Meine Eltern kamen aus zwei verschiedenen Welten. Nicht was die geographische Lage betrifft, da waren beide im etwa gleichen regionalen Raum angesiedelt. Beide Europäer, beide Österreicher, beide nur an die hundert Kilometer von ihrem jeweiligen Heimatort entfernt. Wenn man dazu ihre Abstammung hernimmt. Bei meiner (Er)Zeugung lebten sie jedoch bereits seit einigen Jahren zusammen in diesem kleinen Gebirgs-Tal mit dem rauschenden Bach, den tiefgrünen Wäldern, den steil aufragenden Bergriesen, über die nicht selten der Steinadler mit gewaltigem Flügelschlag schwebte, um hoch über den Almen nach Beute Ausschau zu halten. Almen, auf denen Sennerinnen zumeist Jungvieh hüteten oder Schafe und Ziegen und wo es im Sommer herrlich nach Berggras und Bergblumen duftete. Einem wahren Paradies, wenn man den Smog, Lärm und Gestank einer Großstadt dazu als Vergleich heranzieht.
Geographisch gab es also keinen Abschied bei meiner Geburt. Was allerdings meine Gene anlangte, meine Erbanlagen, die mein zukünftiges Aussehen, meine Gemütslage, meinen Geist und die damit verbundene Kapazität meines Computers, also die meines Gehirns betraf da gab es bereits einen doch eher schmerzhaften ersten Abschied. Zumindest aus meiner ganz subjektiven Sicht eines vor kurzem 65 Jahre alt gewordenen Erdenbürgers betrachtet.
Ich bin kein Ahnenforscher, um alle noch aufzuspürenden und weit verzweigten Wege meiner genetischen Herkunft ins Kalkül zu ziehen. Doch eines ist sicher: Die Erbanlagen aus dem Bereich meiner mütterlichen Vorfahren differierten zu denen meiner väterlichen Ahnen etwa in dem Ausmaß, wie die Bekleidung eines dicht vermummten Polarforschers zum mit nur einem Lendenschurz bekleideten Eingeborenen aus dem tiefsten Afrika. Um einen simplen Vergleich hier anzustellen. Mit dem Vermengen und dem neuen Entstehen bei der Befruchtung verabschiedete sich in etwa die Hälfte der geistig-sensiblen Kapazität meiner mütterlichen Vorfahren und machten dafür einer erdverbundenen Substanz Platz, die sich meine väterlichen Ahnen im Verlauf von Jahrhunderten erworben hatten. Und ich, der Mischling, begann im Mutterleib zu keimen.
Die Liebe ist eine Himmelsmacht und niemand, außer dem Mann mit der Sense, kann sie jemals stoppen, sofern sie sich tief in die Herzen zweier Menschen eingenistet hat. Damit sind wir beim nächsten schwerwiegenden Abschied angelangt: Bei zwei derart Infizierten verabschiedet sich jedweder Verstand und die damit einhergehende Vernunft. Sofern so ein Zustand bei den Betroffenen vorher anzutreffen war.
Sehr oft versuchen Elternteile händeringend eine derartige Verbindung zu verhindern, weil sie ahnen, dass damit eine Katastrophe oder zumindest ein gut Teil von größeren Problemen auf die beiden Verliebten zukommen, sofern diese ernsthafte Anstalten machen, aus dieser Verliebtheit mehr entstehen zu lassen als nur durch die Gegend purzelnde rosarot gefärbte Herzen. Und der Vergleich mit der Himmelsmacht? Das scheint durchaus von der Natur so gewollt zu sein, und würde man als Vergleich dazu ein Haus hernehmen und seine Räumlichkeiten dann wäre diese Vernunft wohl nur auf dem Dachboden oder im Keller zu finden. Sofern man danach sucht. Was die beiden Infizierten ganz sicher nicht vorhaben zu tun.
Wäre dem nicht so, so würde bei einer Verbindung mit Nachwuchs-Installation ein ausgeklügelter Plan für die Ausführung dieses Wunsches einsetzen. Ähnlich eines Konzeptes bei der Errichtung eines Eigenheimes mit ganz bestimmten Vorstellungen der Bauherren oder des damit betrauten Architekten. Was geschieht jedoch in 90 Prozent oder noch mehr der Fälle? Die Gefühle regieren und bestimmen, der Verstand hat sich ganz gezielt und von der Natur so gewollt verabschiedet und der Zufall führt Regie. Nur in Ausnahmefällen und bei Vernunftsehen oder Verbindungen ohne Liebesbezug wird bewusst konstruiert, die Situation aus mehreren Blickwinkeln betrachtet und dementsprechend vorgegangen.
Es gibt in vielen Teilen unseres Planeten bewusste Familienplanung. Überall dort, wo die Liebe erst gar nicht in Erscheinung getreten ist. Bei solchen Verbindungen werden sehr wohl die soziale Herkunft, die Statur, das Aussehen, der gesundheitliche Hintergrund der direkten Vorfahren und auch die Zukunftsaussichten im kommerziellen Bereich vor einem bewussten Zustandekommen einer derartigen Verbindung hinterfragt und ins gemeinsame Kalkül gezogen.
Bei meiner Entstehungsgeschichte war einzig und allein das vielleicht stärkste aller Gefühle federführend im Einsatz, egal was immer auch das neue Entstehen eines Menschen mit sich bringen würde. Und schon bin ich wieder bei einem Abschied angelangt: Ich musste mich noch vor dem eigentlichen Geburtsvorgang zusätzlich zu einem Teil meiner geistigen Kapazität auch von den teilweise doch recht stattlichen Erscheinungen meiner mütterlichen Vorfahren verabschieden. Denn das Körpergerüst meiner väterlichen Vorfahren entsprach sofern ich wieder einen Vergleich dazu anbringen darf in etwa dem Aussehen eines mittelgroßen Zirbenbaumes, verglichen mit einer in den Himmel ragenden Fichte oder Tanne.
Für mich und für mein Entstehen bedeutete das also: Abschied nehmen von einer stattlichen Erscheinung und mich Zeit meines Lebens mit Mittelmäßigkeit bis Kleinwüchsigkeit in diesem Bereich begnügen. Ein durchaus schmerzhafter Abschied, wenn man als Kleinwagen entsteht und vom Aussehen einer Luxus-Limousine weit entfernt ist. Doch das muss keineswegs ewige Verdammnis bedeuten und die Geschichte lehrt uns, dass immer wieder speziell Kleinwüchsige zu ganz besonderen Leistungen imstande sind. Allerdings, und doch einigermaßen schmerzhaft: Die Chancen bei der Damenwelt waren damit von vornherein klein bis nicht vorhanden. Ladys wollen Großes. Vor allem beim Körperbau eines Mannes. Der eher klein Gewachsene hat nur dann eine Chance, als Objekt des Begehrens angesehen zu werden, wenn er zumindest anderes Großes vorweisen kann: Ein großes, prall gefülltes Konto etwa oder Besitztümer. Damit könnte die nicht vorhandene Körpergröße zumindest teilweise kompensiert werden. Der Große, Starke wird jedoch in Sachen Paarungs-Verhalten in beinahe allen Fällen den Vorzug gegenüber kleineren Männern bekommen. So ist das nun einmal von der Natur gewollt und tief im Inneren der weiblichen Gattung festgeschrieben. Nicht nur bei uns Menschen.
Was solls? Es war nun einmal geschehen und nicht mehr zu ändern. Die körperliche Größe hatte von mir Abschied genommen, noch ehe ich das Licht der Welt erblickte.
Ich will deshalb nicht jammern und finde es schrecklich, wenn Menschen immer darüber klagen, was sie nicht haben und dabei ganz vergessen, dass es ein festgeschriebenes Gesetz der Natur zu sein scheint, dass für alles und jedes ein Ausgleich vorhanden ist. Ein wunderbarer Ausgleich, der alles wieder ins rechte Lot bringt was immer auch geschehen mag auf dieser Welt.
Hallo! So kann das wohl doch nicht sein! Bei all diesen millionenfachen Ungerechtigkeiten und nicht akzeptierbaren Vorfällen in allen Bereichen unseres Erdendaseins wo soll da ein Ausgleich, eine tief um sich greifende Gerechtigkeit zu erkennen sein?
Das wird sich wohl nicht nur einer/eine jetzt fragen, wenn er oder sie meine Behauptungen von Ausgleich und Gerechtigkeit ins Kalkül zieht. Stimmt! Auch mir hat es lange Zeit innerlich aufgestoßen, wenn ich hautnah oder aus den Medien mitverfolgen konnte oder musste, wie es auf dieser Welt zugeht, welche Katastrophen es gibt und welche Ungerechtigkeiten die Welt geradezu überhäufen.
Von solchen Gedanken habe ich mich verabschiedet. Zugegeben erst in letzter Zeit verabschiedet. Erst, seit ich aus einem ganz bestimmten Bauchgefühl heraus bemerken konnte, dass es gar nicht anders sein kann. Alle diese anscheinenden Schweinereien, all diese Ungerechtigkeiten, alle Katastrophen, aller Terror und all die furchtbaren Krankheiten, all das Leid und Elend sind vorprogrammiert und so gewollt. Eben zum Ausgleich, damit auch das Schöne, Gute und all die wunderbaren Erscheinungen in jedem Dasein und rund um den ganzen Planeten erst als solche zu erkennen ist. Gäbe es keine Dunkelheit, dann würden wir auch das Licht nicht als solches erkennen und uns daran erfreuen. Um dazu wieder ein simples Beispiel anzuführen. Ohne das Leid zu kennen, würden wir auch das Gefühl von Glück und totaler Freude kaum jemals richtig registrieren können. So müssen wir das sehen! Darin steckt der tiefere Sinn des ganzen Entstehungsplanes für diesen Planeten und damit auch für einen winzigen Teil dieses großen Ganzen: für uns Menschen!
