen verlagern und auf diese Weise einige Male
nach vor und wieder zurück bewegen (stärkt die Gesäßmuskeln, die
Oberschenkelmuskulatur und auch die Bauchmuskeln. Mit einer starken
Muskulatur rund um unsere Lendenwirbelsäule beugt diese Übung auch
Rückenschmerzen vor).
7. Eine halbe Stunde Bewegung (wobei ein
etwas rascheres Gehen durchaus genügt). Am besten an der frischen Luft
mit bewusstem Atmen.
Wichtig bei all diesen Übungen ist die Konsequenz mit der wir sie
machen. Am besten wäre, wenn sie uns zur täglichen Gewohnheit würden.
Aber von mir selbst weiß ich, dass es Tage gibt, wo ich ganz einfach
darauf vergesse - bewusst oder unbewusst. Zumindest zwei- bis dreimal
pro Woche sollten wir uns Zeit für unsere Fitness nehmen - sofern wir
tatsächlich besser aussehen und auch länger aktiv und frisch bleiben
wollen!
Nicht Wenige werden jetzt vermutlich sagen, dass sie noch niemals
solche Übungen gemacht haben und dennoch in einem relativ guten
körperlichen Zustand sind. Dann muss ich wohl vermuten, dass diverse
Kräftigungen in anderer Weise durchgeführt werden. Bei der Arbeit, im
Haushalt oder in der Freizeit mit Hilfe eines oder mehrerer Hobbys.
Wer
allerdings nur sein körperliches Wohl mit Essen und Trinken befriedigt,
der kann auf gar keinen Fall auch noch im Herbst seines Lebens fit und
leistungsfähig am Leben teilnehmen, ohne seinen Bewegungsapparat
einigermaßen fit zu halten und dazu seine Muskulatur durch eine gewisse
Beanspruchung immer wieder zu stärken. Bei all diesen Menschen wird, ja
muss ein körperlicher Verfall damit einhergehen. Das getraue ich mir
durchaus zu behaupten.
Keineswegs brauchen wir irgendwelche
Fitnessgeräte, um unseren Körper einigermaßen in Form zu halten, und
mit den oben beschriebenen simplen Kräftigungs-Übungen können auch
ältere Menschen sich körperlich einigermaßen fit und leistungsfähig
erhalten.
Wer allerdings durch Verletzungen oder starke
Abnützungen mit Schmerzen an seinem Bewegungsapparat zu kämpfen hat,
der sollte sich am besten von einem männlichen oder weiblichen Fachmann
(Physiotherapeuten) beraten lassen, um dennoch zu Übungen zu finden,
die auch für ihn (für sie) möglich sind.
Wenn ich bei Punkt sieben eine halbe Stunde Bewegung mit bewusstem
Atmen angeführt habe, dann handelt es sich hier um einen
Durchschnittswert, und wer sich täglich zumindest eine halbe Stunde mit
Hilfe eines Spaziergangs bewegt oder diese Bewegung im Berufsleben oder
bei einem Hobby einbringen kann, der hat im Grunde genommen das
Minimalziel an täglicher Bewegung erreicht und er oder sie braucht dazu
keinesfalls irgendwo durch die Gegend zu hetzen oder zu laufen.
Wer
das Glück hat, dies noch dazu in frischer Luft machen zu können, dem
kann ich dazu nur gratulieren, und obwohl auch ich lieber bei
Sonnenschein im Freien bin, so kann doch auch ein Spaziergang im Regen,
versehen mit einem ordentlichen Regenschutz und wenn es nicht zu kalt
dabei ist, etwas ganz Wunderbares sein. An einem lauen Frühlings- oder
Sommer-Regentag durch den Wald, in einem Park oder an einer Wiese
entlang zu gehen und dabei die Düfte der Natur in sich einzusaugen, das
wird nicht nur unserem Körper gut tun, sondern auch für unsere Seele
eine Wohltat sein.
Mir ist das an manchen Tagen zu wenig an
körperlicher Betätigung, denn ich will nicht nur gesund sein, sondern
mich tatsächlich fit trimmen. Was ich für dieses Ziel unternehme, das
möchte ich hier nicht verheimlichen. Vielleicht bringt es Denkanstöße
mit sich und vielleicht will der eine oder andere Leser oder die eine
oder andere Lady es so ähnlich machen.
Schaden kann eine
umfangreiche körperliche Betätigung nur dann, wenn man sich dabei
überfordert und damit in Stresszustände, womöglich mit
Abnützungserscheinungen, bringt. Jedes Zuviel ist an und für sich
schädlich. Das gilt auch für unsere körperliche Betätigung.
