Alltägliche anführen und solche, an die man nicht denkt, die sind die Würze im Leben, spenden Kraft und Energie ohne Ende
Einleitung
Kraftquellen entdecken das klingt schon sehr gut, lässt Power, Energie und Forscherdrang vermuten. Energie, die wir für unseren Körper, für unsere Seele und für unseren Geist benötigen. Dann, wenn wir besondere Leistungen in diesen drei Bereichen vollbringen wollen oder vielleicht sogar sollen. Im Beruf, im täglichen Kampf mit unserem Leben schlechthin, in Partnerschaft, Familie, wenn wir als Hobby- und Freizeitsportler in irgendeinem Bereich besonders gute Leistungen erbringen wollen oder vielleicht sogar als Profi eine Sportart ausgewählt haben, in der wir mit Hilfe von besonderen Kraftquellen unseren Gegnern nicht nur die Stirn bieten, sondern hier bis an die Grenze unserer Leistungsfähigkeit gelangen wollen, um noch besser, noch schneller, noch weiter und zu noch größerem Erfolg kommen möchten. Ich benötige Kraftquellen vor allem für meine Gesundheit, für das Stabilisieren meines Körpers, für das Renovieren meiner Seele, um hier zu noch mehr innerem Licht hinzufinden. Neue Kraftquellen suche ich vor allem auch, um mein Immunsystem zu stärken und meine in mir schlummernden Selbstheilungskräfte anzufeuern. Gleich, wie wenn man eine Glut zu neuem, kräftigem Feuer anfachen möchte. Einem Feuer, das uns nicht nur wärmt, sondern in uns leuchtet und lodert und den in uns angehäuften geistigen und psychischen Schmutz vertreibt und verbrennt und uns auf diese Weise reinigt.
Immer mehr Menschen schlittern immer öfter in einen Zustand der Schwäche, in einen Zustand inneren Ausgehöhlt-Seins, in einen Zustand von Mutlosigkeit, gepaart mit dem Verlust von Lebensfreude und dem Gefühl, eher auf wackeligen Beinen durchs Leben zu stolpern, denn mit festen, sicheren Schritten auf dem Lebensweg dahinzuschreiten, um sich damit auch gelegentlichen Lebens-Stürmen erfolgreich entgegenstemmen zu können. Krempeln wir die Ärmel hoch und versuchen wir, das zu ändern. Suchen wir ganz bewusst nach Kraftquellen, die uns wieder stärker, sicherer und zuversichtlicher werden lassen. Was das Schöne an der Sache ist es gibt deren unzählige. Wir müssen uns nur bemühen, sie zu suchen, sie zu entdecken, ihnen auf die Spur zu kommen, um sie danach für unser Leben und zu unsrem Vorteil zu nützen. Suchen wir zuerst nach alltäglichen Kraftquellen, die jeder entdecken kann und die wir nur noch vom Boden auflesen brauchen. Dazu müssen wir uns aber zumindest bücken. Jammern, lamentieren und uns auf einer Welle der Unzufriedenheit tragen zu lassen mit so einem Verhalten finden wir sie allerdings nicht. Ich werde versuchen, die zu entdeckenden Kraftquellen sowohl von der negativen, als auch von der positiven Seite zu betrachten. Denn jedes Ding hat zwei Seiten, und genau gleich ist das auch bei den Kraftquellen. Sie können uns hinunterziehen und unser Leben verdunkeln, wenn diese Kräfte sich negativ auf uns auswirken. Doch sie können uns auch empor tragen in einen Höhenflug und uns mit einem wunderbaren Licht umgeben. Einem Licht, das uns stärkt und unser Dasein mit Freude und Harmonie umgibt.
Kraftquelle Nr. 1: der erholsame Schlaf.
Beginnen wir bei der Stunde null, beginnen wir um Mitternacht. Da schlafen die meisten von uns und der Schlaf birgt bereits etliche wunderbare Kraftquellen in sich. Sofern wir es verstehen, den Schlaf und unsere Ruhestätte so auszustatten, dass er zu dieser positiven Kraftquelle wird. Denn auch hier gibt es die Kehrseite der Medaille, wie wir gleich sehen werden. Es wird also in erster Linie auf die Qualität unserer Schlafstätte und all dem, was sich dabei abspielt, ankommen, ob wir daraus Kraft und Energie tanken können oder ob vielleicht sogar das Gegenteil damit einhergeht und wir mit einem schlechten Schlaf und schlechten Voraussetzungen dafür alles andere als eine Kraftquelle anzapfen.
Schlechte Voraussetzungen, um unseren Schlaf zu einer positiven Kraftquelle werden zu lassen, sind: Ein schlecht belüfteter Schlafraum, düster und vielleicht mit Lärmquellen von außen versehen. Nachbarn, die stören oder Verkehrslärm, der von außen zu uns dringt, weiters ein Raum, zu hell oder zu dunkel gehalten mit eher wenig Qualität des Bettes oder der Betten, der Matratze und des Bettzeugs ganz allgemein. Dazu kommt womöglich noch ein sich auslüftender Partner, der eventuell nicht nur ein bisschen, sondern echt störend schnarcht, unruhig schläft im Ehe- oder Doppelbett und damit eher störend als angenehm an unserer Seite empfunden wird. Was vor allem bei langjährigem Zusammenleben nicht selten der Fall ist, wo sich die Gefühle füreinander etwa gleich entwickelt haben, wie das oftmals beim Wetter zu sehen ist: Von einst herrlich blau mit einem wunderbaren sonnen-durchflutenden Himmel hin zu einem drohendem Dunkel mit aufziehenden Gewitterwolken. Was durchaus nicht immer und überall bei langen Partnerschaften der Fall sein muss. Zum Glück gibt es auch hier die Ausnahmen und manchmal kann man dieses Wunder echt erleben: Die Sonne des Lebens ist beiden erhalten geblieben und eine wunderbare Harmonie, Freude und ein gegenseitiges bestmögliches Verstehen und Akzeptieren ist auch nach vielen Jahren des Miteinander auf dem gemeinsamen Lebensweg geblieben. Damit bin ich bei den positiven Kraftquellen, die der Schlaf mit sich bringen kann und bringen sollte: Optimale Schlafstätte, kein störender Lärm während der Nachtstunden, ein mit Freude akzeptierter Partner, der einem die Nächte durchaus verschönt oder, sofern man getrennte Schlafzimmer bevorzugt oder ein Single-Dasein bewusst gewählt oder vom Schicksal ins Leben gestellt bekommen hat, diese Ungestörtheit des Schlafens für eine echte Erholung nützen kann. Optimales Bettzeug, möglichst oft frisch überzogene und vielleicht mit einem Duft von Lavendel etc. versehene Bettwäsche das könnte eine wunderbare Kraftquelle für unser Leben sein. Sofern nicht Sorgen oder andere Störfaktoren uns die Sache wieder vermiesen. Leider gibt es genug solcher Störquellen, denen man nach Möglichkeit auf die Spur kommen und sie weitestgehend auszumerzen versuchen sollte. Glücklich all jene, die sich daran erfreuen und ergötzen können.
Kraftquelle Nr. 2: Fitthalten meines Körpers.
Eine für mich positiv in mein Leben einwirkende Kraftquelle, die für mich bereits nach dem Aufwachen am Morgen beginnt. Allerdings habe ich es gut, brauche ich doch für gewöhnlich nicht mit Wecker aufwachen, hab dazu ganz selten Termine schon am frühen Morgen in meinem Tageskalender und kann das Aufwachen und die erste Stunde danach voll für mich und meine Fitness genießen. Wie ist das zu verstehen? Kann man tatsächlich die Übungen, die zu einer körperlichen, aber wie wir gleich sehen werden seelischen Fitness führen, wirklich genießen? In meinem Fall ist das durchaus so und ich werde hier einige Übungen anführen, die ich beinahe täglich nach dem Aufwachen praktiziere. Zuallererst lüfte ich meinen Schlafraum gut durch, begebe mich kurz zur Toilette ins Bad, kehre in mein Bett zurück, sorge für ein bisschen Musik aus dem Radio oder lege bewusst eine CD mit wohlklingenden Klängen ein und radle vorerst einmal mit meinen Beinen in Rückenlage etliche Minuten. Das stärkt meine Bauch- und Oberschenkel-Muskulatur und auch meine Rückenmuskeln können sich an diesem Kräftigen erfreuen. Danach kommt mein Fuß-Massagebrett zum Einsatz. Ich lege es eine gute Schrittlänge von meinem Wohnzimmerschrank auf den Boden, strecke mich gut durch, indem ich meine Hände an den Kastenrand oben gebe und mit einer guten Körperspannung meine Rückenstrecker dehne. Vorher habe ich noch meine Fußsohlen mit einem selbst fabrizierten Massageöl leicht eingerieben und ich rolle jetzt mit meinen nackten Fußsohlen einige Minuten über dieses Massagebrett und bringe damit meine Lebensgeister richtig auf trab. Funktioniert ähnlich wie eine Fußreflexzonen-Massage, und seitdem ich diese Übungen mache, seit dieser Zeit kenne ich Rückenschmerzen nur noch vom Hörensagen. Vor Jahren haben mich solche ab und zu gepeinigt, vor allem, wenn ich meine Rückenmuskulatur durch zuviel Tennis oder zu starke Belastungen überspannt hatte. Überspannungen hier und auch im Nackenbereich sind oftmals sehr schmerzhaft und nicht selten jammern Bekannte über solche Probleme mit Nacken und Rücken und hier vor allem im Lenden-Wirbel-Bereich. Danach lege ich mich auf meinen Teppich auf den Boden in Rückenlage und mache einige Bauchmuskel-Übungen und ich merke dabei, wie mir das gut tut und mich stärkt. Abschließend kommen noch einige Oberschenkel-Dehnungen aufs Tapet und fertig ist beinahe meine Morgengymnastik für meine Fitness. Weil ich aber auch noch meine Arme und meine Brustmuskulatur ein bisschen stärken will, deshalb nehme ich mein Gymnastikband zur Hand und ziehe daran in alle erdenklichen Richtungen: Über die Schultern, am Rumpf vorbei von hinten nach vor und dann auch noch seitlich rechts und links abwechselnd. Keinesfalls will ich dabei übertreiben und ich achte immer sehr darauf, dass ich bei all meinen Übungen keinerlei Schmerzen empfinde und damit aufhöre, wenn ich das Gefühl habe, für diesmal genug für meine Fitness getan zu haben. Hört sich doch wunderbar an, oder etwa nicht?