Deshalb steckt in allen Abschieden auch ein tiefer Sinn: Der, damit einen gezielten Ausgleich wieder ins Geschehen einzubringen. Und wenn ich in weiterer Folge von vielen meiner Abschiede in meinem Leben berichten werde, so wird dazu auch immer die Kehrseite der Medaille zu erfahren sein, und was ich als Ausgleich für diese Verluste zurückbekommen habe.
Natürlich ist mir bewusst, dass gewisse Dinge im Leben, von denen man sich verabschieden muss, so gut wie unersetzbar sind. Etwas ganz Liebes für immer zu verlieren, das reißt richtige Gräben in uns auf und Tränen, Schmerz und Trauer fließen vorerst in diese Gräben hinab. So lange, bis sie irgendwann versiegen und versickern.
Die Zeit heilt alle Wunden!
Lautet ein weises Sprichwort. Meine Meinung dazu: Nicht alle Wunden wird die Zeit heilen, manche dieser Wunden werden besser verheilen, manche werden Narben hinterlassen. Vielleicht sogar tiefe Narben, die uns immer wieder ins Auge stechen, sooft wir sie gedanklich oder direkt sichtbar vor uns auftauchen sehen. Und doch wir dürfen nicht vergessen, dass mit jedem Abschied, wie bereits erwähnt, als Ausgleich etwas Neues in unser Leben kommt. Nur bedenken und erkennen wir diese Gabe oftmals nicht sofort, weil uns der Schmerz des Abschieds die Augen verschließt oder unser Geist noch nicht fähig ist, das Neue bewusst zu registrieren und in unser Leben aufzunehmen. Vielleicht ist es auch deswegen nicht sofort erkennbar, weil es vorerst wie ein Samen in uns keimt und erst nach und nach heranreifen muss, wie dies bei einem Acker der Fall ist, wohin der Bauer sein Saatgut gestreut hat. Auch hier sind vorerst nur die Erdklumpen zu erspähen, und nur wer um diesen Samen Bescheid weiß, der kann und wird darauf vertrauen, dass irgendwann ein Sprössling zu erblicken sein wird.
Genug der Erklärungen und weiter zu meinen Abschieden. Oder um bei diesem Vergleich zu bleiben, zurück zu dem, was mir von der Natur als Kompensations-Geschenk sozusagen in mein Leben für diese verlorenen Dinge mitgegeben wurde.
Natürlich hat es irgendwann in meinem Leben eine Zeit gegeben, wo ich mich mit der Leistungsfähigkeit meines Geistes und damit mit der Beschaffenheit meines PC näher beschäftigt habe bzw. mich damit auseinandersetzen musste, welche Kapazität mir hier von der Natur mitgegeben wurde, und ob ich mit ausgebreiteten Armen oder eher mit gebundenen Händen am geistigen Schaffen meiner Umgebung teilnehmen könnte. Heute weiß ich, dass viele meiner Mühen, aus allen möglichen geistigen Belangen der Menschheit und des gesamten Universums zumindest Bruchteile in mir aufzunehmen, abzuspeichern und gut abrufbar auch wieder aus meinem Gedächtnis hervorzuholen, allein deshalb vergeblich waren, weil mein geistiger PC eben nicht jene Größe und Qualität aufweist, die für so ein Vorhaben vonnöten ist.
Darüber war ich öfters traurig, und doch irgendwann hab ich mich damit abgefunden, geistig kein Hochseil-Akrobat zu sein, sondern mich im geistig-intellektuellen Bereich wie so viele meiner Mitmenschen mit einer gewissen Mittelmäßigkeit bescheiden zu müssen. Heute weiß ich, dass ich dafür als Ausgleich andere Eigenschaften mit in mein Leben bekommen habe, und es mir in dieser Hinsicht nicht anders geht wie allen Menschen, denen zum Ausgleich für irgendwelche Verluste andere Geschenke in die Wiege gelegt werden.
In meinem Fall handelte es sich um mehrere erfreuliche Gaben, die mir in vielen Bereichen meines Daseins die Sonne heller scheinen ließen. Was hätte mir ein messerscharfer Geist ohne diese nun dafür eingetauschten Gaben gebracht? Womöglich wäre ich damit wie so manch geistiges Genie durch Täler voll Nebel und undurchsichtiger Erkenntnis gewandert, die sich trotz dieser Gabe dennoch oftmals vergeblich abmühen, die wunderbaren Ereignisse und Gesetzmäßigkeiten auf dem Planeten Erde und des gesamten Universums zu verstehen und all diesen Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Der einfache Denker ist hier wesentlich besser dran, und seine Einfältigkeit und Naivität schützt ihn vor stressvoller Gehirnakrobatik bis hin zur geistigen Erschöpfung und manchmal sogar bis hin zu einem totalen geistig-psychischen Zusammenbruch.
Mir hat der Abschied von zuviel Gehirnschmalz schon vor meiner Geburt dieses Dilemma erspart. Ich Glücklicher wurde dafür von väterlicher Ahnen-Seite mit einem riesigen Teich, prall gefüllt mit Humor, instinktgemäßem Naturverhalten und einem überaus starken Knochengerüst entschädigt. Ohne das vorerst jemals aus dieser Sicht bewusst wahrgenommen oder in irgendeiner Phase meines Lebens wirklich so bedacht zu haben.
Einige Gedanken zum Humor und jenen vererbten Eigenschaften, die mir aus dem Reich meiner väterlichen Vorfahren sozusagen in den Schoß gefallen sind: Die Ahnen meines Vaters waren keineswegs in diese Welt gekommen, um Besonderes für die Weiterentwicklung der Menschheit zu leisten, sie waren eher zu vergleichen mit Sonnenstrahlen, die all jenen, die mit ihnen in Berührung kamen, gut taten, sie wärmten und erfreuten. Und diese ganz besondere Gabe, die ihnen die Natur mit in ihr Leben gegeben hatte, war dieses Füllhorn an unverwüstlichem Humor, der niemals ganz erlosch, was immer ihnen das Leben hin und wieder auch an nicht allzu Erfreulichem bescherte.
Sie waren einfache, in ihrer Erwartungshaltung zum Leben bescheidene Menschen und doch respektable Zeitgenossen, wenn man Menschlichkeit, Mut, Respekt vor einer höheren Macht und Ehrfurcht vor der Schöpfung ganz allgemein hier hernimmt. Männer, auf die man sich verlassen konnte, Männer ohne Falschheit und Niedertracht, richtige Männer, die ihre kleinen Feste zu feiern wussten und sich an ihrem für Außenstehende vielleicht ärmlich anmutenden Dasein erfreuten, die sangen und tanzten und wo bei mancher Auseinandersetzung nicht immer nur Worte erklärend und schlichtend zum Einsatz kamen. Männer mit Hüten auf ihren Köpfen, die sie im Grunde genommen nur vor einem ganz bewusst zogen. Wenn sie an Sonntagen und vor allem bei kirchlichen Festlichkeiten und Feiertagen im Inneren des Gotteshauses mit gebeugten Knien und mit Demut dieses Gefühl von Größe in sich saugten, das auch sie beizeiten übermannte, wenn sie fühlten und auch miterlebten, welche Vielfalt und göttliche Macht und Größe auch in ihrer Umgebung vorherrschte. Wehrhafte und streitbare Männer, deren naturverbundene Instinkte sie mit der sie umgebenden Flora und Fauna in einem wunderbaren Einklang zu verbinden schien.
Bewusst hab ich hier diesen Lobgesang auf sie hingeschrieben, auch zum Vergleich mit der heutigen Generation von Männern aus großteils städtischen Regionen. Gebildet, erfolgsorientiert und vorwiegend dem Mammon als Götzenbildnis frönend. Geprägt vom Wohlstandswahn einer raffenden und schaffenden Umwelt mit manchmal bereits überuferndem Sittenverfall, wo die Ehrlichkeit und Demut vor einem möglichen Schöpfer in manchem dieser Männer einen Stellenwert aufweist, vergleichbar mit der Größe einer im Waldboden krabbelnden Ameise zum Unterschied eines in der Serengeti schreitenden Elefanten. Gemessen, gewogen und für gut befunden werden diese Männer in erster Linie nach ihrem Aussehen, der Kühnheit ihrer verbalen Ausdrucksfähigkeit und dem Ausmaß ihres kommerziellen Erfolges. Wobei Bescheidenheit, Rücksichtsnahme und Anstand nicht im Waggon mittransportiert werden, sondern unter den Rädern des Zuges ihr Dasein fristen müssen. Und doch irgendwie zu bewundernde Männer, die sich von teilweise vorhandenen guten Charaktereigenschaften ihrer Vorfahren verabschiedet haben, um sich als kompensierende Maßnahme den bestimmenden momentanen Gesetzmäßigkeiten anzupassen.
Wiederum ein Abschied, der von mir hier ganz bewusst auf die Bühne gestellt wurde, um vielleicht ein bisschen zum Nachdenken über die eigene momentane Situation anzuregen.