Was ich gerne mache: Ich wache auf, gähne und strecke mich, radle
ein, zwei Minuten mit meinen Füßen durch die Luft, steige aus dem Bett
und ab ins Badezimmer. Danach Wasser ans Gesicht, die Zähne ordentlich
geschrubbt, hinein in die bereitliegenden Klamotten und in die
Laufschuhe und ab in den Wald. Doch zuvor gönne ich meinem Körper noch
ein Glas Wasser, manchmal gemischt mit Apfelsaft, den ich mir zumindest
ein-, zweimal monatlich bei meinen Ausflügen ins Thermenland hole.
Sofern
es sich um einen Frühlingstag handelt, geht es vorerst im Schritttempo
an all dem vorbei, was den Frühling so schön macht: An dem aus der Erde
sprießenden ersten Grün, an soeben zum Leben erwachten Gänseblümchen
und vorbei am hin und wieder zu mir herleuchtenden Blau einiger
Leberblümchen. Richtig bewusst werden mir diese Schönheiten am Beginn
meiner Strecke aber zumeist noch nicht.
Vorsichtig kreise
ich mit den Schultern, leicht wippe ich beim Gehen mit den Füßen, mit
bewusstem Abrollen von den Fersen bis zu den Zehen und zurück. Nach
etwa zwei, drei Minuten komme ich zu meiner eigentlichen Laufstrecke,
einem Fußweg durch den Wald. Sie beginnt mit einem Baumstumpf, bei dem
halte ich jedes Mal an, kreise vorsichtig mit meinem Rumpf, dehne sanft
meine Waden, indem ich mich an den Baumstumpf lehne und abwechselnd die
Beine nach hinten durchstrecke. Ein bisschen schiebe ich gleichzeitig
auch mit den Händen an und fühle, ob irgendwo ein Schmerz zu bemerken
ist. Nur ja nicht weitermachen, wenn es irgendwo schmerzt, sag ich mir
immer. Wobei ein leichtes Ziehen absolut kein Schmerzzustand ist. Aber
dennoch Vorsicht!
Dann richte ich mich wieder auf, hänge mir
mein Gymnastik-Band um die Schultern und setze mich in Bewegung. Wie
ein Zug beim Anfahren, ganz sachte. Aber ich laufe bereits, sofern man
das als Laufen bezeichnen kann. Würde ich schnell gehen, wäre ich
bestimmt schneller unterwegs.
Ich laufe und spüre bereits
diesen wunderbaren Rhythmus in mir, ganz so, als würde ein Orchester zu
spielen beginnen. Diese runden Bewegungen, diese wohltuende Harmonie.
Zu meinen langsam laufenden Beinen gesellen sich die ersten ziehenden
Bewegungen meiner Arme am Gymnastikband. Links-rechts im Wechsel und
dazu kommt das erste bewusste Atmen, das Füllen meines Brustkorbs und
dann wieder das Ausatmen. Weg mit dem Smog der Nacht, heraus mit all
den manchmal beklemmenden Gasen und hinein mit dem neuen Kraftquell.
Vielleicht gleich wie die Blumen und Sträucher das Licht des neuen
Tages in sich aufnehmen. So scheint es mir jedenfalls zu sein und ich
spüre wie sich mein inneres Kraftwerk nach und nach in Bewegung setzt,
ähnlich einem Müller, wenn er das Wasser zum Mühlrad hinlenkt und
dieses sich langsam zu drehen beginnt.
Steht Kräftigung auf dem Programm, weil ich meine Kondition
verbessern will, dann werden meine Schritte nach ein, zwei Minuten
leichten Trabens schneller. Dann bewege ich meine Beine jedoch nicht
nur gerade vorwärts, sondern wechsle immer wieder ab mit "side-steps"
nach beiden Richtungen und wenn keinerlei Hindernisse zu bemerken sind,
laufe ich manchmal auch verkehrt dahin. Ganz kurz nur und doch. Um
wirklich gut auf meinen Beinen zu werden, benötige ich die
verschiedensten Schrittkombinationen. Kurze trippelnde Schritte,
gefolgt von längeren Schritten bis hin zu zügigen Sprüngen nach vor,
immer darauf bedacht, dieses Vorantreiben meines Körpers aus einer gut
federnden Bewegung zu machen. Ähnlich einer Schwungscheibe, rund und
von unten kommend.