Doch auch bei der Fitness und all dem, was damit einhergeht, gibt es die negative Seite. Dann, wenn man zu Übertreibungen neigt und des Guten zuviel macht. Wenn man auf diese Weise die Muskulatur überfordert, wenn man leichte Schmerzen nicht als Warnsignal zum Aufhören wahrnimmt, dann kann sich sehr schnell eine Entzündung, eine Überdehnung, eine Muskelverhärtung einstellen und anstelle von wohltuender Fitness werden sich vermutlich muskuläre Probleme einstellen. Ein negativer Kraft-Quell-Effekt also. Also Vorsicht auch hier. Zum richtigen Stärken muss man natürlich hin und wieder an die Grenzen einer Belastbarkeit gehen. Dann, wenn man besondere Leistungen in Sport und Spiel von der Muskulatur verlangen will. Für den Alltagsgebrauch genügt es, die Muskulatur nur mäßig zu belasten. Auch solche Übungen stärken und führen hin zu neuen Kraftquellen.
Kraftquelle Nr. 3: Ruhe.
Eine wunderbare Kraftquelle ist die Ruhe, das Ausschalten jeglicher Störquellen, was Geräusche betrifft. Eine äußere Ruhe, die ich gerne dazu hernehme, um in mir ein angenehmes Gefühl von Ruhe zu erzeugen. Allerdings geht das wirklich nur, wenn man sich für etliche Minuten in einen Raum zurückziehen kann, wo wirklich Ruhe vorherrscht. Wobei leise Musik zumindest bei mir durchaus nicht störend wirkt im Gegenteil, positive erfreuliche Klänge können dieses Gefühl von Ruhe sogar noch verstärken und es gibt Menschen, die absolute Ruhe sogar als irgendwie störend empfinden. Das muss jeder für sich selbst ausprobieren. Ich kann diese Ruhe wunderbar genießen, ich erfreue mich zudem am frühen Morgen, wenn ich meine Balkontüre ein bisschen geöffnet habe und das Zwitschern der Vögel vernehme, wenn meine kleinen Freunde sich mit ihrem Gesang ebenso wie ich am erwachenden Tag zu erfreuen scheinen. Auch dabei handelt es sich um eine mir wohltuende Ruhe. Um diese Ruhe, diesen Gesang der Vögel richtig in mich einfließen zu lassen, rieche ich sehr oft an gut duftenden young-living-Ölen, deren Duft ich wohlig in mich einsauge und damit eine Art Meditation vornehme. Auch das Plätschern des Regens empfinde ich als wunderbare Ruhequelle, wenn das Nass vom Himmel auf das Dach oder auf den Boden klatscht und ich mich daran labe. Ein Sprichwort lautet: In der Ruhe steckt die Kraft! Ich kann das eindeutig auch für mich bejahen, und wenn ich nach 10, 15 oder vielleicht sogar 20 Minuten dieses äußeren und inneren Krafttankens meine Augen wieder öffne, dann kommt es mir so vor, als ob ich an einer Tankstelle verweilt hätte, um mir mit Hilfe dieser Ruhe neue Energie zuzuführen. Doch auch hier gibt es wieder genau das Gegenteil zu beobachten, wenn Lärm und unangenehme Geräusche nicht nur meine Ohren, sondern auch meinen inneren Seelenzustand strapazieren, mich unruhig, fahrig und irgendwie unrund werden lassen und sich damit alles andere als positiv bei mir auswirken und mir die Laune vermiesen. Ein Beispiel will ich dazu anführen, das ich vor kurzem selbst in einem Krankenhaus erlebt habe, in dem ich mich für etliche Tage befand und in dem ich mit mehreren Patienten in einem 6-Bett-Zimmer untergebracht war. Einem zwar großen, aber doch auch wieder als eng empfundenen Raum, in dem frisch Operierte ebenso lagen wie noch zu Untersuchende, die auf eine OP vorbereitet wurden. Auch in diesem Zimmer gab es hin und wieder so etwas wie eine angenehme Ruhephase. Aber nur dann, wenn momentan keiner schnarchte, wenn niemand vor Schmerzen stöhnte, wenn drei der sechs Betten verwaist waren, weil sich die sonst darin Befindlichen zu einer Untersuchung, zu einer OP oder nach der OP noch auf der Aufwachstation befanden. Dazu die Schwestern nicht an Infusionsflaschen hantieren mussten, keine Besucher sich im Zimmer befanden, keine Blutabnahmen vorgenommen wurden oder Leitungen an den Armen angelegt werden mussten, um damit Schmerzmittel oder Infusionen anderer Art in die kranken Körper zu bringen. Wie gesagt ganz selten kam es vor, dass auch in unserem Zimmer wirklich Ruhe herrschte. Eine Ruhe, die vor allem frisch Operierte für ihre Heilung dringend benötigen würden. Von 24 Stunden waren vielleicht ein, zwei dabei, die diese Ruhe mit sich brachten. In allen anderen Stunden war genau das Gegenteil der Fall: Es herrschte ein Kommen und Gehen. Von ans Bett gefesselten Patienten mussten die Leibschüsseln entleert werden, Flaschen angehängt und danach wieder abgehängt werden. Dazu gab es tägliche Blutabnahmen, das Messen von Fieber und Blutdruck wurde vorgenommen, Spritzen wurden verpasst, die Reinigungsfrauen gingen ein und aus, mussten manchmal verspritztes Blut aufwischen, die Betten mussten neu überzogen werden und anwesende Besucher mussten nur dann das Zimmer verlassen, wenn die Visite zweimal am Tag vorbeikam, um den jeweiligen Zustand der Patienten im Team zu besprechen und weitere Vorkehrungen zu treffen. Es gab im Minutentakt ein Tür-auf, Tür-zu, das zudem in den meisten Fällen eher laut, denn zurückhaltend lautlos verlief. Dazu hatten manche Patienten kleine Fernseher bei sich auf dem Nachtkästchen stehen, Radios wurden angedreht mit verschiedenen Sendern und hätte ich mir zumindest nächstens nicht die Ohren mit Stöpseln versehen, so wäre ich wahrscheinlich eher verrückt, als in einen Zustand von Ruhe und einem damit einhergehenden Wohlgefühl versetzt geworden. Die Nächte waren ein einziges Grauen. Es schnarchten die zumeist älteren Männer um die Wette, so dass ich manchmal meinte, die Wände würden das nicht aushalten und irgendwann einstürzen, und als ich nach ungefähr zehn Tagen endlich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, weil ich bat, so bald als möglich nach Hause zu dürfen, da wusste ich erst, welch paradiesischer Zustand wirkliche Ruhe bedeutet. Alle waren lieb und besorgt, die Schwestern, die Ärzte, die Mitpatienten, die Pfleger, das Reinigungspersonal. Und doch, wer wie ich wirkliche Ruhe zum Genesen benötigt, so ein Mensch kann in einem derart frequentierten Krankenzimmer nie und nimmer einen Fortschritt bei seiner Heilung erwarten. Der Lärm ist zu einer totalen Plage in unserem Leben geworden und wer täglich dieser negativen Lärm-Kraftquelle ausgesetzt ist, solche Menschen haben keine Chance, diese Attacken ohne gesundheitliche Schäden zu überstehen.
Kraftquelle Nr. 4: Menschen, die uns Kraft und Energie spenden.