Ich hatte also den Humor meiner väterlichen Ahnen vererbt bekommen, ausgestattet mit der Natürlichkeit und Harmonie der sie umgebenden Landschaft mit blühenden Sommerwiesen und tiefgrünen Wäldern, in denen sich Hirsch und Reh, Fuchs und Hase vor dem Einbruch der Dunkelheit vielleicht tatsächlich eine gute Nacht gewünscht haben mochten. Doch auch in der Natur gibt es nicht immer nur Eitel Wonne und Grießschmarren. Auch da muss sich Schwaches dem Starken beugen, auch da gibt es ein beständiges Ringen um den Erfolg in Wachstum, Gedeihen und Bestehen. Deshalb hatten meine väterlichen Vorfahren ganz bestimmt auch alle diese Merkmale des Sich-Behaupten-Müssens in sich vereint, und weil der eher Kleinwüchsige in diesen Waldgebieten sich besser zurechtfinden konnte als ein groß gebauter Mensch, deshalb waren diese Männer schon seit jeher mit mittelgroßem Wachstum versehen. Warum sich meine Gene für diese Variante entschieden haben, das weiß ich nicht, denn sie hätten bei meiner Entstehung ja auch die körperlichen Ausmaße etlicher meiner mütterlichen Vorfahren als Maßstab für mein Wachsen und Gedeihen nehmen können.
Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass diese Kompensations-Geschäfte bei meiner Entstehung im Grunde genommen gut für mich waren. Was hätte mir ein scharfer Geist mit womöglich allzu ernsthaftem Gemüt gebracht, was ein großes Knochengerüst ohne dazugehörige Stabilität. Natürlich wäre alles möglich bei so einer Entstehung. Dennoch scheint die Hälfte eines neuen menschlichen Bauwerks von beiden Teilen der Vorfahren genommen zu werden. So ist das von der Natur zumindest in meinem Verständnis von Vererbbarkeit in allen Belangen vorgesehen. Wobei grundsätzlich darauf geachtet werden könnte, dass von beiden Teilen das jeweils Bessere in den Bauplan einbezogen wird. Gemischt wird auf jeden Fall, und es wird keinen Menschen geben, der nur von einer Seite seiner Vorfahren alle Merkmale in sich vereint. Das scheint ein ehernes Gesetz allen Entstehens zu sein, und nur der Mensch versteht es seit einiger Zeit, in seinen verschiedenen Züchtungen bewusst zu manipulieren. Momentan noch bei den Pflanzen und Tieren, irgendwann ganz bestimmt auch beim Entstehen neuer menschlicher Formen. Wie das teilweise schon geschieht, wenn geklont wird, um Einmaliges exakt nachzugestalten.
Genug von all diesen Betrachtungen zu meinem Entstehen. Ich war geboren, wuchs in einer wunderschönen Naturlandschaft in ländlich-üblichem, kleinbürgerlich-sozialem Umfeld auf und musste mich in den nächsten Jahren von nichts und von niemandem verabschieden. Als Baby mit Muttermilch, danach mit vorwiegend Ziegenmilch gefüttert wuchs ich heran, sehr oft stand Brennsterz auf dem Speisezettel, dazu gab es vor allem an Sonntagen etwas Fleisch vom selbst geschlachteten Hausschwein. Manchmal, vor allem in Jagdzeiten wurde ein Wildbraten aufgetischt und zu all dem gab es Gemüse aus dem eigenen Garten. Dazu reichlich frisches Wasser, das in unserem Gebirgs-Tal rein und klar aus etlichen Quellen sprudelte oder wo wir Kinder unseren Durst ganz einfach am Brunntrog beim Stall stillten, sofern wir vom Herumtollen durstig waren.
Sehr viele Familien hielten bei uns Haustiere in den zumeist rund um die Häuser angebrachten Stallungen. Manche hielten sich eine Kuh, andere wieder Ziegen, und das obligate Hausschwein gehörte zu jedem Haushalt wie auch einige Hühner und zumindest überall ein krähender Hahn, der mit Vorliebe auf den Misthäufen nach Würmern für seine Hennen scharrte, um diese Leckerbissen seinen Hennen vor die Schnäbel zu legen und dann auf die jeweilige Henne aufzureiten.
Im Verlauf meiner Kindheit gab es immer wieder Abschiede von Haustieren, vor allem die Schweine wurden zumeist in den Tagen, an denen der erste Schnee vom Himmel segelte, geschlachtet und rot leuchtete es aus dem Weiß, kurz nachdem das letzte verzweifelte Quieken einer Sau an unsere Kinderohren gedrungen war. Weil ich ja davon sprach, dass es für jeden Abschied auch eine Gegenleistung gibt, deshalb erfreuten wir uns natürlich an den Würsten, an Geselchtem, Schmalz, Sülze und Broten, auf die wir dick Bratenfett strichen. Und wenn eine Henne ihr letztes Ei gelegt hatte, um danach im Suppentopf zu landen auch dann ließen wir uns das Fleisch und die Brühe gut munden. So ist das eben im bäuerlichen Bereich, wo nicht immer alles Essbare aus dem Kaufladen kommt, sondern viele Nahrungsmittel selbst erzeugt werden.
Natürlich gab es auch noch andere Abschiede, bei denen mitunter sogar Tränen flossen. Wenn Nachbarn, Tanten, Onkel, Großmütter oder Großväter starben und sich für immer von dieser Welt verabschiedeten. Nach evtl. langer Krankheit oder manchmal auch unverhofft durch Unfälle am Erzberg beim Abbau des Eisenerzes im Stollen oder bei Sprengungen oder Einstürzen auch außerhalb. Dazu kamen nicht selten Unfälle im Wald, wenn riesige Bäume von den Holzknechten gefällt und in mühsamer Arbeit ins Tal geholzt werden mussten, um dort weitertransportiert oder auf der Säge verarbeitet zu werden. Da musste sich manche Frau von ihrem Mann verabschieden, Kinder vom Vater oder Onkel, und wenn irgendwo ein Kind verunglückte oder an irgendeiner Krankheit verstarb, da gab es großes Heulen, Trauer und manchmal auch echte Verbitterung und ein Hadern mit dem Schicksal bei Verwandten und Freunden.
Ich hatte das Glück, in dieser Richtung vorerst keine mich direkt betreffenden Abschiede hinnehmen zu müssen, meine Familie blieb lange Zeit von Todesfällen verschont und so musste ich mich eigentlich erst am Ende meiner Schulzeit richtiggehend und schmerzhaft verabschieden. Sehr schmerzhaft verabschieden, und wer die Geschichten aus meiner Kindheit liest, die ich in meiner homepage im Menü memories schriftlich festgehalten habe, der wird wissen, warum dieser Abschied für mich schmerzhaft war. Ich musste mich verabschieden von all den wunderbaren Dingen, die sich im Verlauf meiner Kindheit tief in mich eingeprägt hatten. Hätte man mir einen Spiegel hingehalten, der nicht nur Äußeres anzeigt, sondern auch das Innere zum Vorschein bringen könnte, so wäre in etwa folgendes Bild erschienen: Knabe, etwa 14 Jahre alt, mittelgroß, brünettes Haar, hübsch anzusehen, offener Blick, Augen bräunlich-grün, lächelnd, schlanke Figur. Soweit die äußeren Merkmale. Nun zu den inneren, soweit ich das jetzt, etwa 50 Jahre später, rückblickend beurteilen kann: Erfrischendes Inneres, wagemutig, temperamentvoll, freiheitsliebend, ungestüm, leicht erregbar bis hin zum Jähzorn, angetan von Sinnlich-Schönem, verletzbar und sensibel.
Ich war ein junger Wilder, der es liebte, wenn der Sturmwind ums Haus tobte, dessen Augen leuchteten, wenn Blitze vom Himmel zischten und der Donner ganz gewaltig grollte. Ich liebte den peitschenden Regen aufs Hausdach und genoss zudem die Strahlen der Sonne, wenn sie tausendfach wie Diamanten im Schnee glitzerten oder die vom Bach aufsteigenden Nebelschwaden wie mit einem gewaltigen Schwert durchdrangen. Ich liebte das Rauschen des Baches, erfreute mich an den von den Berghängen zu Tal donnernden Lawinen und bestaunte bei klirrendem Frost die Eisblumen an den Fenstern. Ich liebte es, durch den Schnee zu stapfen, von selbst errichteten Schanzen zu hüpfen, im Sommer durch den eiskalten Bach zu waten und den Forellen nachzustellen, um sie mit bloßen Händen aus dem Wasser zu fischen und am Lagerfeuer zusammen mit Kartoffeln zu braten. Ich liebte es, Wespennester auszuräuchern und diese Biester, die uns Jungs sehr oft stachen, zu bekämpfen. Ich ritt auf mancher Kuh wie ein Cowboy auf seinem Pferd, fütterte mit Vorliebe unsere Haustiere im Stall mit so manchem Leckerbissen, den ich im oder rund ums Haus ergatterte, kletterte auf die höchsten Bäume und lachte von oben herab auf meine kleine Welt. Hämmerte unzählige Nägel in Baumhütten und erfreute mich an der zarten Mädchenhaftigkeit meiner Nachbarinnen, die so anders rochen und so anders waren als wir Buben.
Ich war äußerst temperamentvoll, wendig, einfallsreich und mit einer riesigen Portion an Fantasie ausgestattet, rundum gesund und tatendurstig. Wagemutig und unternehmungslustig in vielen Bereichen meines Daseins, und ein ganz besonderes Vergnügen machte es mir immer, anderen ein Schnippchen zu schlagen und allzu brave Mitstreiter ein bisschen zu Ungehorsam und Auflehnung gegen Obrigkeiten anzustiften. Ich war hilfsbereit allen Armen und Schwachen gegenüber. Diese oftmals von der Natur vernachlässigten oder von ihren Mitmenschen schäbig behandelten Personen hatte ich richtiggehend in mein Herz geschlossen. Die galt es zu beschützen und mit dieser oder jener kleinen Freude wieder ein bisschen aufzumuntern, um mehr Freude in ihr Dasein zu bringen.