Sollten Sie vorhaben, Ihre Fitness und damit auch Ihr Aussehen zu
verbessern, dann könnten Sie ähnlich vorgehen wie ich. Es soll aber
jeder selbst erkennen, was ihm gut tut und was nicht. Ein Mensch mit
Kreuzschmerzen, Hüft- oder Kniebeschwerden wird ein anderes Programm
wählen (müssen) als ein relativ gesunder Läufer. Wobei es durchaus
normal ist, dass ab einem gewissen Alter erste Abnützungen am
Bewegungsapparat auftreten. Was ich sagen will: Wir sollten in uns
horchen, uns sozusagen eine innere Stimme aneignen, die uns sagt, was
gut und was schlecht für uns ist. Doch diese Stimme, dieses Gefühl muss
jeder für sich selbst nach und nach entwickeln. Nur in den wenigsten
Fällen wird sie von sich aus laut und deutlich in Erscheinung treten.
Am ehesten dann, wenn irgendwelche Schmerzen auftreten.
Bei meinem Kräftigungslauf wähle ich ein Tempo, das mein Herz um
einiges schneller als normal schlagen lässt, und wenn ich dazu noch
heftig atmen muss, dann habe ich mein Kräftigungsziel für Herz und
Kreislauf erreicht. Nur ja nicht zu schnell rennen, nur ja nicht total
außer Atem kommen, denn ich will ja meinen Körper nicht zu sehr
strapazieren. Andererseits: Mit einem allzu gemütlichen Dahintraben
wird kaum eine Kräftigung zu erreichen sein. Das sagt mir wieder meine
innere Stimme.
Meine Laufstrecke könnte kaum besser angelegt sein. Ein federnder
Waldboden, kupiert mit Flachstücken, leichten Anstiegen und leichtem
Gefälle, vorbei an Bäumen und Sträuchern, die im Frühling in allen
erdenklichen Farben zu mir herleuchten. Bei meinem Lauf überquere ich
drei kleine Holzbrücken, unter denen jeweils ein Wässerchen durchrinnt,
und nur während der Schneeschmelze oder nach heftigen Regenfällen würde
ich anstatt rinnen fließen sagen. Wenn ich darüber laufe, federn die
Bretter zumeist ein wenig. Doch vielfach bleibe ich stehen, stelle ein
Bein ausgestreckt auf den Balken und dehne vorsichtig und beobachte an
schönen Tagen wie die Sonne ihre Strahlen durch das Grün wirft. Von
hell- bis dunkelgrün, durch Nadelbäume oder durch Äste und Blätter von
Buchen und dergleichen.
Früher hielt ich nie viel vom Joggen und zumeist hab ich all jene
belächelt, die mit Kopfhörern an den Ohren durch die Gegend sausten und
alle möglichen Geräte mit sich führten, um damit ihren Herzschlag
kontrollieren zu können. Dieses eher eintönige Dahinlaufen schien mir
ebenso farblos zu sein wie ein vom Hochnebel bedeckter Himmel, und wenn
irgendwelche Kollegen aus unserer Tennismannschaft sagten, sie müssten
zusätzlich zum Spielen auch noch laufen gehen, dann schüttelte ich dazu
eher den Kopf. Es ging mir damals vielleicht zu gut und ich hatte
genügend Kraft für meine Matches. Wenn ich verlor, dann niemals wegen
konditioneller Schwierigkeiten, immer eher wegen zu wenig
Wettkampferfahrung, zu großer Mängel bei Technik und in taktischen
Belangen.
Bis ich eines Tages mit meinem Leben ins Trudeln kam. Ähnlich einer
zweimotorigen Piper, bei der über den Wolken ein Motor aussetzt. Da
spürte ich manchmal diesen inneren Druck, da gab es auf einmal vermehrt
Ängste und Sorgen und ich trug meinen Kopf nicht mehr so hoch und auch
meine Schultern hingen mehr an mir, als dass ich sie straff zur Schau
getragen hätte.
In dieser Krisenzeit zog es mich immer
stärker hin zu Orten, wo ich ein wenig ausschnaufen und mich besinnen
konnte. Immer öfter sah man mich einen Weg entlang schreiten und tief
durchatmen. Sehr oft suchte ich dazu einsame Wanderwege auf. Ich wollte
mit mir und mit meinen Problemen allein sein und ich holte mir dabei
wieder neue Kräfte, und irgendwann kam ich dabei beinahe von allein vom
Gehen zum Laufen.
Ich wollte ganz einfach wieder zu Kräften
kommen, weil ich in der Zeit, wo es mir seelisch alles andere als gut
ging, auch wieder zu rauchen begonnen hatte und zudem ernährte ich mich
schlecht, stopfte dies und das in mich, ohne darauf zu achten, was
wirklich gut für mich wäre. Ich spürte, dass bei dieser Art zu leben
mein Körper, mein Geist und auch meine Seele revoltierten und sich nach
einer besseren Behandlung sehnten.