Eine wunderbare Kraftquelle und zum Glück gibt es deren doch etliche, die jeder oder jede von uns sozusagen für sich beanspruchen kann und darf. Sofern wir das Glück haben, in einem einigermaßen normalen Dasein unser Leben abspulen zu können. Von einem ganz besonderen Menschen, von einer ganz besonderen Kraftquelle für mich als Kind möchte ich hier berichten. Obwohl es noch etliche Menschen gab, die mir zumindest hin und wieder als Kraftquellen in Kindheit, Jugend und auch im Erwachsenenalter zur Verfügung standen und noch immer stehen. Wer war nun dieser außergewöhnliche Kraftspender in meiner Kindheit? Ich will ihn ganz kurz zu beschreiben versuchen: Er hieß Rudolf, war ein Cousin meines Vaters und stammte aus einem einfachen, ländlich geprägten Milieu. Seine Eltern hatten eine kleine Landwirtschaft mit einigen Haustieren und mein Onkel Rudl, wie wir Kinder ihn riefen, war wohl einer von wenigen wirklich begnadeten Menschen, die bei der Verteilung der Gaben ihres Erdenlebens mehr als nur wohlwollend bedacht wurden. Ein Mensch, wie man ihn heute nur noch ganz selten antrifft: Die Figur rundlich, der Wuchs mittelgroß und sein Körper mit starken Knochen und Muskeln versehen. Solche Menschen haben allein wegen ihres Körperbaus gewisse Vorteile für ihr Leben mitbekommen. Ein starkes Herz, eine gut funktionierende Lunge waren ihm mit auf den Lebensweg gegeben worden, und auch seine fünf Sinne arbeiteten zu seiner vollsten Zufriedenheit bis weit hinein ins letzte Drittel seines Lebens. Er hörte gut, seine Augen kamen ohne Hilfsgeräte aus, sein Geschmacks-, Geruchs- und Tastsinn waren meines Wissens von ebensolcher Güte. Dass sich zu diesen Gaben noch ein sonniges Gemüt und ein mit besonderem Humor ausgestattetes Inneres gesellten, das machte die Sache noch schöner. Onkel Rudl hatte eine sonore, angenehm männliche Stimme und wenn er lachte, dann steckte er mit seiner Fröhlichkeit vor allem auch uns Kinder immer wieder an. Niemals kam ein böses Wort aus seinem Mund, er hatte auch für meine Bubenstreiche, die meinen Vater oftmals in Rage brachten, Verständnis und er war in seiner ganzen Art ebenso erfreulich anzuschauen, wie die in unserem kleinen Gebirgsdorf herrliche Naturlandschaft. Sein besonderes Wahrzeichen waren eine stets mit sich geführte Virginia, die er auch dann kaum aus seinem Mund nahm, wenn die Glut schon längst erloschen war. Doch wenn er sie entzündet hatte, dann paffte er gewaltig und der Rauch stob in alle Richtungen davon. Mir kam er immer so ähnlich vor wie der gewaltige Kastanienbaum vor unserem Holzhaus und mit ruhigen, festen Schritten schritt der gute Onkel durch sein Leben. Dazu war er von einer ganz besonderen Geselligkeit, er ging auf die Menschen zu, er hatte für alle Mitmenschen stets ein nettes Wort auf seinen Lippen, und wenn andere jammerten und klagten, weil dies und das in ihrem Leben nicht so lief, wie sie das gerne gehabt hätten, Onkel Rudl konnte scheinbar nichts erschüttern. Er war ein absoluter Lichtblick in meinem Leben, und wenn mein Bruder Herbert und ich zu Onkel Rudl und Tante Mathilde nach Furt bei Treglwang in den Ferien kommen durften, dann waren die Tage und Stunden bei ihnen erfüllt von Sonnenschein innen und auch außen. Dazu trugen bestimmt auch seine zwei Töchter bei, Traudl etwa so alt wie mein Bruder, Ruth um drei Jahre jünger, also etwa so alt wie ich. Onkel Rudl war der Chef eines kleinen Sägewerks mit drei Mitarbeitern und es war herrlich für uns Kinder, wenn wir auf kleinen Wägelchen, auf denen normalerweise Baumstämme ins Sägewerk gefahren wurden, nach Dienstschluss herumkutschieren konnten oder uns am kleinen Teich hinter dem Haus erfrischten und alle Kinderspiele spielten, die damals zu einem Heranwachsen ohne Handy oder Computer gehörten. Wunderschön die Erinnerung an diese Zeit und an den Onkel, der so positiv auf mein Leben eingewirkt hatte. Eine echte, wunderbare Kraftquelle für mein nicht ganz problemlos verlaufendes kindliches Dasein, das mein oftmals überschäumendes Temperament manchmal in größere oder kleinere Turbulenzen ausarten ließ. Schön, dass es Menschen gibt wie diesen Onkel, die mit Humor, Ruhe, Zuversicht und Verständnis bei möglichst vielen von uns zu einer wohligen inneren Ruhe beitragen und uns das Leben verschönen.
Dass Menschen durchaus auch das exakte Gegenteil mit sich bringen können, das werden wir vermutlich auch dann und wann kennenlernen oder im Verlauf unseres Lebens kennen gelernt haben. Menschen, die uns mit ihrer großteils negativ gefärbten Erscheinung hinunterziehen und uns das Dasein oftmals mehr als nur vermiesen. Solche unheilvolle negative Kraftspender gibt es leider immer öfter zu bemerken. Die jammern, bemängeln, schimpfen und fluchen, streiten und hadern und ihr ganzes Dasein ist grau-schwarz gefärbt mit Negativem und was das Schlimme für uns ist wir können uns oftmals kaum von solchen Typen fernhalten. In Firmen, bei unserer Arbeit und weiter im täglichen Leben. Wer das Pech hat, ständig von solchen Menschen umgeben zu sein, wobei oftmals ein einzig negativ Gefärbter eine ganze Gruppe anderer Mitmenschen in seinen Sog ziehen kann. Doch weg von solchen Gedanken und weiter hin zu positiven Kraftquellen.
Kraftquelle Nr. 5: Musik.
Für mich eine wunderbare Kraftquelle. Keine Musik, von der ich mich nur berieseln lasse, wie das wohl bei den meisten Menschen der Fall ist, wenn sie bewusst oder unbewusst, für sie allen möglichen Lauten ihr Gehör schenken, die wir als Musik kennen. Wenn ich hier von Musik und einer ganz besonderen Kraftquelle spreche, dann meine ich Klänge, die ich richtig und voll in mich einfließen lasse, mit dem Hintergedanken mich nicht nur daran zu erfreuen, sondern diese Klänge bewusst als Kraftspender zu nützen. Wir wissen, dass Pop-Musik für viele Heranwachsende beinahe zu einem Muss in ihrem Leben wird und dass sie mit teilweise überlauter Musik sich wie Eingeborene im tiefsten Afrika mit rhythmischen körperlichen Verrenkungen in eine Art Trance versetzen. Einen Zustand, der innere Verspannungen löst, Frust und aufgestaute Aggressionen abbauen hilft und nicht nur diesen sich im äußeren und inneren Umbruch Befindlichen oftmals als einziges echt wirkendes Mittel dient, um nach manchmal echt schweißtreibenden Disco-Besuchen wieder in einen erträglichen Zustand mit ihrer Umwelt zu gelangen. Für mich beinahe schon als heilende Medizin zu betrachten, eine durchaus wirksame und ungefährliche Droge, mit der man total verspannte Seelen wieder in einen Normalzustand bringen und auch neue Lebensfreude und damit Energie und Kraft in manches sich damit zuschüttende jugendliche Leben bringen kann. Wenn diese Art von Musik an Orten konsumiert wird, die andere Zuhörer nicht durch ihren oftmals ohrenbetäubenden Lärm stört, dann ist wirklich nichts dagegen einzuwenden. Im Gegenteil, arm sind alle sich nach solchen Klängen Sehnenden, denen das von Erwachsenen oder Institutionen aller Art verwehrt wird. Das könnte zu echten psychischen Verspannungen und durch ständige Unterdrückung vielleicht sogar zu krankhaftem Fehlverhalten der Umwelt gegenüber führen. Jugendlichen solches Tun ständig zu verbieten ist meiner Meinung nach am ehesten zu vergleichen, wie wenn man in einem prall gefüllten Fußball-Stadion den Fans das Schreien, Johlen und die Fan-Gesänge verbieten würde. Auch die sind meiner Meinung nach wichtig, um inneren Dampf abzulassen und danach wieder in einen möglichst für alle erträglichen Normalzustand im Umgang mit seiner oder ihrer Umwelt gelangen zu können. Doch ich will ja von meinen musikalischen Kraftquellen berichten. Von Musik, mit deren Hilfe ich mich ganz bewusst in einen Zustand von innerer Freude und Harmonie versetze. Keinesfalls mit überlauten und schon gar nicht mit ohrenbetäubenden Klängen aus überdimensionalen Lautsprechern. Mir genügt es vollauf, alle mir zu Verfügung stehenden Musikquellen in guter Klang-Qualität und zumeist normaler Lautstärke in mich einfließen zu lassen. Wobei es natürlich auf die Art der Musik ankommt, die ich für meinen seelischen Kraftzuwachs benütze. Auch bei mir kommen Pop oder Schlager manchmal aus Tapet, doch eher greife ich zu Soul, Blues, Gospel-Songs, Country-Klängen oder zu Orgelmusik, Bach-Chorälen, Oratorien von Händel, wunderbar aufgenommenen Opernarien oder Ouvertüren, Werke von Mozart, Beethoven, Schubert, Haydn und durchaus auch anderer großer Komponisten wie Verdi, Brahms, Liszt, Stravinsky, Debussy Tschaikowsky usw., dazu mich faszinierende Klänge von berühmten Musicals. Ich kann mich am Choral betender und singender Mönche erfreuen und auch diese zu meinen musikalischen Kraftquellen machen. Ab und zu kann mir vielleicht auch das eine oder andere Stück Volksmusik dazu verhelfen. Was ich mir zu Gemüte führe, das hängt von meiner inneren Stimmung ab, und manchmal, wenn ich mich eher in einer trüben Gesamtstimmung befinde, dann greife ich bewusst zu Musik, um wieder mehr Licht in mich zu bringen. Das funktioniert in den meisten Fällen wunderbar und, ganz bewusst hingehört, kann ich voll und ganz auf meine Musik-Kraftquelle vertrauen.
Wie überall gibt es auch hier die negative Seite und es kann Musik, können Klänge durchaus auch in die andere Richtung ausschlagen. Wenn ich laute, ja überlaute krachende Töne vernehmen muss irgendwo vielleicht. Wenn Nachbarn stören mit Musikkrach oder ich ganz allgemein die vernommenen Klänge eher als unangenehm für meine Ohren und mein Inneres empfinde als damit Angenehmes, Wohltuendes beim oftmals Zuhören-(Müssen) mich vergrämt. Doch wieder schnell weg von solchen Gedanken und weiter bei zu entdeckenden Kraftquellen, die unser Leben echt bereichern können.
Kraftquelle Nr. 6: Freunde.
