Bewusst habe ich hier "wir" eingebaut, weil ich damit einen Durchschnitt erfassen will, bei dem es sowohl nach unten wie auch nach oben noch genügend Platz für Ausnahmen geben sollte. Wenn ich jetzt also frage, wie gesund wir sind, dann ist damit ein Durchschnitt der in die Jahre gekommenen Menschen gemeint, basierend auf vielen Beobachtungen, persönlichen Gesprächen und mit teilweiser Zuhilfenahme von Statistiken aus diesem oder jenem Gesundheitsmagazin.
Den Durchschnitt der Menschen im Seniorenalter würde ich so beschreiben: Die Männer sind zwischen 1,70 und 1,80 Meter groß, ihr Körper zeigt deutliche Verschleißerscheinungen, die sich in Form von Bäuchen, Übergewicht, Kreuzschmerzen, Knie- und Hüftgelenkproblemen, Kurzatmigkeit nach bereits leichten Anstrengungen und einem allgemeinen Schwächegefühl mit gelegentlichen Herz- und Kreislaufattacken merklich zur Schau stellen.
Bei den Frauen sieht es ähnlich aus, das Wachstum hat sich allerdings mit den Jahren eher in die Breite entwickelt und das Mehr an Gewicht hat sich an Kinn, Armen, Beinen, der Hüfte und am Po deutlich erkennbar ein Zuhause gesucht und gefunden. Natürlich gibt es auch die Dünnen mit klapprigen Knochen und fahler Haut. Die Augen glänzen da wie dort - aber nicht vor Lebensmut und Lebensfreude - eher spiegelt sich darin ein dumpfer Glanz von Niedergeschlagenheit und Resignation wider.
Als geistige Nahrung dienen vor allem die Medien, hier tritt das Fernsehen vorrangig in Erscheinung, wobei vor allem Frauen gelegentlich in Zeitschriften blättern, um sich zumindest ein bisschen über Mode und Tratsch zu informieren. Die geistigen Aktivitäten der Männer ähneln denen der Frauen, wobei die Zeitschriften bei den Männern von Tageszeitungen ersetzt werden und hier vor allem Boulevardblätter und Sonntagsausgaben, die man sich am Ständer an der Straße besorgt.
Die Seele und die damit verbundene Lebensfreude vegetiert dahin wie eine Zimmerpflanze mit wenig Licht an einem nicht allzu günstigen Standort mit zudem nicht allzu guter Nahrungs-Versorgung. Die Arbeit, der Beruf, über den man das nötige Kleingeld erwirtschaften muss, wird von den allermeisten als Belastung und keinesfalls als freudvolle Betätigung erfahren. Es kriselt bei Mann und Frau - beruflich und privat - und so manche Falte des Kummers und der Sorge hat sich im Laufe der Jahre tief in die Gesichter eingekerbt.
So schlecht kann es um uns nicht stehen werden sich manche Leser nun denken. Ich würde liebend gerne zustimmen, doch mit einem Blick auf die Straße, in die Nachbarschaft, in überfüllte Ordinationen, in Apotheken, wo mit Medikamenten "aufgetankt" wird, in Fabriken mit Beschäftigungs-Abbaucharakter im Sinne von Gewinn- und Erfolgsorientierung für Besitzer, Gesellschafter und Aktionäre, in von Rauch geschwängerte Lokale, wo sich so mancher dem Alkoholgenuss im Freizeitbereich hingibt oder als arbeitsloser Sozialhilfe-Empfänger nächtens aufhält, in all diesen Bereichen trifft man diesen Durchschnitt an und man muss dabei ernsthafte Gedanken über die Volksgesundheit anstellen und die Frage gelten lassen: Sind wir wirklich an diesem Zustand angelangt mit Wohlstandsspeck, Kreuzschmerzen, Kurzatmigkeit und dem Dahindämmern der Seelen in eher dunklen Sphären?
Zum Glück gibt es jedoch auch durchaus gesunde Menschen im Seniorenalter, einzig mit ein bisschen Übergewicht und einigen im Verlauf des Lebens angesammelten normalen Abnützungserscheinungen. Senioren mit leuchtenden Augen, fröhlichem Wesen, hilfsbereit und zuvorkommend. Menschen alt, gesund und lebensfroh.
Wer sich auch noch im Herbst und Winter seines Lebens in so einem beneidenswerten Zustand befindet, der sollte froh und dankbar dafür sein! Doch mit Geld kann man sich diese Werte nicht kaufen, die muss man sich erarbeiten.
Für alle anderen, denen es nicht so gut geht und die einem Verfall ihrer Lebensqualität nicht tatenlos zusehen wollen, für all diese Menschen habe ich die folgenden 10 Gebote für ein möglichst gesundes, aktives und frohes Alt-Werden zusammengestellt.