Ich stand am Scheideweg:
entweder dahinrosten oder mit "Renovierungsarbeiten" an mir zu
beginnen. Ich begann also zu laufen und erst nach und nach kam ich zu
immer neuen Varianten auch beim Laufen. Immer stärker wurde mir
bewusst, dass Laufen nicht gleich Laufen ist, immer öfter horchte ich
in mich und suchte zu ergründen, was speziell für mich gut und was
weniger geeignet wäre, um genau jene Fitness zu erlangen, die ich eines
Tages erreichen wollte.
Was ich bei meinem Lauf-Training noch als besonders angenehm
empfinde: Zumeist bin ich allein unterwegs und nur selten begegne ich
anderen Lauf-Begeisterten. Am ehesten kommen mir Leute entgegen, die
ihren Hund zur Morgentoilette ausführen. Was mich weniger erfreut, sage
ich ganz ehrlich. Ich bin weder ein besonderer Freund von Hunden an
"meiner" Laufstrecke und kann mich auch ganz und gar nicht an
Hundescheiße rundherum ergötzen. Einmal lief ich entspannt des Weges,
bog um eine Wegbiegung und da stand er vor mir. Wild bellend und die
Zähne fletschend. Ein durchaus stattliches Hunderl und ich zog die
Bremse. Vom Beißenlassen halte ich wenig und nachdem ich mich wie ein
Karatekämpfer aufgebaut hatte, trollte er sich zum Glück. In den
nächsten Tagen bin ich wesentlich verkrampfter dahingelaufen und wenn
ich einen Rottweiler auf meiner Laufstrecke antreffe, dessen Besitzer
ganz gemütlich hinter ihm herspaziert, während ich mich laufend dem
Hund nähere, dann steigt ein ungutes Gefühl in mir hoch. Manche
Hundebesitzer führen ihre Lieblinge vorbildlich an einer Leine
spazieren, Hunden mit Beißkörben bin ich allerdings noch niemals
begegnet. Warum auch, sie beißen ja so ganz selten. Aber hinscheißen
tun alle und dazu besprengen sie noch die schönsten Bäume mit übel
riechendem Urin.
Am Ende meiner Laufstrecke geht es relativ steil bergan und ich
bemühe mich beinahe immer, diesen Streckenabschnitt mit möglichst viel
Einsatz zu bewältigen. Kurz vor dem Ziel will ich ganz bewusst bei
meinem Kräftigungslauf ein bisschen an meine Grenzen kommen. Da spüre
ich dann das Stechen in den Oberschenkeln, da keuche ich heftig und
sauge die Luft tief in mich. Doch dann bin ich oben. Geschafft! Ein
Lächeln zieht über mein Gesicht, während ich meine Arme wie bei der
Welle im Stadion zuerst hochreiße und mich danach zu Boden neige und
die Luft aus mir presse. Etliche Male, bis mein Herz wieder ruhiger zu
schlagen beginnt.
Damit habe ich für eine Kräftigung von Herz
und Kreislauf gesorgt und auch meine Beinmuskulatur ganz bestimmt so
beansprucht, dass ein Kraftzuwachs damit verbunden ist. Außerdem habe
ich mit Hilfe meines Gymnastik-Bandes nicht nur meinen Armen und
Schultern sondern auch meiner Brust-, Rücken- und Gesäßmuskulatur zu
einem Kraftzuwachs verholfen.
Als Endpunkt hab ich mir eine Stelle ausgesucht, die mich auch ein
wenig besinnlich werden lässt. Eine kleine Lichtung heraus aus dem Wald
mit Blick hin zu einem Kirchlein, von dem manchmal ein Bimmeln mein
Inneres erfreut.
Im Sommer und auch im Herbst steht sehr oft
die eine oder andere Kuh in der Nähe, hält beim Grasen inne und äugt
neugierig zu mir her. Es handelt sich jedoch nicht um Kühe mit prall
gefüllten Eutern, es sind Jungtiere, welche die saftigen Gräser der
umliegenden Weiden für ein rasches Heranwachsen nützen sollen. Mit
zumeist Glocken in allen möglichen Tonlagen an den Hälsen und durchaus
friedfertig und mich keineswegs auch nur irgendwie störend. Ganz im
Gegenteil, manchmal kommen diese schwarz-weiß gefleckten oder braunen
Grasfresser zu mir her, ganz vorsichtig zuerst und mit gehörigem
Sicherheits-Abstand. Weil ich still dastehe und ihnen meine Hand
entgegenstrecke und dazu einige beruhigende Worte vor mich hinsage,
deshalb wagen sie sich noch einige Schritte näher heran. Irgendwie
scheinen sie durch ihre Nasenlöcher zu prüfen, wer denn da steht, denn
sie schnauben hörbar ein und aus und strecken dabei ihren Kopf nach vor
- bis sich eines der Tiere ein Herz fasst und an meiner Hand
schnuppert, bevor die Zunge über meine Haut leckt.