Doch jetzt war das alles vorbei
Wie weit ich mich von diesem Spiegelbild in den nächsten Jahren verabschieden musste, das kommt in den folgenden Berichten zur Sprache. Doch zuerst muss ich mich noch mit dem Abschied aus meinem Heimatort beschäftigen und mit all dem, das ich damals aus meinem Leben verlor, als es hieß, den Schulranzen endgültig ins Eck zu stellen (was mir den Abschied sehr erleichterte) und mich zunächst einmal mit Bus und Zug in die Stadt zu begeben. Als Lehrling an die Stätte meines neuen Wirkens
***
Da steh ich nun, ich armer Tor, und fühl mich schlecht wie nie zuvor!
Mit diesem beinahe wörtlich gleichen Zitat aus Goethes Faust muss ich wohl meine neue Situation beschreiben. Wobei das schlecht fühlen keinesfalls auf meine körperliche Verfassung zutraf, war ich doch einigermaßen gut gebaut und in dieser Hinsicht hatte ich mich auch nicht von diesem Zustand verabschiedet, als ich vor dem Riesengebäude stand, in dem ich die nächsten Jahre als Lehrling verbringen sollte, musste oder durfte. Wie immer man das auch sehen mag. Ich, der Junge vom Lande, und neben mir oder rund um mich standen weitere fünf Jungs mit dem gleichen Ziel vor Augen. Mit dem Unterschied, dass diese fünf alle aus der Stadt waren. Gewohnt an all das, was eine Großstadt ausmacht. Lärm von der Straßenbahn, den vielen Autos und dem Gestank aus den Auspuffen, der damals noch intensiver riechbar war, weil die Abgasvorrichtungen zum Entgiften noch in den Kinderschuhen steckten, und ich anstelle der frischen Waldluft nun den Smog in mich saugen musste. Dazu die Hektik der Menschen, die nicht wie in unserem Gebirgs-Tal mit großen sicheren Schritten des Weges gingen, sondern eher mit trippelnden Beinen durch die Gegend eilten. Die Gesichter der Menschen waren zum Großteil aschgrau-schwammig mit fest zusammengepressten Lippen die der Bewohner unseres Tals eher von kantiger Form mit rötlichen Backen versehen. Auch das irritierte mich sicherlich. Was noch sehr auf mein Nervenkostüm drückte, das war die Verschiedenartigkeit der Aussprache. Hier der städtische Dialekt, im gleichen Tempo zwischen den Zähnen hervorgedrückt wie das die Geschwindigkeit der Beine tat, im Gegensatz zu dem meiner Landsleute eher ihren gemächlichen Schritten angepasst und mitunter auch an die Klangfarbe der muhenden Kuhlaute erinnernd, die irgendwie beruhigend stets an meine Ohren drangen. Jetzt hörte ich andere Klänge, und nicht das Rauschen unseres Gebirgsbaches oder der leise Hauch des Windes, wenn er durch die Baumwipfel strich, erfreute meine Ohren ab jetzt lag mehr Hektik in der Luft und wühlte mein Inneres damit noch mehr auf, als dies ohnehin der Fall war.
Kurz zusammengefasst: Ich musste Abschied nehmen von meiner inneren Ruhe und Festigkeit, die mir die vertraute Umgebung und auch meine eigene Position in dieser Umgebung stets vermittelt hatte. Jetzt bekam ich dafür eine ganze Portion voll Unsicherheit mit in mein neues Leben, ohne dass mir das damals deutlich und klar bewusst wurde. Zumindest nicht in meiner oberen Bewusstseinsschicht, sondern eher tief drinnen in meinem Unterbewusstsein, und wo diese Unsicherheit von dort immer wieder Pfeile in meine Seele schoss, die mich verletzten und mein Inneres aus dem Gleichgewicht brachten. Ich war ein gänzlich anderer geworden! Es ging mir vielleicht ähnlich, wie wenn man einen Fisch aus einem kleinen See an die Ostsee verfrachtet, um ihn dort in den Wellen zu versenken.
Ich war im Lager gelandet, in der Kaserne, im Gefängnis oder wie immer man das auch nennen mag. Ich war weg aus meinem geliebten Heimat-Tal und ab jetzt in der Großstadt. Wohnhaft nicht mehr in unserem lieblichen Holzhaus mit dem großen Hirschgeweih an der Stirnseite unseres Balkons im ersten Stock. Ich war einer von 150 Insassen im Betonklotz eines Lehrlingsheimes, geführt von Padres und einem diktatorisch angehauchten Direktor, der mit grau-kalten Augen, steinerner Miene und nach unten gezogenen Mundwinkeln mit seinen Mitstreitern über das Funktionieren der Zöglinge, ausgerichtet nach einer strengen Heimordnung, wachte.
Damit wurden mir die Fesseln angelegt wie einem jungen Tiger, den man aus Sibirien in den Zoo bringt und damit wurde auch meine Seele hineingetaucht in einen Tümpel voll Unfreiheit und einem wahren Gestrüpp voll von Pflichten und Anordnungen.
Ein Fohlen, das auf einer Pferderanch geboren wird und dort wohlbehütet, gestriegelt und bestens versorgt heranwächst wird kaum jemals Probleme mit sich bringen, wenn es später vor einen Karren gespannt wird und als Zugpferd sein Pferdeleben bis hin zum Ausgedinge auf einer Weide für ausgediente Pferde oder bis zum Verständigen des Pferdeschlächters seinen Dienst tut, weil sein körperlicher Zustand beängstigend schlecht geworden ist. Anders ist die Situation bei wild lebenden Pferden. Wenn man ein solch halbwüchsiges Pferd vor einen Wagen spannen will, dann wird es Schwierigkeiten geben und vielleicht wird es nie ganz gelingen, dieses Pferd zu zähmen, um als Kutschpferd zu entsprechen.
Ich will mich hier zwar nicht mit einem Pferd vergleichen und doch scheint meine Situation eine ähnliche gewesen zu sein, und wenn ich auch weder auf einer Pferderanch noch in freier Wildbahn aufgewachsen bin, so war ich doch meilenweit von dem entfernt, was man als brav und angepasst bezeichnen könnte. Ich war ein junger Wilder mit überschäumendem Temperament und die nächsten Jahre voll Unfreiheit und Funktionieren-Müssen haben meiner Seele einen Knacks verpasst, der mich in meinem weiteren Leben nicht mehr zu dem werden ließ, der ich eigentlich gern gewesen wäre. Klingt dramatisch und ist es auch! Es ging mir hier nicht anders als unzähligen anderen Jugendlichen, die an dieser Zweigstelle ihres Lebens in den falschen Zug gesetzt werden oder diesen falschen Zug freiwillig besteigen. Damit werden diese Menschen zu Suchenden in ihrem weiteren Leben und vielleicht haben manche das Glück, genau das zu finden, was ihren Begabungen entspricht, sie zu einem erfolgreich-gelassenen Inneren hinführt und sich diese Harmonie auch mit einem relativ guten kommerziellen Erfolg paart.
Bei mir gab es den ersten echten großen Abschied zu verkraften. Irgendwie zu verkraften, und sehr gut kann ich mich noch an jenen Nachmittag erinnern, als ich am Rand der Burgruine Gösting stand und die steile Felswand hinunterblickte. Nur noch einen Schritt und es wäre ein Abschied für immer geworden und ich hätte die folgenden Ereignisse aus meinem Leben nie mehr hinschreiben können. Wäre eigentlich schade gewesen, gibt es doch noch einiges über die jetzt nachfolgenden fünfzig Jahre zu berichten
Diesen letzten Zeilen kann man entnehmen, dass meine psychische Verfassung in meiner Jugendzeit nicht immer das war, was man als stabil bezeichnen könnte. Doch das ist nichts Neues, und sehr viele Jugendliche haben in dieser Zeit des inneren Umbruchs und der in ihnen tobenden Stürme große bis sehr große Schwierigkeiten, um mit sich und mit ihrer Umgebung ins so genannte Reine zu kommen. In mir brandete es oftmals, wenn meine inneren Wellen des Wollens auf die Klippen des Nicht-Dürfens oder Nicht-Könnens klatschten und meine mir mitgegebene Gewissensbildung, mein Verstand und vielleicht auch meine Vernunft mich innerlich murrend das tun ließen, was man von mir verlangte und erwartete.
In der Firma gab es kaum Schwierigkeiten, ich war zwar nicht mit überschäumender Freude bei meiner vierjährigen Ausbildung zum Jünger der Schwarzen Kunst, wie man uns Schriftsetzer nannte, dabei, doch ich versuchte einigermaßen zu entsprechen und mir die nötigen Fähigkeiten für diesen Beruf anzueignen. Was nicht immer leicht war, denn ich war am Erlernen eines Berufes, der Lernfähigkeit, Konzentration, Geschicklichkeit und stetes Bemühen von uns Lehrlingen verlangte. Bei meiner eher ungestümen Art, wo vor allem alles immer möglichst rasant ablaufen musste, war das keine leicht zu bewältigende Aufgabe. Wenn ich wieder den Vergleich mit dem Pferd hernehme, dann war ich zwar im Gespann gelandet und musste ziehen, doch viel lieber wäre ich neben dem Wagen hergaloppiert und auf diese Weise durch mein Leben geprescht. Dennoch, ich ließ mich ins Geschirr nehmen und hab schon damals schmerzhaft zu spüren bekommen, dass mein Leben nicht in freier Wildbahn verlaufen würde, sondern in einer Umgebung, die gepflastert war mit Gebots- und Verbots-Schildern, und wo ich kaum eine Chance sah, dies zu verhindern oder zu ändern.