Wobei es nicht unbedingt sein muss, viele solcher Freunde zu haben. Manchmal würde ein einziger davon genügen, ein Mensch, der uns durch viele Jahre unseres Lebens begleitet und auf den wir bauen können, egal, was immer mit uns auch geschehen mag. Natürlich ist es von Vorteil, wenn wir mehrere dieser wunderbaren Kraftspender in unser Leben gestellt bekommen. Vom Schicksal oder vom Zufall oder wer immer auch dafür verantwortlich sein könnte. Ich hab das Glück, zumindest eine Hand voll solcher Menschen für mein Leben an meiner Seite zu haben. Einige zwar weit weg, was die Entfernung in Kilometern betrifft, doch jeder oder jede innerlich ganz nah bei mir und mit Hilfe unserer heutigen Kommunikations-Möglichkeiten mit Telefon oder E-Mails beinahe rund um die Uhr zu erreichen. Wie gut tut es doch unserer Seele, wenn wir ein echtes Problem haben und es jemanden gibt, dem man sich anvertrauen kann. Einem Menschen, der einem Mut zuspricht, neue Hoffnung zu schüren hilft in schwierigen Lebenssituationen, Freunde, die mit uns weinen und auch lachen. Leider versäumen wir es hin und wieder, solche Freundschaften auch ganz bewusst zu pflegen, sie wie bei schönen Blumen immer wieder mit frischem Wasser zu versorgen, damit sie uns nicht eines Tages verloren gehen. Nur weil wir vergessen haben, dass auch solche Freundschaften von einer ganz normalen Vergänglichkeit bedroht sind wie dies bei den allermeisten Dingen unseres Daseins der Fall ist. Pflegen wir unsere Freundschaften, genießen wir sie ganz bewusst und vergessen wir nicht, dafür auch dankbar zu sein, wenn es Menschen in unserem Leben gibt, die in Freud und Leid und praktisch immerdar zu uns stehen und uns trotz all unserer Fehler und Schwächen in ihr Herz geschlossen haben. Ich werde sofort einige Mails verschicken an Freunde, bei denen ich mich vielleicht schon zu lange nicht mehr gemeldet habe. Freundschaften immer wieder auffrischen ist für mich so ähnlich, wie wenn wir ein wunderschönes Auto unser Eigen nennen und nicht vergessen die entsprechenden Service- und Reinigungsarbeiten durchzuführen, das Fahrzeug zu unserer Freude in Schuss zu halten und dem Lack durch Polieren immer wieder zu neuem Glanz zu verhelfen. Manchmal allerdings bringt es das Leben mit sich, dass Freundschaften zerbröckeln und zerbrechen und uns auf schmerzliche Weise abhanden kommen. Auch das bringt das Leben mit sich, doch wenn wir Glück haben, dann sind wir auch in so einem Fall in der Lage, wieder neue Freundschaften und damit neue Kraftquellen für unser weiteres Leben zu entdecken. Das wünsche ich mir für mich und auch für alle Leser dieser Zeilen.
Falsche Freunde bekommen wir auch ab und zu ins Leben gestellt. Das sind zumeist Menschen, die vor allem dann in unserem Leben auftauchen und uns freundschaftlich auf die Schulter klopfen, wenn es uns gut bis sehr gut geht im Leben. Wenn wir einen Wohlstand aufweisen oder Beziehungen haben, von denen solche Freunde ganz bewusst Gebrauch machen, sich jedoch sehr schnell wieder aus unserem Leben verabschieden, sollten wir einmal in Nöte geraten und diese falschen Freunde nun nicht mehr persönliche Vorteile aus dieser Freundschaft ziehen können. Auf solche Freunde sollten wir von vornherein ganz locker verzichten. Allerdings ist es nicht immer leicht, ihre Absichten und ihr sozusagen falsches Spiel zu durchschauen. Ein Sprichwort lautet: Es ist besser, echte Feinde zu haben als falsche Freunde! Mit dieser Lebensweisheit will ich das Kapitel mit den Freunden beschließen.
Kraftquelle Nr. 7: Lächeln.
In Wikipedia hab ich nachgelesen. Hier steht schwarz auf weiß: Unser wichtigstes freundliches Signal ist das Lächeln. Mit dieser angeborenen Verhaltensweise sind wir in der Lage, uns mit völlig Unbekannten anzufreunden. Man sollte es nicht für möglich halten, dass so etwas eigentlich Einfaches auch eine wunderbare und sehr starke Kraftquelle sein könnte für unser ganzes Leben. Aber Achtung: Ständiges, oftmals berufsbedingtes Lächeln kann auch das Gegenteil hervorrufen, wie ich das am Ende erklären werde. Und zwar nicht bei den angelächelten Personen, sondern beim Lächler selbst. Doch vorerst einige Gedanken zu der für mich echten Kraftquelle Lächeln. Lächeln ist normalerweise ein Ausdruck von Freude und dient auch der Aufnahme von Kommunikation. Das Lächeln ist uns von der Natur als wunderbares Geschenk mitgegeben in unser Leben, und wenn wir es verstehen, unser Lächeln oftmals auch ganz bewusst in dieser oder jener Situation einzusetzen, so könnten wir damit sogar im Besitz einer Art Waffe sein, die nicht nur uns selbst stärkt, sondern auch so manches Problem lösen hilft, Menschen im nu für uns zugänglich macht, Türen öffnet und sogar in der Lage ist, irgendwelche uns nicht allzu gut gesinnte Feinde mit Hilfe unseres Lächelns praktisch zu entwaffnen, ohne dass sich diese dagegen echt wehren können. Denken wir nun an unseren ganz gewöhnlichen Alltag. Wie hell wird es doch urplötzlich in uns, wenn wir angelächelt werden. Das ist so ähnlich, wie wenn wir am frühen Morgen den Vorhang vom Fenster wegziehen und das Licht der aufgehenden Sonne in unser Inneres lassen. Ein herrliches Gefühl und echt erfreulich. Ganz egal eigentlich, wer uns anlächelt, ein Glücksgefühl wird wahrscheinlich immer damit verbunden sein. Wunderbar also, angelächelt zu werden. Warum und wo auch immer. Doch was geschieht, wenn wir selbst das Lächeln bewusst oder unbewusst im Miteinander unseres Lebens einsetzen? Nehmen wir eine Situation her als Beispiel, die uns als Autofahrer sehr oft passieren wird und schauen wir, was unser Lächeln dabei bewirken könnte. Für mich eine echte Kraftquelle, die ohne Anstrengung und ohne geringste Mühe abzurufen und einsetzbar ist. Ein anderer Autofahrer macht einen Fehler, und zwar vielleicht ohne böse Absicht oder begeht einen anderen Fehler. Was machen die meisten von uns in so einer Situation? Wobei wir selbst vielleicht auch so handeln, weil wir momentan verstimmt über den Fehler des anderen sind. Wir blicken böse oder wir schimpfen lautstark, zeigen dem anderen womöglich sogar den Stinkfinger oder schütteln im besten Fall nur unseren Kopf und verziehen dazu unsere Lippen. Alle diese Reaktionen sind allerdings nicht geeignet, die Situation zu entschärfen im Gegenteil, eine ungute Verstimmtheit geht damit einher. Beim Gegner ebenso wie bei uns selbst und nicht selten kommt es sogar zu Beschimpfungen und dergleichen. Vor allem, wenn sich die beiden Kontrahenten in einer ohnehin nicht sehr guten inneren Stimmung schon vorher befinden. Verstresst sind oder in Zeitnot oder was auch immer der Grund für eine Verstimmtheit sein könnte. Da gibt es ja tausend Möglichkeiten. Was könnte aber ein Lächeln in dieser Situation bewirken? Wir lächeln den anderen an anstatt ihn womit auch immer zu tadeln. Wir zeigen damit, dass wir seinen oder ihren Fehler sozusagen verzeihen und verstehen, dass wir eben alle nicht fehlerfrei durch unser Leben wandeln. Ein wahres Wunder geht damit einher, wie wir das sicherlich auch schon selbst erfahren haben, wenn wir den Fehler machen und uns mit einem Lächeln und vielleicht dazu einem Nicken mit dem Kopf verziehen wird. Ist doch herrlich und echt erfreulich, was so eine ganz kleine Geste für große Wirkung erzeugen kann. Das meine ich, wenn ich von der Kraftquelle des Lächelns hier spreche. Beispiele dafür gibt es sicherlich jede Menge in unserem auch ganz gewöhnlichen Alltag. Ob im Beruf oder im privaten Bereich. Wie herrlich fühlen wir uns doch, wenn wir von jemandem echt freundlich angelächelt werden oder selbst unser Lächeln einsetzen, um damit Freude zu erzeugen. Wenn wir anstelle eines finsteren Gesichtsausdrucks dieses Licht aus unserem Antlitz leuchten lassen und damit sehr oft andere Menschen mit einem Schlag für uns einnehmen, uns sympathisch erscheinen lassen und vielleicht sogar die eine oder andere Tür damit aufstoßen, um dieses Lächeln womöglich weiter wirken zu lassen. Ganz bestimmt wurden sogar schon Ehen geschlossen, deren Ausgangspunkt ein einziges Lächeln war.
Doch jetzt zu der vorhin angesprochenen Situation, wo uns Lächeln auch krank machen könnte. Dann, wenn jemand und zumeist berufsbedingt mit einem falschen Lächeln durch seinen Alltag gehen muss. Wie wir das oftmals im Dienstleistungsgewerbe erleben können. Da sind Angestellte nicht selten verpflichtet, stets die Gäste oder Kunden anzulächeln. Auch wenn den Lächlern alles andere als momentan lächeln zumute ist und sie oftmals sogar dann noch lächeln sollen oder sogar müssen, wenn sie sich erniedrigt, gedemütigt oder auf andere derartige Art und Weise schlecht behandelt fühlen. Dann, ja dann kann dieses erzwungene Dauer-Lächeln krank machen, zu seelischen Verspannungen und im schlechtesten Fall sogar zu schweren Depressionen führen. Wieder schnell weg von solchen Gedanken, verbunden mit der Hoffnung, dass wir davon nicht betroffen sein mögen.
Kraftquelle Nr. 8: Wanderungen in der Natur.