Einige von
den Kälbern werden Weihnachten kaum erleben, wenn der Fleischhauer mit
seinem Viehtransporter beim Bauer auftaucht und am Ende der Kalbsbraten
im Magen eines "Fleischfressers" verschwindet. Beim Anblick dieser
Kälber verstehe ich, dass so mancher Mitbürger zum Vegetarier wird.
Am Wendepunkt meiner Lauftätigkeit steht eine Holzbank, nicht mehr
taufrisch, sondern wie ich in den Jahren. Die könnte wahrscheinlich
einiges erzählen von all den Menschen, die bereits auf ihr gesessen
sind. Oder womöglich gelegen? Liebespärchen nützen ja oftmals laue
Sommerabende, um ihren Gefühlen in der Natur zur Freiheit zu verhelfen.
Da sind Bänke an Waldrändern wie vom Himmel selbst dort hingestellt.
Womöglich hörte diese Bank auch das eine oder andere leise Stöhnen,
ganz so wie das jetzt aus meinem Mund kommt, während ich auf dem Rücken
auf der Bank liege und meine Bauchmuskeln zu stärken versuche. Mit
Hochklappen von Oberkörper und Beinen und Wiederzurückgleiten in die
Waagrechte.
Beim ersten merkbaren Ziehen in der Bauchgegend
lege ich noch fünf bis zehn Stück dazu, dann ist Schluss, ich setze
mich entspannt auf die Bank, atme den Duft des Waldes tief in mich und
genieße das Gefühl für meinen Körper, für mein Wohlbefinden und damit
auch für mein Aussehen etwas Gutes getan zu haben.
Bei leichtem Regen oder nach Schneefällen laufe ich zwar auch
manchmal, natürlich anders bekleidet, und da ruht die nasse oder
schneebedeckte Bank. Da sieht man mich dann eben einige
Kräftigungs-Übungen für Bauch, Gesäß und Rücken zu Hause machen, wie
ich das am Beginn des Kapitels beschrieben habe.
Doch
nicht immer fällt es mir leicht, mich zu trimmen. An manchen Tagen
sträubt sich alles in mir und es kostet mich manchmal tatsächlich eine
gehörige Portion Überwindung, mir Gutes in dieser Form anzutun. Da ist
mir oft nach ganz normalem Alltag zumute und ich bin drauf und dran,
mich gehen zu lassen. Außerdem ist es mir nicht immer möglich, einen
Morgenlauf zu machen und es geht mir an solchen Tagen wie vielen
Berufstätigen mit Normalarbeitszeit. Auch sie können am ehesten noch am
Abend Zeit für ihre Fitness aufbringen. Viele nützen diese Zeit auch
und betreiben irgendeinen Freizeitsport. Vor allem Jüngere strömen in
diverse Fitness-Center, andere setzen sich auf den Hometrainer und
sehen sich dabei den einen oder anderen Film im Fernsehen an, wieder
andere schnappen sich ihren Drahtesel und radeln durch die Gegend oder
irgendein anderes Programm sorgt für Fitness, Ausgleich und Stressabbau
und dient damit nicht nur einem besseren Allgemeinbefinden, sondern ist
gleichzeitig auch eine gute Möglichkeit, den Körper in Schwung zu
halten und damit auch besser auszusehen.
Manchmal hätte ich zwar Zeit, meine innere Stimme sagt jedoch, dass
es an der Zeit ist, eine Pause einzulegen. Pausen sind ja in beinahe
allen Lebenslagen etwas ganz Wichtiges. Pausen, sich zu erholen,
Pausen, sich zu besinnen, Pausen, etwas reifen zu lassen, Pausen, um
von gewissen Dingen Abstand zu nehmen. Das ließe sich bestimmt noch
beliebig fortsetzen.
Bei jeder sportlichen Betätigung, bei
jedem Wettkampf gibt es Pausen. Jedes Theaterstück, jede
Opernaufführung braucht ihre Pausen, jeder Extrembergsteiger wird
zwischendurch Pausen einlegen müssen, um an sein Ziel zu gelangen, und
wenn ich hin und wieder sehr weit mit dem Auto fahren muss, dann tut
mir die eine oder andere Pause dabei durchaus gut. Und auch Sie werden
schon oft bemerkt haben, dass alles in Ihnen nach einer Pause schreit.