Ein echtes Problem stellte für mich das Lehrlingsheim dar. Man muss sich vorstellen, dass ich von klein an sehr viel Freiheit gewöhnt war. Nicht, weil meine Eltern das unbedingt so haben wollten, doch mein Naturell wollte das. Anstatt brav zu Hause zu sitzen, tollte ich schon als Kleinkind in der mich umgebenden Natur umher. Rannte durch den Wald, kletterte auf Bäume, stellte den Fischen im nicht allzu großen Bach nach, rollte zu Schneekugeln geformte Klumpen über den Hang hinunter zum Bach, saß auf dem Zugschlitten und durfte mitfahren, wenn der Kajetan mit seinem Hengst Bloche von der Alm im Winter von der Hochalm zu Tal zog, spielte zusammen mit Freunden auf dem Dachboden der riesigen Tenne in alten Pferdekutschen, stöberte in Wespennestern und rannte dann so schnell es ging davon, um nicht gestochen zu werden, besuchte die Tiere im Stall und erfreute mich an ihrem Dasein und liebte es, die vom Himmel segelnden Schneeflocken mit dem Mund aufzufangen und darin zergehen zu lassen. Kurzum, ich genoss meine Freiheit, als ich noch nicht am Vormittag in der Schule hocken musste.
Doch auch in meiner Schulzeit warf ich oftmals zuerst den Schulranzen zum Ärger meiner Mutter in ein Eck und jagte wenig später am Fußballplatz dem Ball nach oder sprang im Winter mit meinen Schien über selbst errichtete Schanzen, und wir Buben maßen, wer nach jedem Sprung der Weiteste war. Wir errichteten im Wald kleine Hütten und auf den Bäumen manches Baumhaus, wir preschten mit unseren aus alten Rädern selbst zusammengebauten Stahleseln durch die Gegend, wir rutschten in unseren Lederhosen jauchzend manchen Wiesenhang hinunter, spielten Cowboy und Indianer und fesselten unsere Feinde an manchen Baumstamm, um sie mit Brennnesseln zu behandeln. Als wir bereits ans Ende unserer Pflichtschulzeit kamen, rauchten wir dürres Laub in Zeitungspapier eingewickelt oder auch bereits die eine oder andere echte Zigarette, die wir von irgendwoher organisierten. Wir sekkierten manchmal die Mädels in unserem Alter, rissen ein bisschen an ihren Zöpfen und waren andererseits auch sehr interessiert an allem, was sie so anders machte als uns Buben und suchten das in geheimen Verstecken im Stall oder auf der Tenne zu ergründen. Dann wiederum hüpften wir vom Dachstuhl aus ins soeben eingebrachte und getrocknete Heu, ritten auf manchem Hausschwein, einer Ziege oder mitunter und natürlich nur ganz kurz sogar auf einer Kuh dahin, schossen mit selbst angefertigtem Pfeil und Bogen hoch zu den Ästen der Bäume, um den einen oder anderen Vogel zu treffen oder zielten mit unseren Steinschleudern auf Flaschen, die wir mit Vorliebe auf den Gartenzaun stellten und in tausend Scherben schossen. Allerdings nur dann, wenn keine Erwachsenen in der Nähe waren, denn die hätten das sicher nicht erlaubt. Wir entzündeten Feuerchen, wo immer es ging und achteten streng darauf, uns nicht dabei erwischen zu lassen, weil das streng verboten war und es uns deshalb besonders reizte.
Wir fischten Geld aus dem vor unserer Wallfahrtskirche stehenden Antoniusbrunnen, Geld, das die Wallfahrer nicht für uns, sondern für die Kirche dort hinein schmissen und mussten aufpassen, dass uns der Pfarrer oder der Mesner nicht beim Herausfischen erwischte und setzten das ergatterte Kleingeld in Süßigkeiten oder manchmal auch in Zigaretten um. Wir rauften natürlich auch gerne, wovon mancher blaue Fleck herrührte, stritten und versöhnten uns wieder, wateten im Sommer durch den Bach und versuchten ihn teilweise abzusperren, um in den nun entstandenen Tümpeln Schwimmversuche zu machen. Wir kletterten nicht nur auf die höchsten Bäume unserer Umgebung, wir kletterten auch in den Wänden der Berge nach oben, um unseren Mut auch hier zu beweisen. Wer schaffte es, weiter nach oben zu kommen? Und wir begaben uns nicht nur damit oftmals in Lebensgefahr. Natürlich bestiegen wir auch die umliegenden Berggipfel, rannten mehr als zu gehen die Pfade bergan zu den rund um unser Tal liegenden Almen, auf denen Jungvieh, Kühe, Ochsen, Ziegen, Pferde und Schafe sich am duftenden Berggras erfreuten. Wir jauchzten mit der Sennerin und schlichen uns wie Indianer an manches Murmeltier oder auch an das scheue Gamswild heran und freuten uns, wenn uns das hin und wieder tatsächlich gelang.
Wir waren alles in allem kleine Wilde. Der eine mehr, der andere weniger. Ich gehörte immer zur ersten Gruppe. Und jetzt war ich im Heim gelandet mit strenger Heimordnung, wo es hieß, alles aufzuessen, was wir auf den Teller gelegt bekamen, wo Lärmen und Herumtoben streng untersagt war, wo im Zimmer und im eigenen Schrank Ordnung herrschen musste und wo vor allem eines für mich kaum auszuhalten war: Auch im Sommer mussten wir Lehrlinge unter 16 Jahren spätestens um 19 Uhr im Hause sein und sollten uns bis zum Anbruch der Nachtruhe um 22 Uhr möglichst geziemend und ruhig verhalten.
Zwei Jahre schaffte ich dennoch irgendwie. Zwar mit etlichen Strafen bei Verstößen gegen die Heimordnung versehen und auch mit einer Androhung des Hinauswurfs, als mich der Direktor dabei ertappte, wie ich gegen Mitternacht beim Fenster wieder einstieg, das ich beim Aussteigen auf dem Gang nur leicht angelehnt ließ. Ich hatte ein nettes Mädchen kennen gelernt, als ich im Urlaub im Sommer mit einer Reisegruppe von Graz aus nach Italien gefahren war. Und an diesem Abend, einige Wochen später, wollten wir uns bei ihr treffen, weil ihre Eltern nicht zu Hause waren und dazu musste ich mich ganz einfach unerlaubt für einige Stunden aus dem Heim entfernen. Die Schlafdecke gut präpariert, so dass der Erzieher bei der abendlichen Kontrolle, ob auch alle im Schlafsaal mit acht Betten anwesend wären, mir nicht auf die Schliche kam. Das war gelungen und dennoch, der Direktor ging genau in der Minute durch den halbdunklen Gang, als ich zurückkam. Pech, absolutes Pech für mich und Glück für ihn, zählte ich doch zu jenen Insassen, die er nicht sonderlich mochte und die andererseits auch mit ihm keine echte Freude hatten. Jetzt konnte er handeln, mich verwarnen und mit dem Ausschluss bedrohen. Ich war jedoch keiner, der danach mit hängendem Kopf durch die Gegend lief, sondern setzte alle Hebel in Bewegung, um aus dem Heim wegzukommen. Es war auch höchst an der Zeit, denn der ständige Druck und Zwang fachte meine Aggressionen an wie ein Wind das mit einem Feuer machen würde. Das Brennmaterial dafür war die Unterdrückung meines Freiheitsdranges, der immer stärker in mir wogte, je älter ich wurde.
Als ich 16 Jahre alt geworden war, kam der Abschied aus dem Heim. Sicherlich einer meiner schönsten Abschiede in meinem weiteren Leben, obwohl es deren noch sehr viele immer wieder gab. Wie wir ja noch sehen werden. Was ich als Ausgleichs-Geschenk dafür bekam? Ich hatte damit zumindest einen Teil meiner einstigen Freiheit wieder zurückbekommen und jauchzte innerlich. Herz, was willst du noch mehr. Ein Untermietzimmer ganz allein für mich in einer netten Gegend in einem Einfamilienhaus bei einem älteren Ehepaar. Dazu kaufte ich mir von meiner ersparten Lehrlingsentschädigung ein Moped, ging zu einem Fußballklub und lernte dabei neue Freunde kennen und konnte mich endlich auch an den Abenden nach Dienstschluss wieder frei bewegen. Allerdings musste ich meinen Eltern hoch und heilig versprechen, dass damit meine weitere Lehrzeit nicht gefährdet würde. Und ich versprach, mich in dieser Hinsicht zu bemühen. Dass ich mein Lehrziel nach vier Lehrjahren erreichte, das verdanke ich allerdings meinem Freund Pepi und seiner Familie. Den hatte mir das Schicksal sozusagen als Schutzengel für die weiteren Jahre meiner Jugendzeit in mein Leben gesandt. Doch noch war es nicht soweit, denn mit meiner nun wieder in mein Leben zurückgekehrten Freiheit ohne ständige Kontrollen wie im Heim zuvor kamen auch wieder einige Gefahren in mein Leben.