Eine für mich kaum wegzudenkende Kraftquelle, die ich sooft als nur irgendwie möglich anzapfe, um mich daran zu laben und zu erfreuen. Allerdings hab ich wirklich das beinahe schon unglaubliche Glück, mitten in einer herrlichen Naturlandschaft leben zu dürfen. Einer Naturlandschaft, die in allen vier Jahreszeiten ihren ganz besonderen Reiz ausstrahlt und an der ich mich in ihrer Vielfalt jahraus, jahrein erfreue. Beginnen wir beim Frühling und dem Entstehen all dieser Herrlichkeiten vor allem im von mir nur wenige Gehminuten entfernten Wald. Die Schneerosen sind die ersten Frühlingsboten, die kann ich oftmals schon im Wald unter dem Schnee hervorlugen sehen, wenn eigentlich noch der Winter durchs Land zieht, aber an etlichen Stellen bereits diese Vorboten des Frühlings zu neuem Leben erwachen. Doch es dauert nicht mehr lang und bereits im März oder Anfang April kann ich mich bereits an einer ganzen Reihe von anderen Frühblühern erfreuen. Weiß, blau, gelb leuchtet es vielerorts zwischen den Bäumen vom Waldboden empor. Gänse- und Leberblümchen, Krokusse, der erste Huflattich und noch etliche andere Arten schießen förmlich aus dem Boden und strecken ihre Köpfe hin zum täglich stärker werdenden Licht der Sonne und des Frühlings. Ein Licht, das jetzt gut zu den am Boden leuchtenden Blumen durch die Äste der noch zum Großteil kahlen Laub-Bäume dringt und so das Leben am Waldboden anfacht. Nur kurze Zeit allerdings ist diese Pracht zu sehen, ist diese Kraftquelle für mich existent, denn mit dem Laub an den Bäumen im Mischwald erlischt dieses Licht am Waldboden und auch die noch vor kurzem so wunderschöne Blütenlandschaft verschwindet so schnell, wie sie gekommen ist. Bei meinen Wanderungen kann ich jetzt wieder weniger Sorgfalt achten lassen, um nicht ständig auf die Blüten zu stiegen, wie das noch vor kurzer Zeit der Fall war. Doch auch jetzt ist jeder Schritt durch den Wald so etwas wie ein Genuss für mich. Beinahe schon andächtig schreite ich dahin, lass die herrliche Luft in mich dringen, indem ich ganz bewusst diese neu entstehenden Kräfte in der Natur in mich einsauge. Durch den Mund, aber auch mit Hilfe meiner Augen und Ohren. Dann, wenn aus vielen Quellen der Lebensquell Wasser hervordringt, der Schnee nur noch in wenigen Resten schmutzigweiß am Boden nach und nach dem hervordringendem Grün weichen muss und ich jedes Mal mit neuem Staunen dieses Naturschauspiel bewundere. Es quillt, plätschert und duftet und es bedarf guter Schuhe oder meiner zu diesem Zweck eigens angezogenen Gummistiefel, um nicht mit nassen Füßen heimzukommen von solchen Frühlings-Wanderungen mit Kraftquell-Effekt vor allem für meine Seele. Wobei Wanderungen ganz allgemein auch der körperlichen Fitness dienen. Wanderungen über moosige Waldböden sind für Körper, Geist und Seele eine wahre Wohltat und zumindest für mich nicht mehr aus meinem Leben wegzudenken. Wenn dazu der Kuckuck ruft, ein Buntspecht an einen Baumstamm hämmert, Meisen und andere Vögel ihr vor Lebensfreude überschäumendes Singen und Zwitschern erklingen lassen, dann komme ich mir manchmal vor wie in einem Konzertsaal, in dem ein Orchester seine Klänge zum besten gibt. Über den Sommer mit all seiner Fülle und Pracht in der Natur brauche ich hier nicht allzu viel hinzuschreiben das kennen wir alle. Dicht drängt sich das Grün auf Wiesen und auch an den Bäumen und wer das Glück hat, sich wie ich an noch echten Blumenwiesen erfreuen zu können, dem wird diese Blütenpracht mehr als nur Freude bereiten. Dazu das Flattern der Schmetterlinge, die Hummel, Bienen und anderen Insekten, die sich an den vielfältigen Blüten in so einer Sommerwiese erfreuen. Käfer purzeln durch die Gegend, Vögel singen und pfeifen ihre Lieder und an lauen Sommerabenden lausche ich immer wieder von neuem und mit Andacht dem Singen mancher Amsel, herab vom Wipfel eines Baumes gibt sie mit verschiedensten Klängen ihre Singkunst zum Besten. Einfach ein Traum, nach einer Wanderung durch Schatten spendende Wälder oder entlang am Waldrand auf einer Bank ein wenig auszuruhen und diesem Singen zu lauschen, die letzten Sonnenstrahlen auch mit der Seele einzufangen und vor allem auch die herrliche Ruhe der mich umgebenden Naturlandschaft zu genießen. Eine Kraftquelle der besonderen Art. Ebenso von wunderbarer Güte, wie wenn ich mich hin und wieder auf mein Rad setze und an einen nahe gelegenen Waldsee radle. An Radwegen mitten durch die Natur. Auch das würde ich als Wanderung bezeichnen. Eine Rad-Wanderung, bei der ich ganz sanft in die Pedalen trete und wirklich die Fahrt vorbei am rauschenden Bach mit zwischendurch dem Blick zu den aufragenden Bergriesen total genieße. Die Hitze des Sommers bringt es mit sich, dass die bereits abgefallenen Nadeln im Fichten- und Tannenwald herrlich duften und ganz bewusst verweile ich manchmal auf einem Baumstumpf sitzend und sauge diesen Duft und die mich umgebende Ruhe in mich. Einzig Schreie des Bussards sind zu vernehmen oder ich beobachte ein Eichkätzchen, wie es behände von Ast zu Ast und von Baum zu Baum schwingt und ein Lächeln huscht dabei über mein Gesicht. Es gäbe bestimmt noch etliche andere Varianten des Genießens einer Sommer-Wanderung in und durch die Natur zu beschreiben, doch ich will nicht langweilen und wende mich der Pracht einer Herbst-Wanderung mit all ihrer Buntheit vor allem an den verschiedenen Laubbäumen und Sträuchern zu.
Wie und durch welche Macht ist es möglich, solche Pracht entstehen zu lassen? Sollte das alles wirklich allein einzig durch Zufall entstanden sein oder steckt da ein wunderbarer Plan dahinter? Solche Gedanken dringen durch mein Inneres, während ich über die ersten abgefallenen Blätter am Waldboden schreite. Der Herbst, und bei diesem Thema fällt mir die Geschichte mit dem Franzerl ein, einem aufgeweckten Jungen, der beim Aufsatz Der Herbst folgendes zum Erstaunen und in der Folge sogar leichtem Erröten seiner Lehrerin zu Papier gebracht hatte: Der Herbst als Titel. Dann weiter unser Franzerl: Der Herbst färbt die Blätter auf den Bäumen bunt, Nebel ziehen umher, im Kurpark werden die Bänke weggeräumt und Vögeln sieht man auch keine mehr! Die Lehrerin las, errötete tatsächlich ein bisschen und wusste nicht recht, was sie sagen sollte zu ihrem Schüler. Der hatte doch ganz augenscheinlich ob absichtlich oder nur aus Versehen einen Buchstaben zuviel angehängt bei seinen Vögeln und sie dachte wohl an die Zeit, als sie frisch verliebt am Abend mit ihrem damaligen Galan in der bereits anbrechenden Dämmerung im Park auf der einzig noch verbliebenen Bank Wie auch immer. In meinem Menü-Punkt erotic, der allerdings ein bisschen versteckt ist in meiner Homepage und doch von Insidern zu finden, da gibt es zu diesem Thema eine kleine Story von mir mit dem Titel: Die sechste Bank. Ein Tipp für all jene Leserinnen und Leser, die da ein bisschen nachlesen und vielleicht auch ein wenig schmunzeln wollen oder müssen. Doch weiter bei den Kraftquellen einer Wanderung durch die Natur. Ganz besonders genieße ich alljährlich eine Bergwanderung in meinem kleinen Heimatdorf Radmer in der Obersteiermark. Eine Tagestour, die ich sehr oft mit meinem Sohn oder sofern ich zweimal im Verlauf des Herbstes da unterwegs bin, weil es mehrere wunderschöne Routen hier gibt - hin und wieder auch ganz allein mache und dabei wirklich jeden meiner Schritte in dieser wunderschönen Naturlandschaft genieße. Vorbei am rauschenden Bach, der ruhig und leise durchs Gebirgstal plätschert. Vorbei an gewaltigen Baumriesen, herrlich gewachsenen Fichten und Tannen und auch an Kastanienbäumen, an denen schwer die Früchte im September hängen und dann auf einem lieblichen Steig bergan zu der ersten Alm, auf der die Windviecher evtl. noch in der ersten oder manchmal auch zweiten Septemberwoche friedlich rund um die alten Holzhütten das duftende Berggras abweiden, die Sennerin in der Almhütte am aus Stein gefertigten Herd steht und den Steirerkäse abkocht. Kurze Rast und ein bisschen plaudern, sich am kühlen Nass erfrischen, das aus einem Schlauch in einen Brunnen plätschert, und weiter hochgestiegen zur nächsten bereits über 1600 Meter hoch gelegenen Alm, die allerdings seit etlichen Jahren verwaist ist, weil sich kaum noch eine Sennerin oder ein Senner finden lässt, der hier den Sommer über bei Hitze und teilweise auch gefrierender Kälte, wenn bei einem Schlechtwettereinbruch sogar Schnee dort oben fällt, diese schwere Arbeit mit dem zu betreuenden Vieh auf sich nimmt. Wieder eine kurze Rast und dazu das Genießen von ein bisschen Speck und Brot oder Brötchen, Käse oder Wurst, einem gekochten Ei und was ich noch alles an leckerer Jause mitgenommen habe. Bei dieser Labung für meinen Körper höre ich das Röhren der brunftigen Geweihträger aus dem nahen Wald und beinahe schaurig dringen die Brunftschreie der Hirsche an meine Ohren und das Echo bricht sich an den steil aufragenden Felsen des vor mir aufragenden Bergriesen. Einem sanften Bergriesen aus Urgestein und bewachsen bis zum Gipfel mit duftendem Berggras, einzig die steilen Felswände