Nicht nur, wenn Sie überarbeitet sind und ein, zwei Tage Erholung
benötigen, um danach wieder leistungsfähiger zu sein. Pausen sind mir
also durchaus willkommen. Solche Tage genieße ich sehr und ich lass
mich dabei treiben wie ein Segler, wenn er mit seinem Boot übers Wasser
gleitet und nur der Wind sanft in seinen Ohren singt.
Noch ein Punkt erscheint mir nicht nur hier, sondern in allen
Bereichen unseres Lebens wichtig zu sein: Sorgen wir für Abwechslung,
vermeiden wir auch bei unserem "Fitzness-Programm" Eintönigkeit und ein
zu eng gespanntes Aktionsprogramm.
Manchmal kommt es mir so
vor, als wäre unser Leben eine Art Spinnennetz und unser Leben ist die
Spinne, die unser Dasein zu einem dichten Netz spinnt, in dem wir
schließlich mit all unseren Abhängigkeiten zappeln -unfähig, jemals
wieder aus diesem Netz zu entkommen und manchmal gehen sogar einige
davon jämmerlich darin zugrunde.
Täglich zu laufen wäre für
mich zu eintönig und täglich die exakt gleichen Übungen für meine
Fitness zu machen, das wäre zwar gut für meine Gesundheit, doch ein
bisschen Abwechslung ist auch hier eine wichtige Voraussetzung, um die
Motivation nicht zu verlieren. Von so einer Abwechslung will ich jetzt
erzählen, einer Abwechslung, die mein Leben wieder für Tage, wenn nicht
für Wochen reicher und sinnvoller werden ließ.
***
Der Wetterbericht verhieß Gutes, ich holte meinen
Rucksack aus der Garage und verstaute noch am Abend die wichtigsten
Dinge in ihm. Wobei eine gewisse Grundausstattung ohnehin ständig darin
ist: Haube, Handschuhe, eine Windjacke, Socken, zwei alte Leibchen,
zwei Feuerzeuge, eine Fackel, etwas Verbandzeug, eine alte Zeitung.
Dazu kam noch die Proviantdose mit Wurst, Käse, zwei Tomaten, Paprika,
Salz und eine Taschenlampe. Zuckerl, zwei Vollkornriegel, eine leere
Flasche und den Knicker hinein und nicht allzu spät ins Bett. Ich hatte
vor, vor allem meiner Seele etwas Gutes zu tun und meinen Körper mit
Hilfe einer Bergwanderung einmal auf andere Weise zu stärken.
Aufwachen, ab ins Bad, Frühstück. Ein letzter geistiger Check, ob
ich nichts vergessen habe und ab ins Grüne. Beim Bäcker einige
knusprige Semmeln gekauft und zwei Dosen Bier vorsorglich zu Hause in
den Rucksack gesteckt. Nach gut einer Stunde Fahrzeit war ich im Tal
meiner Kindheit angelangt. Einmal jährlich muss ich ganz einfach diese
Wanderung machen.
Das Auto am Tal-Ende geparkt und hinein in
die Bergschuhe. Den Rucksack um die Schultern und die Stöcke raus. Ist
in Mode gekommen, die Sache mit den Stöcken. Ich kann damit beim Gehen
meine Arme, die Schultern und vielleicht sogar die Rückenmuskeln etwas
belasten und kräftigen. Tiefblauer Himmel. Vier Grad hab ich zuvor am
Thermometer im Auto abgelesen. Dann bin ich beim Parkplatz am Tal-Ende
gelandet. Echt kühl, ich werde die Windjacke am besten vorerst noch
darüber ziehen.
Der Bach plätschert neben mir dahin, glasklar ist das Wasser und die
Sonne bestrahlt die Berge vor mir. Die ersten Schritte auf der
Forststraße und nach zehn Minuten bin ich beim Einstieg. Der schmale
Steig führt hinauf zur Kammerl-Alm. Schon als Kinder sind wir da oft
hinauf, doch bei weitem nicht so bedächtig gegangen, wie ich das jetzt
bewusst mache, und ich genieße jeden Schritt auf dem teilweise mit Moos
bedeckten Waldboden. Links und rechts die Bäume und jede Menge
Fliegenpilze am Wegrand. Dieses Rot mit den weißen Punkten, prächtig
anzusehen, aber leider nicht genießbar. Dann kommt die erste Quelle,
ich hole meine Trinkflasche aus dem Rucksack, fülle Wasser hinein und
erfrische mich ein bisschen, bevor ich weiter bergan schreite. Das
Gehen mit den Stöcken ist echt angenehm.