Eine dieser Gefahrenquellen ergab sich aus meinem in mir vorhandenen Tatendrang, der in den vergangenen zwei Jahren sozusagen in Handschellen in mir schmorte. Jetzt war die Zeit gekommen, diese Fesseln zu lösen und vermehrt aktiv zu werden. Meine Hausleute, bei denen ich in Untermiete wohnte, die achteten zwar darauf, dass ich am Morgen nicht verschlief und pünktlich zu meiner Arbeitsstätte aufbrach, nachdem ich das Frühstück schnell erledigt hatte. Sie schauten natürlich auch, dass Ordnung in meinem Zimmer herrschte und ich am Abend nicht allzu spät nach Hause kam. Doch sie wussten nicht, wo und mit wem ich meine Freizeit verbrachte, und obwohl vor allem meine Hausfrau möglichst viel von mir dazu erfahren wollte, gelang es mir, mir nicht zu sehr in die Karten blicken zu lassen, und ich verstand es gut, vor allem meine fußballerischen Aktivitäten als Vorwand für viele meiner Freizeit-Vergnügungen anzuführen. Was auch tatsächlich der Fall war, wo wir Jungs doch gerne nach dem Training noch zusammen in irgendwelchen Lokalen saßen, Karten spielten, das eine oder andere Bier tranken und uns auf diese Weise vergnügten. Natürlich pfiffen wir auch den Mädels nach, doch noch war mir mein Freund Pepi, den ich durch den Fußball kennen gelernt hatte, wichtiger als weibliche Miniröcke. Oder vielleicht doch nicht? Jedenfalls klopfte mein Herz schneller, wenn ich das eine oder andere Lächeln ergatterte und nicht nur innerlich errötete, wenn meine Gedanken anfingen, um ein gewisses Thema zu kreisen
Es würde den Rahmen sprengen, würde ich von den vielen Aktivitäten aus dieser Zeit meiner Jugend zwischen 16 und 18 Jahren berichten. Herrliche Jahre voll Freiheitsdrang, vielen Aktivitäten und sicherlich auch mit etlichen Gefahren verbunden. Meine Freizeit verbrachte ich hauptsächlich mit meinem Freund Pepi und bei allen Aktivitäten rund um unser Hobby Fußball. Pepsch war der Kapitän unserer Mannschaft, er lernte noch am Beruf eines Destillateurs in einer Likör- und Schnapsfabrik und brachte nicht selten echt leckere Drinks mit nach Hause. Der Alkohol hatte auch bei uns in dieser Phase unseres Lebens einen gewissen Stellenwert, ohne jedoch ein Maß anzunehmen, dass unser Leben dadurch in gefährliche Bahnen gelenkt worden wäre. Das eine oder andere Bier ließen wir uns dennoch schmecken und ein bisschen berauscht zu sein, das gehörte speziell an den Wochenenden, wenn wir unser Lieblingslokal aufsuchten, um uns dort zu amüsieren, ganz einfach dazu.
Wir brausten mit unseren Mopeds durch die Gegend und saßen sehr oft in diversen Kinos, um uns vor allem jene Filme anzusehen, die erotisch angehaucht waren oder wo die Akteure sich mit Abenteuern aller Arten herumschlugen und wir uns geistig in diese Helden versetzen konnten. Es war die Zeit der inneren Stürme und des endgültigen Abschieds von unserer Kindheit. Wir rauchten manche Zigarette und wollten damit unser zumindest für uns angenommenes angebrochenes Erwachsensein demonstrieren. Wir versammelten uns in unserem Viertel im Park oder räkelten uns in der Sonne im nahen Freibad und labten uns an den Anblicken der Mädels und auch ich ließ meine Gedanken kreisen, wenn ein knackiger Po, ein strammer Busen und hübsche Beine mein Gemüt erregten. Und eines Tages war es dann so weit: Ich hatte mich total in eine solche Fee verknallt
Viele Schwächen begleiteten mich stets durch mein Leben, doch eine davon machte mir immer wieder zu schaffen. Bis weit hinauf ins letzte Drittel oder Viertel meines Lebens. Oder vielleicht sogar noch immer. Es war die nicht aus meinem Gehirn zu vertreibende Schwäche, weiblich Zartes, erotisch Strahlendes und sexuell Erregendes nur sehr schwer in mir bändigen zu können. Schon im zarten Kindesalter war ich von manch einer weiblichen Mitstreiterin in meinem Leben sozusagen hingerissen, bereits in der Volksschule mehrmals und ganz sicher sogar so etwas wie verliebt in diese oder jene Mitschülerin und das setzte sich fort bis in die nun zu beschreibende Zeit meiner Jugend, die auch bei mir von manchem Flirt geprägt war. Zumeist jedoch harmlosen Flirts mit ein bisschen Verliebtheit, ein bisschen Schmusen und Bekrabschen und wo auch ich, wie das die meisten Jungs dieser Altersstufe wohl machen, meine sexuellen Wallungen sozusagen selbst sprichwörtlich in die Hand nehmen mussten. Ohne das nun genauer erklären zu wollen oder zu müssen.
Diesmal war das anders. Diesmal hatte es echt in mir eingeschlagen und ich höre noch heute das Rauschen und Dröhnen in meinem Inneren, das Singen und Jauchzen dieses Wunders, das mit mir geschehen war. Ich hatte mich also unsterblich verknallt. Verknallt in ein Wesen von für mich nicht zu überbietender Pracht an Liebreiz und Aussehen, und wenn ich im Freibad neben ihr auf der Decke lag und sie mich aufforderte, ihr den Rücken einzucremen und meine Hände zart und zitternd über ihre Haut strichen, dann wogte und tobte es in mir, wie ich das sehr oft später noch erleben durfte, wenn die Gischt meiner Gefühle an die Klippen meiner Seele brandete und mich in wahre Abgründe erotisch gefärbter Sinne riss.
Weiter vorne hab ich bereits anklingen lassen, dass mein Freund Pepi mir das Leben gerettet hat, als ich am Rand der Ruine stand und nur noch ein einziger Schritt fehlte, um für immer Abschied zu nehmen. Und wenn ich auch nicht die ganze Story, wie es dazu gekommen war, hier ausbreiten will und kann, so doch eines: Es war auch bei mir so wie bei manch einem anderen Jugendlichen ob männlich oder weiblich ich befand mich in einem Stadium, das ich am ehesten vergleichen könnte mit der Zeit, wo noch Ritter durch die Gegend streiften. Gepanzert mit Harnisch und Kettenhemden, mit Helmen auf den Köpfen, Lanzen und Schwertern versehen. So zogen sie sehr oft durchs Land und waren ob diesem ihrem sie beschützenden Äußeren kaum angreifbar oder verwundbar. Diese Zeit ist vorbei und viele Menschen schützen sich heute mit andern Sachen: Mit Arroganz, mit Unnahbarkeit, mit Wegschauen in schwierigen Situationen, mit Ausflüchten und Lügen. Ohne, dass ich jetzt näher hier auf diese Dinge eingehen will.
Doch nicht alle verstehen es, sich derart zu schützen. Nicht jeder und jede hat diese Art von Panzer, die zum Teil auch inneren Kettenhemden, um Verletzungen abzuwenden. Und vor allem der heranwachsende Jugendliche steht oft beinahe nackt und wehrlos all dem gegenüber, das in dieser Krisenzeit des Lebens auf ihn oder auf sie einstürmt.
Genau so fühlte ich mich damals, als ich sah, wie meine Angehimmelte in den Mercedes dieses Mannes stieg, ihn umarmte und küsste und mit ihm davonbrauste. Am nächsten Tag zur Rede gestellt, sagte sie mir damals Folgendes: Er ist mein Chef, ich schlafe mit ihm und er verwöhnt mich regelrecht. Bei dir ist das was anderes du bist mein Freund, ich mag dich, aber versteh mich bitte !
Da konnte ich damals nicht anders und fuhr mit dem Moped hin zur Ruine und mein Freund hat mich gerettet. Schicksal, Zufall? Keine Ahnung. Er war auf einmal da, war mir nachgefahren, ohne dass ich es gemerkt hatte in meiner Verzweiflung und im totalen Crash meiner Gefühle. Dieser Schmerz, diese Niederlage und das totale Wegschmeißen meiner Nerven. Mein Freund hat mich vor ganz Schlimmem bewahrt. Doch viele Jugendliche schaffen es nicht und haben nicht diese Art von Schutzengel wie ich damals. Sie verabschieden sich viel zu früh von ihrem Leben, das oft einen Sprung abbekommen hat und zu zerbrechen droht. Aus Liebeskummer, ähnlich wie bei mir, oder weil die Eltern sich scheiden ließen, Probleme am Lehrplatz oder in der Schule auftauchen oder was auch immer. Ich kann alle diese an der Seele tief Verwundeten gut verstehen und wünsche mir nur, dass viele davon gerettet werden, wenn sie ähnlich wie ich am Abgrund stehen und nur noch ein Schritt fehlt, um sich für immer zu verabschieden
Pepi hat mit seiner Verlässlichkeit und seiner Freundschaft dafür gesorgt, dass ich mit ihm diese Stütze für mich hatte, die mir half, mich an das Versprechen meinen Eltern gegenüber zu erinnern, meine Lehrzeit erfolgreich abzuschließen. Wer weiß, wie die Sache ausgeschaut hätte, wäre ich wie manch andere Jugendliche in Kreise gelangt, wo Alkohol und Drogen den Tagesablauf bestimmen und man auf Wege gelangt, die in gewaltige Lebenssümpfe führen, aus denen kaum noch ein Entkommen möglich ist.