in der Mitte von blankem Fels, mit einer Steilheit, in die sich nicht einmal das Gamswild zu steigen getraut. Doch an der Flanke kann man mit einigem bergsteigerischen Geschick durchaus hochsteigen, was ich wenig später auch mache und an etlichen Stellen wegen der Steilheit meine Arme als Hilfe verwende, während ein leiser Herbstwind um meine Ohren weht, die milden Strahlen der Sonne mich jedoch wärmen und mir zusätzlich Kraft für den Aufstieg spenden. Steil, sehr steil geht es diese Bergwiese bergan, ich keuche und muss mehrmals stehen bleiben, um mich ein wenig zu erholen. Nach unten blicke ich lieber nicht, denn der Hang ist überaus steil und ich darf gar nicht daran denken, was geschieht, wenn ich ausrutschen sollte und es mit mir dann wohl mehr als nur ein bisschen bergab gehen würde. Ich sammle meine Kräfte und klettere weiter den Hang hoch. Teilweise liegt er jetzt im Schatten und nach gut einer Stunde bin ich endlich am Grad angekommen, etwas vom Gipfel entfernt. Ich setze mich hin, danke dem Herrgott für den geglückten Aufstieg und herrlich wärmt mich jetzt die Sonne und ich beobachte einige Bergdohlen, wie sie sich vom Aufwind durch die Luft tragen lassen. Richtige Flugkünstler, denke ich mir und Sehnsucht kommt in mir hoch, auch so fliegen zu können. Dann setze ich meine Füße wieder in Bewegung und mache erst beim Gipfelkreuz halt. Ich lass den Blick rundherum schweifen über die näheren und weiter entfernten Berge, erkenne den Dachsteingletscher und sehe die Zacken der Gesäuseberge und mein Blick gleitet hinunter ins Radmer-Tal, wo ganz klein die Häuser zu sehen sind und von wo aus ich diese Wanderung gemacht habe. Einen guten Schluck gönne ich mir aus meiner mitgeführten Trinkflasche, nippe auch an meinem Flachmann, trage mich ins Gipfelbuch ein und verweile noch einige Zeit in dieser herrlichen Gebirgswelt mit tiefblauem Himmel, der nur ab und zu von einigen kleineren Schönwetter-Wolken bedeckt ist. Irgendwie fühle ich mich in dieser Höhe einiges über 2200 Meter dem Herrgott tatsächlich näher und eine wunderbare Ruhe dringt zusammen mit dem Blick ringsumher in die Bergwelt gewaltig in mich und ich nehme mir fest vor, in der nächsten Woche eine ähnliche Tour mit meinem Sohn zu wiederholen. Gibt es doch verschiedene Möglichkeiten in unseren Bergen und über unsere Almen zu wandern und dabei echt zu genießen, innerlich Kraft dabei zu tanken und sich an der herrlichen Naturlandschaft zu erfreuen. Schritt für Schritt steige ich später ab, erfreue mich an den da und dort noch blühenden Almblümchen und dem Duft von Speik und bin nach wieder gut einer Stunde auf einer anderen Alm angelangt, bestelle mir beim Senner ein Bier und lass mir meine mitgebrachte Jause gut schmecken. Einfach ein Traum, die letzten Sonnenstrahlen auf diese Weise zu genießen, während in den aus einem Baumstamm ausgehöhlten Brunnen das Wasser glasklar und total erfrischend plätschert, die Sennerin mit ihren Gummistiefeln herumstapft und nach den Kühen ruft, die sich unmittelbar um die Hütte bewegen und gemolken werden sollen. Zusammen mit den letzten Strahlen der untergehenden Sonne verabschiede ich mich und mache mich auf ins Tal. Die Füße schmerzen mich zwar ein bisschen, doch mein Herz ist voll mit Freude und innerem Jauchzen und ich hoffe, dass diese herrliche Naturlandschaft niemals von den Menschen zerstört werden kann.
Besonders reizvoll finde ich die Stimmung am Ende des Herbstes, wenn die Nebel im Tal wie Wattebauschen rund um die Berge hängen, da und dort bereits leichter Regen in ein Schneepatzen übergeht, die Flocken dick und nass vom Himmel segeln, die Wiesen bei uns im Tal zwar noch immer grün sind, doch nur wenige Meter höher an Wiesenhängen und auch an den Bergen das Weiß frisch gefallenen Schnees zu mir her leuchtet und ich diese Stimmung voll von Melancholie in meiner Seele einfange und genieße. Der Winter ist noch lange nicht am Arbeiten, der Herbst auch kalendermäßig noch aktuell und doch merkt man an solchen Tagen, dass die Natur sich anschickt, nach und nach eine Verwandlung vorzunehmen. Viele Blätter sind bereits von den Laubbäumen abgefallen, das macht vor allem der Reif an kalten und oftmals auch noch recht sonnigen Tagen und in bereits sehr kühlen Nächten. Bei solchen Wanderungen in der Natur streifen meine Füße durch dieses abgefallene Blätterwerk, das vor wenigen Tagen noch herrlich von diesem oder jenem Baum geleuchtet hat. Am Boden liegend ist es nun dem nicht aufzuhaltenden Vergehen und Verkommen ausgeliefert. Ein bisschen Wehmut dringt bei solchen Gedanken in mein Inneres und ich denke natürlich auch an mein eigenes Vergehen. Wie lang werde ich noch durchhalten? Könnte es sich bereits um meinen letzten Herbst gehandelt haben, bin auch ich bereits auserwählt, vergehen und verkommen zu müssen wie diese Blätter? Beinahe andächtig setze ich meinen Weg fort und meine Augen hängen wieder an den Nebelschwaden, wie sie sich nach und nach verwandeln oder sogar gänzlich auflösen. Dann, wenn es der Sonne gelingt, sie mit einigen Strahlen zu durchdringen. Wenn nach sehr kalten Nächten der Reif dick auf den Wiesen liegt, dann muss ich ganz einfach an meine Kindheit zurückdenken und wie wir uns da immer auf diese Zeit gefreut haben, noch vor dem in die Schule gehen unsere Schlitten aus der Holzhütte geholt haben, den Wiesenhang hinter unserem Holzhaus hinaufgestiegen sind, um dann auf diesem kalten Weiß johlend einige Male herunterzusausen. Dann ist es plötzlich so weit, zumeist um Allerheiligen herum, und die ersten echten Schneeflocken haben auch im Tal bei uns den Regen abgelöst und ein erster Teppich bedeckt Wiesen, Hausdächer, die Straßen und die Bäume. Wobei sich der Schnee auf den Straßen am schlechtesten hält und oftmals gleich wieder schmilzt. Das macht vielfach die Wärme des Asphalts und natürlich sind auch die Fahrzeuge, die sich auf den Straßen bewegen, beteiligt am schnellen wieder Vergehen. Doch der Zauber des Winters hat sich angekündigt, bei uns in einer Höhenlage über 800 Metern Seehöhe geht das ein bisschen früher los als in niedrigeren Regionen. Wenn dann um Weihnachten der echte Winter angebrochen ist, dann hat auch bei mir die Winterkleidung die Kleider der wärmeren Jahreszeiten abgelöst und sehr oft sieht man mich jetzt mit meinen Filz-Lederstiefeln durch die Gegend stapfen. Herrlich das Gefühl in diesen von meinem Vater geerbten und sehr stabilen Stiefeln mit der Leder-Fußsohle, dem Lederteil bis etwa zum ersten Drittel des Stiefels und danach dem Filzteil bis zum Schaftende. Wunderbar wärmen mich diese Stiefel und ich könnte sogar ohne Socken im tiefsten Winter damit durch den Schnee stapfen und es würden meine Füße nicht an Kälte oder Nässe leiden müssen. Das Weiß des Schnees ist in unserer Gegend wirklich noch ein klares, reines Weiß und verwandelt sich nicht, wie zumeist in den Städten, bereits kurz nach dem zu Boden fallen, in einen dunklen Matsch. Bei uns und in der mich umgebenden Natur ist dieses Weiß an manchen Tagen tatsächlich noch von einer jungfraulichen Güte, dann, wenn es frisch geschneit hat und die Strahlen der milden Wintersonne förmlich in dieses Weiß dringen und sich mit dem Schnee zu vermischen scheinen. Für mich ist es stets ein besonderer Genuss, wenn ich im Verlauf des Winters sehr oft im knietiefen Schnee durch die Gegend hinter unserer Feriensiedlung stapfe, und auf diese Weise jeden Schritt durch den Wald oder später auf der angrenzenden Almwiese genieße. An sonnigen Tagen glitzert und funkelt es auf dieser Wiese und die Schneekristalle leuchten wie tausende Diamanten und mein Mund scheint vor Staunen offen zu stehen. Wie kann man nur so schaffen? Und eine tiefe Bewunderung durchdringt mich neben einem Gefühl von Frische und Stärke, die solche Wanderungen mit sich bringen. Wenn ich an der Rehfütterung zuvor vorsichtig in guter Entfernung vorbeigegangen bin, dann sehe ich sehr oft Rehe, die sich am vom Jäger eingefütterten Heu laben und ich diese scheuen Waldbewohner auf keinen Fall in ihrem friedlichen Tun stören will. An Tagen mit Wind, an Tagen, wo die Schneeflocken oftmals waagrecht durchs Tal pfeifen, an solchen Tagen weht dieser Wind sehr oft den Schnee von den Bäumen und eine weiße Gischt verdeckt da manchmal total die Sicht, sosehr staubt es in der Natur. Auch diese Stimmung tut meiner Seele gut, ich liebe Winterstürme, und ich mache mich auch an solchen Tagen auf in die Umgebung, um zumindest für eine Stunde hautnah an diesem Schauspiel teilhaben zu können. Weil ich in einer Gegend wohne, wo es auch Loipen zum Langlaufen gibt, so sieht man mich öfters mit meinen Langlauflatten durch die Gegend gleiten, allerdings nicht immer auf gut gespurten Loipen, sehr oft laufe ich auch querfeldein über die Wiesen. Immer sachte und immer darauf bedacht, mich dabei an der herrlichen Winterlandschaft zu erfreuen, Kraft und Energie dabei zu tanken und meine Lebensfreude ebenso anzufachen wie die hoffentlich noch immer in mir wohnenden Selbstheilungs-Tendenzen, die ich als Krebs-Patient mehr als nur nötig habe.