Weiter oben komme ich
zu einer Lichtung im Wald. Dort wo einst riesige Bäume standen sind
jetzt nur deren kurz gestutzte Überbleibsel zu sehen und einige
Himbeer- und Brombeerhecken ranken sich neben den meist kahlen
Baumstümpfen. Einen einzigen Baum haben die Holzfäller stehen lassen,
darauf haben sie einen Hochstand für die Jäger errichtet mit einer
Leiter hinauf zu dieser mit Brettern und Pfosten zusammengezimmerten
Sitzgelegenheit. So mancher Hirsch hat wohl sein Leben ausgehaucht,
wenn Jäger von dort eine Kugel auf ihn abgefeuert haben.
Wenig
später stehe ich am Zaun vor dem Marterl mit einem Marienbild,
geschmückt mit bunten Bändern und Latschen. Keine Menschenseele ist zu
erblicken, das Vieh schon vor ein, zwei Wochen ins Tal getrieben. Vom
Hüttendach steigt der Dunst von den noch feuchten Schindeln auf, denn
die Sonne ist bereits am Werk. Ich setze mich auf die Bank vor der
Hütte, genieße die Strahlen der Sonne und auch die Ruhe ringsum. Nur
das Plätschern des Wassers aus dem Brunnen ist zu hören. Herrliche
Natur, wohin mein Auge schaut, auch die Almhütte scheint ein Stück
davon zu sein, alles aus Holz, sogar die Dachrinne und die aus Wurzeln
gefertigten Halterungen daran. Nur die Gitterstäbe vor den kleinen
Fenstern sind aus Eisen. Zehn Minuten der Ruhe und Besinnung, noch ein
Schluck Brunnwasser, dann geht es weiter auf meiner Route hinauf zur
nächsten Alm und von dort weiter zum Gipfel.
Beim Anstieg horche ich in mich. Alles bestens, mein Herz schlägt
ruhig und stark, die Beine arbeiten gut und außer dem Knirschen meiner
Schritte und dem Einsetzen der Stöcke ist nichts zu hören. Nur ab und
zu das Röhren eines Hirsches. Ein Stück weiter oben sehe ich zwei Rehe
davonspringen. Dann bin ich an einer Lichtung angelangt und jetzt höre
ich ihn laut röhren -der Hirsch muss wohl ganz in der Nähe sein. Meine
Schritte werden schneller und schon sehe ich das Hüttendach. Leer und
einsam steht sie da, die Almhütte, und in den Fenstern spiegelt sich
das Sonnenlicht. Vor der Hütte der Zaun, damit das Vieh nicht zu nahe
kommt. Ich stelle den Rucksack auf den Tisch, ziehe mein Leibchen aus,
weil es doch ein wenig nassgeschwitzt ist, trockne mich damit ab und
hänge es über den Jägerzaun. Dann lange ich in den Rucksack und breite
Wurst, Käse, Semmeln, Paprika, Tomaten vor mir auf dem Holztisch aus.
Dazu fische ich eine Dose Bier aus der Seitentasche, mache einen tiefen
Schluck daraus und schon verschwinden die ersten Bissen in meinem Mund.
Gewaltig! Diese Ruhe, dieses Blau des Himmels, diese Luft, dieses
Wohlbefinden in mir und diese Freude. Kein Mensch ist weit und breit zu
sehen, ganz so, wie ich mir das bei meinen Almwanderungen wünsche. Vor
sich hinplappernde Wanderer könnte ich dabei nur schwer ertragen, wobei
echte Bergwanderer zumeist mit Worten karg umgehen. Auch jetzt fühle
ich so etwas wie Andacht in mir und ich bin bestrebt, diese Stille und
Besinnlichkeit tief in meiner Seele einwirken zu lassen und zu
genießen.
Ein Kolkrabe krächzt ab und zu und sogar eine Meise
scheint sich herauf verflogen zu haben, weil ich sie ganz leise
zwitschern höre. Immerhin befinde ich mich in über 1600 Meter Seehöhe.
Mein Blick gleitet zur Bergwand und aus dem Schatten leuchtet es weiß
zu mir her. Wo die Sonne nicht mehr hinkommt, liegt tatsächlich bereits
vereinzelt Schnee. Auf diesem Hang wollte ich eigentlich hinauf zum
Gipfel. Der Hang ist zwar mit Gras bewachsen, doch vor allem im letzten
Abschnitt sehr steil. Ganz wohl ist mir bei diesem Gedanken nicht
zumute.
Ich erinnere mich zurück ans Vorjahr: Nach ungefähr zwei
Dritteln des Anstiegs zum Gipfel musste ich mich im taufeuchten Gras
immer öfter mit meinen Händen aufwärts ziehen, weil ich mit meinen
rutschigen Joggingschuhen keinen echten Halt mehr fand. Irgendwann
weiter oben kamen mir erste Bedenken, ob ich da wohl hinaufkommen
würde. Ganz einfach zu rutschig, dieses Gras und dazu meine
abgetretenen Gummisohlen. Bei jedem Schritt rutschte ich zurück und
meine Finger krallten sich ins Gras. Plötzlich erfasste mich eine
ungeheure Panik und der Schweiß rann mir in Strömen übers Gesicht.