Mein Freund Pepsch mein bester Freund bei dessen Familie ich wie ein eigener Sohn sehr oft zum Essen eingeladen war und all das genießen durfte, was auch in der Jugendzeit gut tut. Vor allem die Geborgenheit einer Familie, weil ich doch weit weg von zu Hause war und nur selten zu meinen Eltern mit dem Zug und Bus heimgefahren bin zu Ostern, zu Weihnachten, zu irgendwelchen Familien-Feierlichkeiten. Der Weg war ganz einfach zu weit und irgendwie hatte ich wohl auch bereits Abschied genommen von all dem, was mich einst erfreut und mein Leben wunderbar mitgestaltet hatte.
Als ich mit 18 Jahren meine vierjährige Lehrzeit zum Schriftsetzer beendet hatte und ein halbes Jahr später in den Zug stieg, um zum Bundesheer einzurücken, da war mir nicht bewusst, dass ich mich damit für immer von meiner Jugendzeit verabschiedet hatte.
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War in den letzten beiden Jahren mein Selbstwert-Gefühl wieder um einiges gestiegen, weil ich in doch etlichen Dingen meines Daseins Erfolg hatte und sich auch die Sache mit diesem Mädchen allmählich wieder aus meiner Brust entfernt hatte, Ähnlich wie tagelang starker Nebel sich erhebt und in nichts auflöst. Ich fühlte mich gut, war Herr über mein Leben, genoss die Freiheit, über all mein Tun und Lassen selbst entscheiden zu können, machte zusammen mit meinem Freund Pepi den Führerschein und sparte auf mein erstes Auto, das ich mir sehr bald kaufen wollte. Herrlich, dieses Gefühl von Selbstbestimmung in den letzten Monaten, dazu kam noch dieser oder jener kleine Flirt mit all dem Erquicklichen, was so eine erotisch-sinnliche Verbindung ohne allzu viel Verliebtheit mit sich bringt.
Doch jetzt saß ich im Zug Richtung Salzburg und der Einberufungs-Befehl lag in meiner Tasche neben mir im Abteil. Die Räder dröhnten und die Waggons ratterten über die Schienen, während ich zum Fenster hinausblickte und nicht recht wusste, was ich von all dem halten sollte. Irgendwie spürte ich eine Art Schmerz in meiner Brust. Handelte es sich womöglich um eine Vorahnung, dass mein Leben ab jetzt wieder einmal einen total anderen Verlauf nehmen sollte? Spürte ich diesen Abschiedsschmerz stärker in mir, als mir lieb war, oder klopfte bereits ein Gefühl von erster Verunsicherung an meine Brust? Dieses Gefühl, das wohl jedem Menschen bei größeren Veränderungen in seinem Leben zu schaffen macht. So wird es wohl gewesen sein
Wenn junge Männer einrücken, dann gibt es doch in der Mehrzahl der Fälle etliche Abschiede hinter sich zu bringen. Alle verabschieden sich zumindest für etliche Monate aus ihrem Job, die meisten von ihrer vertrauten Umgebung, in die sie in den nächsten Monaten nur noch spärlich kommen werden. So war das auch bei mir. In Graz hatte ich mit meinem Einrücken zum Heer vorerst alle Zelte abgebrochen, allerdings wollte ich nach meiner Bundesheerzeit wieder zurückkommen. Deshalb verabschiedete ich mich auch nicht allzu intensiv. Weder in der Firma noch bei meinen Freunden. Meine Hausfrau versprach mir, das Zimmer wieder für mich frei zu machen, wenn ich nach neun Monaten zurückkommen wolle.
Und doch gab es für mich einen eher traurigen Abschied. Mein Freund Pepi verschwand damit für die nächsten Monate aus meinen Augen. Denn, und das war neu, etwas anders war in letzter Zeit immer stärker in mein Blickfeld und in die Welt meiner Gedanken gerückt: Ein Mädchen aus meinem Heimatdorf. Die hatte sich von einem beinahe unscheinbaren hässlichen Entlein in den letzten Monaten und Jahren zu einer hübschen jungen Maid herausgemausert. Und sie war dazu noch die Schwester meines besten Freundes aus meiner Kindheit. Das ergab eine Situation, die mich immer näher an sie heranrücken ließ. Ich sah, wie sich ihre ursprünglichen Knospen hinter ihrer Bluse mehr und mehr zu ansehnlichen Stücken zu verformen schienen, ich bemerkte, wie ihre Lippen feucht glänzten, ich bemerkte dieses Licht in ihren Augen, wenn wir uns ansahen und ganz besonders gefiel mir ihr scheues Lächeln, das sie mir dann und wann zuwarf. Kurzum, es kam, wie es in so einem Fall kommen musste: Wir verknallten uns nach und nach immer stärker. Ohne dass mir das zuerst richtig bewusst geworden wäre. Das war auch ein Grund dafür, dass ich meine wenigen freien Tage mit Urlaubsschein in meinem Heimatdorf Radmer verbrachte und in diesen neun Monaten so gut wie nie nach Graz gekommen bin.
Ein bisschen will ich jedoch auch von meiner Heereszeit berichten, gab es doch auch dabei etliche Abschiede zu verkraften. Den größten, als ich widerstrebend meine Freiheit wieder einmal aufgeben und mich ab jetzt unfreiwillig anderen Befehlsgebern ausliefern musste. Ein Wort prägte vor allem in den ersten Wochen und Monaten meinen Tagesablauf. Es war das Wort jawohl. Von nein oder mach ich nicht mit! oder kommt nicht in Frage! oder Ähnlichem hatte ich gelernt, mich zu trennen. Schweren Herzens, und ich hab dabei von einer Selbstbestimmung in vielen Bereichen meines neuen Daseins Abschied nehmen müssen. Ich war von der Taiga wieder in den Käfig gekommen
Wer jemals beim Heer Dienst gemacht hat, dem brauche ich nicht weiter zu erklären, was es heißt, Jungmann und Befehlsempfänger zu sein. Sich in den Dreck zu werfen und durch den Acker zu robben, wenn Ausbildner das verlangen. Oder Lieder zu trällern bei schier endlosen Märschen durch die Gegend und manchmal auch durch die Nacht. Stramm vor irgendwelchen Vorgesetzten zu stehen und auf die oftmals unsinnigsten Befehle ein lautes Jawohl! aus der Brust zu quetschen. Bei mir stets mit wenig Einsicht, dafür umso öfter mir großem inneren Groll versehen, wenn wieder Unsinniges von uns verlangt wurde, wenn ich nach Dienstschluss nicht mit meinen Freunden ausgehen durfte, sondern Wache schieben musste, wenn Kartoffelschälen als Strafdienst bei mir nicht selten an der Tagesordnung stand, weil ich wieder einmal opponiert hatte und mir sogar erlaubte, ein bisschen gegenzusteuern. Was meinem Naturell entsprach und auch heute noch entspricht.
Nicht einfach die Situation für mich beim Bundesheer. Natürlich musste ich mich auch von meinem doch schon recht ordentlichen Verdienst als Schriftsetzer für diese Monate verabschieden und mich mit dem spärlichen Sold eines Jungmannes begnügen. Mit meinem Ersparten hatte ich mir allerdings einen Traum erfüllt: Ich kaufte mir noch während der Bundesheerzeit einen kleinen Fiat. Der brachte Freude in mein Dasein und versüßte mir nach der Grundausbildungszeit die restlichen Monate beim Heer, wo ich mich zum Heereskraftfahrer ausbilden ließ. Was mir natürlich auch privat zugute kam.
Rückblickend waren es dennoch neun ereignisreiche Monate in meinem Leben, an die ich noch ab und zu mit einem inneren Lächeln denke. Irgendwann werde ich vielleicht ein Buch über diese Zeit schreiben. Einen Roman aus der Sicht eines jungen Eingezogenen, und was in diesen Monaten alles auf so einen Menschen einstürmt. Wie in dieser Zeit die Seele leidet und es dennoch hin und wieder Erfreuliches gibt, worüber es sich lohnt, zu berichten. Eines Tages kam für mich der Abschied und ich segelte wie ein Boot, das man mit neuen Segeln bestückt hatte, weiter durch mein Leben. Allerdings in einem etwas anderen Gewässer wie wir gleich sehen werden ***
Ich hatte Abschied genommen von meiner Heereszeit und bekam dafür wieder Neues mit in mein Leben. Einerseits durchaus Erfreuliches, andererseits war ich zwar von meinem Gehege wieder in meine alte Freiheit gelangt, doch diese Freiheit bekam schon sehr bald ein gänzlich anderes Aussehen als vor meinem Einrücken zum Heer. Mein Freund Pepsch hatte sich bereits sehr darauf gefreut, dass ich wieder an der Stätte unserer vielen gemeinsamen Jugend-Erlebnisse war, und auch ich genoss vorerst diese wenigen Monate nach meinem Abrüsten kurz vor Weihnachten bis hin zum Herbst, an dem sich mein Leben wieder einmal grundsätzlich verändern sollte.
Hatte ich nach Beendigung meiner Lehrzeit das herrliche Gefühl, total frei durch mein Leben preschen zu können und nach Dienstschluss und an den Wochenenden all das tun und lassen zu können, was ganz allein mir gefiel, so änderte sich das sehr schnell, als meine neue Flamme sich nach einem Sommer mit zwei Wochen herrlichem Urlaub auf Korsika in mein Leben gesellte. Sie hatte ihre Mittelschulzeit beendet und war im Herbst zum Studium an der Pädak nach Graz übersiedelt. Einerseits zwar eine wunderbare Sache, das mit meiner Freundin, andererseits allerdings wieder ein echter Abschied von etlichen Dingen, die mich zuvor noch sehr erfreut hatten.