Kraftquelle Nr. 9: Eine für mich ganz besondere Kraftquelle mit Namen Robinson Crusoe.
Menschen, die mit festen Schritten durch ihr Leben schreiten und sich im Vollbesitz ihrer körperlichen, geistigen und auch seelischen Kräfte befinden, die müssen sich mit diesem Punkt 9 nicht beschäftigen. Vielleicht tun sie es dennoch aus reiner Neugierde, um zu erfahren, wie es Menschen wie mir ergeht, die mit schweren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben, denen ich deshalb diesen Punkt 9 ganz besonders ans Herz legen möchte. Robinson Crusoe hab ich ihn deshalb nach dem gleichnamigen Roman von Daniel Defoe benannt, weil dieser Robinson Crusoe, dieser vorerst noch junge Mann aus York/England einige Irrungen und Wirrungen in sein Leben gestellt bekommt und einen echten Schiffbruch erleidet, bei dem er ganz allein überlebt und auf eine einsame Insel geschwemmt wird, während die übrige Besatzung des Schiffs in den Fluten des Ozeans umkommt. Auf vielen Seiten beschreibt der Autor das einsame Leben von Robinson Crusoe auf dieser Insel. Weit weg von jeglicher Zivilisation, doch er hat Glück im Unglück und kann etliche Lebensmitteln, Werkzeug, Schießgewehr und Pulver und andere für ihn nützlich scheinenden Sachen vom nicht allzu weit entfernten Schiffswrack holen, das noch immer an diesen Klippen hängt und erst bei einem neuerlichen Unwetter gänzlich versinkt. Der Autor beschreibt Robinsons Kampf ums Überleben auf dieser Insel, er schildert in Tagebuchaufzeichnungen unseres Schiffbrüchigen dessen Ängste, seine Verzweiflung und seine ständigen Bemühungen, sich zumindest sein nacktes Leben zu erhalten und lässt damit die Leser hautnah miterleben, welchen äußeren, aber viel öfter noch inneren Kampf Robinson beinahe täglich durchsteht. Wenn er mit dem Herrgott hadert, dass er ihn zwar vor dem Ertrinken bewahrt hat und ihm doch ein so grausames Schicksal mit totaler Einsamkeit und gegen die Naturgewalten kämpfend, letztlich beschert hat. Was mich dabei so fasziniert, ist die Tatsache, dass Robinson dennoch nicht aufgibt, um nach solch trüben Gedanken immer wieder hinzufinden zu neuem Mit, zu neuer Hoffnung, zu neuen Ideen, wie er sich dieses Leben trotz aller Unbill einigermaßen lebenswert erhalten könnte und dass er auch nach schwersten inneren Kämpfen, nach vielen Tränen des Selbstmitleids auf dieser scheinbar selbst von Gott verlassenen zu scheinenden Insel immer wieder hinfindet, sich neu zu motivieren, um weiter zu leben. Immer wieder nach neuen Möglichkeiten sucht, vielleicht doch noch irgendwie von der Insel wegzukommen, um hier nicht vereinsamt sterben zu müssen. Mich beeindruckt auch, wie der Autor es versteht, den Lesern die Gespräche des Robinson Crusoe mit seinem Herrgott zu schildern, wie er ihn manchmal verflucht und dann wiederum anfleht, ihn doch nicht gänzlich zu verlassen. Dieses ständige Auf und Ab der inneren Gefühlswelt, die Ängste, von wilden Eingeborenen entdeckt zu werden, die ab und zu mit Booten auf die Insel kommen, um als Kannibalen zu wüten und mitgebrachte Gefangene abzuschlachten und danach zu verspeisen und danach wiederum alle Bemühungen von Robinson schildert, wieder an einen Sinn seines Daseins glauben zu können und mit seinem Leben irgendwie zurecht zu kommen und den Glauben an eine Errettung nicht gänzlich zu verlieren. Eine Errettung, die schließlich auch Wirklichkeit wird. Eine wundersame Errettung, die ihm ein gnädiges Schicksal letztlich zuteil werden lässt, um sein Leben danach in Würde und einigermaßen Erfüllung in der Heimat beenden zu können. Auch mein Leben und vielleicht auch das etlicher meiner Krebs-Leidensgefährten scheint mir ähnlich zu verlaufen. Auch ich kämpfe beinahe täglich mit Ängsten, Schmerzen, dem Verdammen meines Schicksals und dann doch wieder mit einigen Strahlen und Momenten der Hoffnung und Zuversicht, evtl. doch noch von diesem Leiden befreit und errettet zu werden. Robinson zeigt es mir in seiner ganzen Art vor und ich will ihn deshalb als mein Vorbild, als meine ganz persönliche Kraftquelle nehmen und ebenso wie er dieses Schicksal annehmen und dieses Leiden zu akzeptieren versuchen und mich nicht einer beständigen Resignation und Trostlosigkeit meines Zustandes mit bejammern meines Daseins hinzugeben. Vielen meiner Leidensgefährten wird es wohl ähnlich ergehen und vielleicht gelingt es mir, mit meinem Robinson auch bei ihnen meine Kraftquelle Nr. 9 wirksam werden zu lassen, um damit nicht nur mein eigenes weiteres Leben mit mehr Licht und Zuversicht auszustatten.
Kraftquelle Nr. 10: Rosinen im Lebens-Kuchen.
Einige Stunden hab ich darüber nachgedacht, was ich zu meiner letzten Kraftquelle machen soll, über die ich hier berichten will. Es gibt deren ja bestimmt noch viele in verschiedener Qualität und damit auch Wirksamkeit. Das ist bei jedem von uns anders, und jede Leserin, jeder Leser wird für sein Leben ganz spezielle Kraftquellen ansteuern, sie suchen und hoffentlich auch entdecken. Denn sie werden nur dann wirksam, wenn wir sie auch für uns arbeiten lassen. Ganz von allein wird keine einzige Kraftquelle ihre Funktion aufnehmen. Ist für mich ähnlich, wie wenn wir eine Mühle ganz in unserer Nähe zur Verfügung hätten, das Wasser jedoch, mit dem wir diese Mühle in Betrieb setzen könnten, unbenützt an ihr vorbeifließen lassen.
Rosinen im Lebens-Kuchen was kann ich mir dabei vorstellen, um damit eine echte Kraftquelle für mich anzuzapfen? Als Lebenskuchen ganz allgemein würde ich all das ansehen, was mir das Leben in all seiner Fülle beschert hat. Von der Geburt bis zum momentan letzten Stand der Dinge. Jeder von uns wird einen ganz persönlichen Lebenskuchen im Verlauf vieler Jahre gebacken bekommen. Einige dieser Kuchen werden wunderbar aussehen, von großer Güte sein und auch herrlich schmecken. Andere wiederum vielleicht schon in ihrer ganzen Art nicht unbedingt zum Anbeißen einladen. Wieder andere womöglich ein bisschen angebrannt sein und der eine oder andere dieser Lebenskuchen vielleicht sogar ungenießbar auf den Teller des Lebens kommen. Was ich niemandem wünsche und arm all jene, denen das Schicksal einen solch ungenießbaren Lebenskuchen in ihr Dasein serviert. Meinen will ich ein bisschen zu beschreiben versuchen und hoffe, das gelingt mir einigermaßen objektiv. Wobei es durchaus normal ist, dass man seinen eigenen Lebenskuchen ein bisschen besser aussehen und schmecken lässt, wie das vielleicht Außenstehende tun würden. müssten sie dazu ein Urteil abgeben. Herrlich, wenn dieser Kuchen nicht nur gut aussieht, sondern vielleicht sogar mit der einen oder anderen Rosine bestückt ist. Wie ich das gleich zu erklären versuchen werde. Hört man doch ab und zu: Unverschämt, wie sich der immer die Rosinen aus seinem Kuchen pickt! Bei diesen Worten schwingt ganz deutlich der Neid mit, den anscheinend vom Glück verfolgte Menschen bei ihren Mitstreitern im täglichen Lebenskampf auslösen, sofern die oder der damit Gemeinte und oftmals neidisch Beobachtete tatsächlich auf die Butterseite des Lebens gefallen zu sein scheint und oftmals, wie im Schlaraffenland beschrieben, nur noch seinen Mund aufmachen muss, um die gebratenen Tauben herrlich schmeckend hineinfliegen zu lassen. Solche Menschen werden von anderen zumeist argwöhnisch beobachtet und sie kommen in der Gunst anderer oftmals erst wieder besser weg, wenn diese Glückssträhne durch irgendwelche Umstände unterbunden wird und sie, wie der Großteil ihrer Mitmenschen, nun selbst wieder einen täglich nicht ganz problemlosen Alltag hinter sich bringen müssen.
