Wer in einem angespannten Zustand durch sein Leben marschiert,
der kommt sehr schnell zu Verspannungen. Körperlich machen sich
Verspannungen mit Muskelschmerzen und einem Leistungsabfall bemerkbar,
geistige Verspannungen bringen ein rasches Ermüden und ein Nachlassen
der Konzentrationsfähigkeit mit sich und psychische Verspannungen
führen zu Gereiztheit, Nervosität und innerer Unruhe und vergällen uns
das Dasein.
Auslöser für die meisten Verspannungen sind vielfach
Überforderungen. Wenn uns die Muskeln schmerzen, dann haben wir sie
ebenso überfordert wie wenn eine Hausfrau einen schweren Einkaufskorb
einige hundert Meter nach Hause schleppen muss und ihr danach Arme und
Schultern weh tun. Verausgabt sich ein Sportler zu sehr in einem
Wettkampf und verspürt er anschließend einen starken "Muskelkater", so
hat er wohl seinen Körper überfordert.
Wenn ich mich geistig abmühe,
stundenlang schreibe und irgendwann nach Mitternacht erschöpft ins Bett
steige, dann hab ich mich geistig überfordert, weil ich meine Gedanken
womöglich immer auf Hochtouren laufen ließ. Komme ich mit einem
Nachbarn in Konflikt, weil dessen Nachwuchs auf dem Gang herumtobt und
mein Einschreiten dagegen fruchtlos verläuft, dann bin ich seelisch
überfordert. Oder wenn ich mich über rücksichtslose Mitmenschen ärgere
- am Arbeitsplatz, im Supermarkt, beim Autofahren - um nur einige
Möglichkeiten zu nennen. Das überfordert und ärgert mich. Wenn ich mich
in der Sauna nach Ruhe sehne, andere laut quatschen und ich den Ärger
darüber in mich hineinfresse, dann bin ich ebenso überfordert und die
eigentlichen Mußestunden werden mir damit vergällt.
Möglichkeiten von Überforderungen gibt es in allen Bereichen unseres
Lebens, manchen Überforderungen könnten wir aus dem Weg gehen und sie
damit gar nicht an uns heranlassen, anderen wiederum sind wir oftmals
richtiggehend ausgeliefert. Menschen mit ständigen Überforderungen
altern wesentlich schneller und sehen auch dementsprechend schlecht
aus. Ihr Immunsystem ist geschwächt, sie neigen zu Allergien und sie
werden anfälliger für Infektionen aller Art - die Seele revoltiert ganz
augenscheinlich.
Schwere Überforderungen bringen nicht nur Unruhe,
Nervosität und Angstzustände in unser Inneres, solche Überforderungen
entwickeln sich oftmals hin bis zu echten Todesängsten, wenn die
Überforderung unser Leben bedroht, unsere Hände zittern und kalter
Schweiß auf unsere Stirn tritt. Nicht selten gibt es bei schweren
Überforderungen auch Herz- oder Kreislaufattacken.
Gelegentliche Überforderungen könnten uns vielleicht sogar stärken,
wenn wir es verstehen, ihnen in Zukunft energischer entgegenzutreten,
damit sie uns nicht zu sehr schaden können. Vielleicht brauchen wir sie
deshalb sogar ab und zu, um uns gewisse Grenzen aufzuzeigen. Wir
sollten jedoch darauf achten, nicht zu viel "Salz" in unsere "Suppe"
gelangen zu lassen. Sonst wird sie ungenießbar.