Dreißig Meter war ich vielleicht noch vom Gipfel entfernt und die
letzten Meter hatte ich bereits im Schnee zurückgelegt. Ich zitterte am
ganzen Körper und verspürte tatsächlich so etwas wie Todesangst in mir.
Bei diesen Gedanken ans Vorjahr zeigen sich erste Falten auf meiner
Stirn. Bis zum Marterl direkt am Fuß des Hanges würde ich auf jeden
Fall gehen. Vielleicht gab es ja doch eine andere Route, denn über den
steilen Hang mit dem Schnee darin würde ich heuer ganz bestimmt nicht
mehr klettern.
Zum Glück hab ich meine Trinkflasche auf der
Kammerl-Alm mit Wasser gefüllt, denn hier heroben ist die Quelle wegen
des trockenen Sommers versiegt. Dann höre ich sie pfeifen, die
Murmeltiere und schon sehe ich zwei Stück die Almwiese bergan laufen
hin zum Loch. Eines davon richtet sich auf, ein letzter Pfiff und weg
sind sie. Nach ungefähr zehn Minuten bin ich beim Marterl. Ich lese die
ins Holz geschnitzte Inschrift: "Gott beschütze dieses Tal und seine
Geschöpfe!" Eine abgebrannte Kerze steht davor. Schade, dass ich nur
eine Fackel mithabe, die kann ich nicht hinstellen, aber ein
Kerzenlicht würde in der Nacht schön anzusehen sein und womöglich mit
den Sternen um die Wette leuchten.
Mein Blick gleitet den
Berghang empor. Bis zur Mitte lag der Hang in der Sonne, weiter oben
breitete sich der Schatten über den Hang und in diesem Schatten sehe
ich wieder das Weiß aus der Wand leuchten. Ab der Mitte würde ich mich
diesmal links halten und damit das steilste Stück des Hanges umgehen,
auch wenn damit ein Umweg verbunden war. Heuer würde ich hoffentlich
nicht mehr so rutschen, denn ich habe diesmal Bergschuhe an den Beinen
mit einer rutschfesten Sohle wie mir der Verkäufer mehrmals versichert
hatte. Mit meinen festen Schuhen und den Stöcken würde ich es schaffen.
Ich überlege kurz und meine innere Stimme gibt dazu grünes Licht.
Irgendwie kriecht auch diesmal die Angst in mir hoch, als ich die
letzten fünfzig Meter im relativ Steilen über den Schnee vorwärts
stapfe. Schritt für Schritt und ganz konzentriert, die Stöcke immer
wieder in den Boden stoßend und mich darauf stützend.
Meine
neuen Bergschuhe sind echt ein Hammer. Ein, zwei kleine Rutscher
vielleicht, sonst bester Halt -auch im rutschigen Gras und jetzt im nur
wenige Zentimeter hohen Schnee. Ab und zu schaue ich den Hang hinunter.
"Aufpassen, Hermann!", ruft mir meine innere Stimme zu mir. Die letzten
Meter sind oft die gefährlichsten, weil man sich schon am Ziel sieht
und schlampig wird. Das weiß ich von meinen Schirennen, kurz vor dem
Ziel kanns noch passieren. Doch dann stehe ich oben am Kamm.
Geschafft! Wenig später sitze ich in der Sonne neben dem Gipfelkreuz,
die Flasche mit dem Wasser in der Hand und die Bergdohlen mit ihren
Flugkünsten über mir und wie mir scheint, krächzen sie vor Freude. Mein
Blick gleitet über die umliegenden Gipfel, richtet sich zwischendurch
hinab ins Tal, streift vorbei an diesem Grün der Wälder und der Wind
haucht den Duft der Gräser zu mir her.
Später sitze ich auf der Seekar-Alm und die letzten wärmenden
Strahlen tun mir gut. Die Schuhe hab ich ausgezogen, die Socken ebenso
wie mein Leibchen über den Zaun gehängt. Danach bin ich in den
Brunntrog gestiegen. In dieses kalte Nass. Herrlich. Eine tiefe Ruhe
ist in mir und mit jedem Stück, mit dem sich die Sonne weiter am Himmel
hinabneigt, kommt bei mir so etwas wie Schwermut hoch. Mit dem Wissen,
dass es an der Zeit ist, Abschied zu nehmen von diesem herrlichen Stück
Natur.