Meiner Meinung nach kann man mit einigem Bemühen in fast jedem Lebenskuchen einige Rosinen finden. Ob dieser Kuchen nun groß oder klein ist, eine tolle Kuchenform zu seinem guten Aussehen beigetragen hat oder er eher ausufernd im Rohr seines Lebens gebacken wurde und deshalb seine ganze Erscheinung keineswegs als bestens gelungen bezeichnet werden kann. Dennoch könnte der herrlich aussehende Kuchen womöglich im Geschmack um einiges schlechter wegkommen, wenn er zum Verspeisen angepriesen wird als einer, der zwar äußerlich nicht so gut aussieht, dafür aber eine wunderbare innere Güte aufweist und dem Verkoster bestens schmeckt. Ist für mich ähnlich, wie wenn ich zum Äpfel kaufen in einen mit etlichen Sorten bestückten Obst-Laden gehe und mich vom Aussehen der Äpfel beeindrucken lasse. Ich hab einmal einen bestens Aussehenden erworben groß, herrlich rote Backen mit goldig-gelb vermengt in der Farbe und strahlend-glänzender Haut. Den muss ich ganz einfach kaufen, dachte ich mir. Gesagt, getan. Zu Hause angekommen, hab ich den Mund geöffnet und genussvoll in den Apfel gebissen. Oh je! Der Geschmack gleich null! Ein absoluter Flop, wenn ich das so sagen darf. Dazu das Gegenteil: Zumindest einmal im Monat fuhr ich vor meiner leidigen Krebs-Daseins-Zeit in die Oststeiermark, um dort die Therme zu genießen, das Sprudel-Massage-Becken, das herrliche Heiß des Wassers und danach in der Sauna-Landschaft mich an all den damit für mich verbundenen Freuden teilhaben zu können. Den Dampfkammern, der Bio-Sauna, dann wieder der extrem heißen finnischen Sauna einen Besuch abzustatten, dazwischen die Ruhe im Ruheraum in meiner Seele einzufangen und ein Nickerchen dabei zu machen. Dann auf in die Römer-Sauna mit wohlig entspannender Wärme, der Kräuter-Sauna hab ich ebenso einen Besuch abgestattet wie Infrarot-Kabinen. Herrlich, wie sich dabei meine Muskulatur jedes Mal gelockert hat und wie ich jede Minute in dieser Therme praktisch genossen habe. Dann, am Abend, wenn es Zeit zum Aufbruch wurde, weil ich irgendwann genug von all diesen wunderbaren Gaben für meinen Körper und für meine Seele hatte, fuhr ich immer zu einem etliche Minuten mit dem Auto entfernten Bauernhof. Da hab ich jedes Mal übernachtet, ein nettes Zimmer bewohnt und mich bereits am Abend auf das kommende Frühstücksbuffet gefreut. Von der Bäuerin Rosi liebevoll für die wenigen Gäste hergerichtet in einem hellen, freundlichen Frühstücksraum ohne Lärm und Rauch, dafür bestückt mit der Güte selbst gebackenen Brotes oder auch Mehlspeisen, herrlichem Schinken, Käse, Obst, Brotaufstrichen, ebenfalls eine Eigenproduktion der Bäuerin. Dazu selbst gemachte Marmelade und selbst erzeugten Fruchtsaft von den Bäumen des Bauernhofs. Franz, der Bauer, tuckert nicht nur sehr gerne mit seinem Traktor durch die Gegend, er betreut auch Hasen, Ziegen, Gänse und Ferkel und kümmert sich um all das, was ein Bauer eben auf so einem Hof zu tun hat. Zurück zu den Äpfeln bzw. zu meinem einst gekauften wunderschön aussehenden riesengroßen Super-Apfel, der leider so gut wie keinen Geschmack aufwies: Der Bauer Franz hat auch einige Äpfelbäume auf seinem Hof stehen und erntet die Äpfel jeden Herbst. Äpfel, ganz ohne Chemie gewachsen und gereift und wild wuchernd auf den riesigen Bäumen. Kleine Äpfel, unscheinbar und doch mit einem herrlichen Geschmack und ich nehme mir jedes Mal zumindest eine Schachtel voll mit nach Hause. Franz sagt, dass er sie nicht verkaufen kann und will, weil sie äußerlich nicht besonders aussehen, er behält sie zum Großteil für sich und macht lieber Apfelsaft daraus. Einen herrlichen Apfelsaft. Was lernen wir daraus? Nicht alles, was glänzt ist Gold, wie das schon ein altes Sprichwort sagt. Da der wunderschöne riesige Apfel ohne Geschmack und als Gegenvariante die herrlich schmeckenden kleinen, unscheinbaren Äpfel von echter Güte. So ähnlich könnte das auch mit dem einen oder anderen Lebens-Kuchen sein. Nicht immer werden das Glück, die Zufriedenheit und die Lebensfreude am größten sein, wo ein finanzieller Wohlstand vorherrscht und der Lebens-Kuchen ein wunderbarer zu sein scheint. Bescheidenheit, Genügsamkeit und stilles Glück findet sich sehr oft auch bei Menschen, die mit keinem Wohlstand beeindrucken können, deren Lebenskuchen nicht von besonderer Güte zu sein scheint und die dennoch in diesem einfachen Kuchen so manche Rosine vorfinden in Form von Zufriedenheit mit dem Wenigen, das man hat. Oftmals findet man dieses eher stille Glück bei frommen Menschen, die mit Anstand und Würde durch ihr Leben gehen und mit Respekt vor der unendlichen Vielfalt der Schöpfung und einem vielleicht tatsächlich vorhandenen Schöpfer sich nicht zu schade sind, ihr Knie in Demut und Bewunderung an diesem oder jenem Bildstock sich bekreuzigend zu beugen.
Die Rosinen in meinem Lebenskuchen will ich rückblickend aufzählen und mich an ihnen als Abschluss dieses Kapitels mit zu entdeckenden Kraftquellen erfreuen. Ich werde mich bemühen, öfter als bisher an sie zurückzudenken, um sie mir in meinem jetzigen Leben ein bisschen zunutze zu machen. Begonnen hat alles in einem kleinen, wunderschönen Gebirgsdorf mit einfachen Menschen, herrlicher Natur und einer Kindheit mit viel Ausgelassenheit, Freude und etlichen Abenteuern, die ein Heranwachsen in einer wildromantischen Naturlandschaft mit bäuerlichem Flair, Haustieren in allen Varianten und in einer familiär intakten Familiensituation mit sich bringen. Wild und ungezähmt rauschte nicht nur der Bach durch unser Tal, auch ich bekam ein bisschen von dieser Wildheit mit in mein Leben und konnte in allen Lebensabschnitten auch die eine oder andere Rosine aus meinem Lebenskuchen herauspicken, die mit Freiheit, Verwegenheit und ein bisschen unverfälschter Wildheit zu tun hat. Ich war immer einer, der sich nicht ohne weiteres herumkommandieren ließ und viel eher stets meine eigenen Entscheidungen getroffen habe, ohne vor irgendwelchen und mit mehr Macht ausgestatteten Mitmenschen jemals zu buckeln, um mir damit vielleicht irgendwelche Vorteile verschaffen zu können. Meine Jugendzeit habe ich ebenso genossen und weitere Rosinen aus meinem Kuchen herausgepickt in Form von kleinen oder größeren Abenteuern, über die ich zum Teil schon geschrieben habe oder das irgendwann noch zu tun gedenke. Die Natur hat mich auch rein äußerlich keineswegs vernachlässigt, auch wenn ich mir in meinem vor allem späteren Dasein sehr oft etwas mehr an körperlicher Größe gewünscht habe. Zum Ausgleich habe ich Rosinen in meinen Lebenskuchen verpasst bekommen in Form von echtem Humor, einem durchaus erfrischenden und einigermaßen gut funktionierenden Geist, der mir stets half, eher beschwingt denn ideenlos durch mein Leben zu gleiten. Auch wenn ich bei all meinem Tun leider im Nachhinein betrachtet, vergessen habe, mein Augenmerk mehr auf Karriere und das damit verbundene Anhäufen zumindest von ein bisschen Wohlstand hinzurichten. Vielleicht war ich zu sehr Sunnyboy und jagte zu sehr sportlichen Erfolgen nach beim Fußball, vielen Schirennen und später auch mannigfach beim Tennis. Weit über 100 Pokale zeugen von meinen Erfolgen. Und doch hab ich immer von einem schmucken Eigenheim geträumt. Als Alleinverdiener und stets in Jobs mit nicht allzu gutem Einkommen und dazu noch als Familienvater mit vier Kindern blieben diese Wünsche Träume. Doch die absoluten Rosinen in meinem Lebenskuchen waren meine Kinder. Alle vier als bestens gelungen zu bezeichnen, die mir stets Freude bereitet haben und das bis heute auch immer noch tun.
Irgendwann waren die Rosinen herausgepickt, und als mir das Schicksal, vielleicht zum Ausgleich für zuviel Schönes, eines Tages die Diagnose Krebs in mein Leben gestellt hatte, da war es für mich nicht immer leicht, meinen Lebenskuchen als gelungen zu betrachten. Bis ich auch hier letztendlich zur Meinung gekommen bin, dass auch wirkliche Tiefen erst das Leben bereichern, um mit Dankbarkeit an die Höhen meines Daseins zurückblicken zu können. In meinem autobiographischen Roman Regisseur Leben habe ich versucht, mein Dasein näher zu beleuchten und mir den Spiegel meines Lebens unverfälscht vor Augen zu halten. Sehr gerne nehme ich all das Schöne, all die wunderbaren Ereignisse in meinem Leben zum Anlass, um rückblickend auch daraus Kraftquellen für mein weiteres Dasein zu erschließen. Nicht immer zwar, doch oftmals innerlich dabei lächelnd, manchmal zu diesem oder jenem Abenteuer in meinem Leben den Kopf zu schütteln, zu staunen und mich auch bei der Macht zu bedanken, die mir das alles ermöglicht hat. Ob das nun ein tatsächlich existierender Herrgott sein könnte oder eine andere lenkende Macht, die uns unser Lebensschiff durch die verschiedensten Gewässer unseres Daseins steuern lässt das ist letztlich egal. Und selbst, wenn unser ganzes Leben nicht geplant und zum Großteil vom Schicksal gelenkt, sondern einzig und allein dem Zufall zuzuschreiben wäre, selbst dann kann ich mich einigermaßen zufrieden zurücklehnen, meine Gedanken kreisen lassen und mich an den vielen Rosinen in meinem Lebenskuchen auch noch jetzt erinnern, mich daran erfreuen und ganz bewusst Kraft für mein weiteres Daseins daraus schöpfen.