Sie war in mein Leben gekommen
Niemandem brauche ich hier speziell zu erklären, was sich alles im Leben verändert, wenn man eine feste Partnerschaft eingeht. Damit nimmt man für gewöhnlich nicht nur von der Hälfte seiner Freiheit Abschied, da ist es eher so, wie wenn man am Bahnhof steht und dem Zug nachwinkt, der soeben abfährt. Im Zug die einstige Freiheit, sofern man bis dahin mehr oder weniger allein und ungebunden sein Leben abgespult hat. Ich hab hier bewusst auf das Wort genossen verzichtet und abgespult genommen, weil es durchaus aus Menschen gibt, die keineswegs ihr Leben genießen, wenn sie allein und ungebunden sind. Viele von uns sehnen sich nach Partnerschaft und wissen allein oftmals nichts mit ihrem Dasein anzufangen. Vor allem ältere Semester. Doch auch bei den Jungen kommt so etwas vor. Die sind in der Regel allerdings viel eher auch ohne feste Partnerbeziehung in der Lage, genug Kontakte aufzubauen, um sich nicht einsam und verlassen zu fühlen.
Wie sah das bei mir aus? Ich hatte genug Freunde und Bekannte und fühlte mich auch ohne feste Partnerschaft wohl in meiner Haut, spielte Fußball in einer guten Mannschaft und verbrachte mit meinen Kollegen viele Stunden meiner Freizeit bei diesem Hobby. Entweder beim zweimaligen wöchentlichen Training zuerst auf dem Platz, danach in unserer Lieblings-Kneipe, wo eine vollbusige Serviererin nicht nur bei mir stets Freude auslöste. Ein junges, bildhübsches weibliches Wesen, und alles andere als abgeneigt, sich auch ein bisschen an dem einen oder anderen von uns aufgeweckten Jungs zu erfreuen. Wer geduldig bis zur Sperrstunde aushielt, der hatte eine gute Chance, die herrlichen Stücke in ihrer Bluse nicht nur zu erahnen, sondern tatsächlich hautnah in seine Hände zu bekommen
Das machte den Fußball noch schöner und bunter. An den Wochenenden spielten wir entweder am Samstag oder Sonntag zu Hause im eigenen Club oder wir fuhren mit Bus oder manchmal auch mit dem Zug zu den Auswärtsspielen. Auch das machte Spaß, egal ob wir nun siegten oder mit einer Niederlage die Heimreise antreten mussten. Natürlich war Siegen schöner und solche Siege begossen wir auch immer ordentlich und ließen unserer guten Laune freien Lauf.
Doch nicht nur der Fußball war ein fester Bestandteil in diesen Wochen und Monaten, auch das Kino gehörte zu diesen erfreulichen Aktivitäten in unserer Freizeit und erfreuten uns am Dargebotenen in diesen dunklen Sälen, um uns ein bisschen weiterzubilden, wenn Sinnlich-Erotisches über die Leinwand flitzte oder ein Abenteuerfilm unsere Aufmerksamkeit erregte. Es waren vor allem die damals begehrten Wild-West-Filme, für die wir uns interessierten, und wir versetzten uns in die Situation der dabei agierenden Stars und verließen zumeist mit geschwellter Brust diese Stätten der Lust und Unterhaltung. Natürlich standen wir auch im Park zusammen und pfiffen den Mädels nach oder wir saßen wieder einmal in unserer Stammkneipe und spielten Karten, rauchten und ließen vor allem Bier durch unsere Kehlen rinnen.
Ein bisschen Alkohol in uns zu schütten ließ unseren Kamm anschwellen und wir spürten dabei neue Kräfte in uns fließen. Nur der Gang zur Arbeit und die täglichen acht Stunden in der Firma bremsten diese übermütige Stimmung ein bisschen ein. Ansonsten fühlte ich mich in dieser Zeit unendlich frei und kein Wölkchen trübte diesen Himmel
Von solch unbeschwerten Dingen hieß es jetzt Abschied nehmen. Sie war in mein Leben gekommen. Zuerst noch eher zögerlich und vielleicht in dem Ausmaß, wie wenn man ein Fan klassischer Musik ist und ein-, zweimal monatlich in die Oper oder in ein Konzert geht, um sich das eine oder andere dargebotene Stück anzusehen. Man ist begeistert und will mehr davon zu Gesicht und zu Gehör bekommen. Die Besuche werden vermehrt und irgendwann sitzt man bereits einmal pro Woche im Saal und genießt. Dann artet die Sache allmählich zur Sucht aus und am Ende wird täglich genossen
Mit meiner Freundin war das ähnlich. Da war ich zwar müde nach der einen oder anderen Vorstellung mit ihr in ihrem kleinen Zimmer, wo wir all das genossen, was jung Verliebte eben so genießen. Ein-, zweimal wöchentlich vorerst. Weil ich noch meine Fußball-Verpflichtungen hatte und auch all das nicht vernachlässigen wollte, was mir vor ihrer Zeit lieb und teuer war in meiner Freizeit. Die Liebe hielt sich vorerst noch in Grenzen, die war noch ein kleines Bächlein und schwoll erst nach und nach immer mehr an, je öfter wir uns trafen. Bis das Bächlein nach und nach zu einem stattlichen Fluss anschwoll ...
Da hieß es, Abschied zu nehmen von der einstmals so geliebten Freiheit. Adieu, liebe Freunde und ab in den Käfig. In einen wunderschönen Käfig mit den herrlichsten Gefühlen der Lust und Sinnlichkeit, dem inneren Jauchzen und den Luftsprüngen, mit denen wir wie alle von diesem Gefühl Infizierten in der nächsten Zeit durch unsere Welt schwebten
***
Warum das so ist, das hab ich mich vor allem in den letzten Jahren und nach doch etlichen schmerzhaften Abschieden sehr oft gefragt. Warum verlöschen bei uns Menschen auch die vormals tiefsten Gefühle? Warum verebben sie zwar nicht wie das Meer in einem sechs Stunden-Takt, in der sich die Flut zur Ebbe wandelt und wo dadurch in manchen Regionen in diesen wenigen Stunden die Landschaft ein total anderes Aussehen erhält? Warum müssen wir uns oftmals auch von Dingen verabschieden, bei denen wir in ihrer Entstehung Stein und Bein darauf geschworen hätten, dass sie ewig bestehen bleiben würden?
Warum müssen wir uns immer wieder verabschieden?
Aus diesen wenigen Sätzen kann man bereits erahnen, was auch mit unserer einst so wunderbaren Liebe und Leidenschaft im Laufe der Jahre geschehen ist. Wobei ich das was auch mit unserer ganz bewusst so angeführt hab, weil wir genauso ein Teil dieser Gesetzmäßigkeit zu sein schienen, wie das bei 90 Prozent aller Paare so ist. Ausnahmen bestätigen die Regel! lautet ein altes Sprichwort, und diese Ausnahmen muss es daher geben und manche Pärchen schaffen es tatsächlich, in Liebesbeziehungen eine dieser Ausnahmen zu sein. Wir gehörten nicht dazu. Fünf wunderschöne Jahre hatten wir hinter uns gebracht. Sie an meiner Seite, anschmiegsam und stets mit glänzenden Augen und wunderbar weichen Lippen. Und ich großteils davon mit diesem Jauchzen in meiner Brust und diesem Hochgefühl in mir, in jeder Hinsicht meinen Mann stellen zu können.
Von meinen einstigen Freunden hatte ich mich nach und nach verabschiedet, Fußball spielte ich nur noch in einer Juxmannschaft meines Heimatdorfes, und die Wochenenden verbrachte ich nur noch mit ihr. Entweder in Graz oder wir fuhren mit meinem Auto in die Obersteiermark. Wir kamen ja aus dem gleichen Ort, deshalb fiel es uns besonders leicht, zu Eltern und Freunden dorthin zu fahren.
Mein Freund Pepi war mir abhanden gekommen. Doch das Schicksal meinte es gut mit uns, auch er hatte sich in eine hübsche Maid verknallt, und so ging es ihm ähnlich wie mir. Er spielte zwar nach wie vor Fußball für den Klub, doch auch seine Flamme war immer bei ihm und seine Freizeit verbrachte er zum größten Teil mit seinem neuen Lebensinhalt. Manchmal trafen wir vier uns, gingen gemeinsam aus oder ins Kino und doch irgendwie trennten sich unsere Wege
Zurück zu meiner Partnerschaft. Nie hätte ich gedacht, dass meine Gefühle für dieses Mädchen irgendwann aus meinem Inneren entschwinden könnten. Ehrlich nicht! Und doch eines Tages standen wir vor unserem Abschied. Ich war aus dem bereits angefahrenen Zug im letzten Moment ausgesprungen. Einem Zug, der in den Hafen der Ehe einfahren sollte, in dem wir beide bereits saßen.
War es Schicksal, war eine Laune des Zufalls schuld an diesem Abschied? Oder ganz einfach das Gefühl, noch nicht reif zu sein für dieses Unterfangen, das Ehe hieß. Ein Gefühl, das mich mehr und mehr bedrängte, je weiter sich der einstige Nebel der Verliebtheit in mir lichtete und mir wieder die Sicht freigab auf andere weibliche Wesen, auf andere Menschen, auf andere Möglichkeiten, mein Dasein vor allem in meiner Freizeit mit anderen Dingen zu umgeben als nur mit ihr.
***
Bald schon geht es weiter
in diesem Abschiedsroman, vielleicht gibt es dazu den einen oder anderen
Leserbrief, ob es sich tatsächlich lohnt, die Story fortzusetzen oder ob ich
besser damit aufhören soll
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