unattraktiv und weltverdrossen wie Underdogs aus düstren Gossen schleich ich als Weinstock ohne Reben durch mein total beschissnes Leben
was mich bedrückt und traurig stimmt das ist die Art, wie man mich nimmt fühl mich wie Müll auf düstren Stätten bin nur ein Loser, nicht zu retten
von kleinem Wuchs mit großer Glatze und wenig Zähnen in der Fratze die Haut ist fahl, brüchig die Nägel der Geist voll Schmutz, ein richtig Ekel
noch schlägt mein Herz, mein Odem haucht die Freud am Leben - längst verraucht tief in mir fühl ich, wie ich bin mein Kopf neigt sich zum Boden hin
die Schritte klein, die Hände zittern wie Espenlaub vor schwern Gewittern ein Teil des Elends dieser Welt mit Groll und Trübsinn gleich vermählt
warum hast du mich so geschaffen nicht einmal wert, mich zu begaffen? bin ich das Unkraut im Garten Eden zu mickrig selbst, um mich zu jäten?
wo bleibt mein Licht, wo bleibt mein Glanz welch hübsche Maid führt mich zum Tanz? Warum bin ich so unscheinbar wie das noch selten jemand war?
oder sollt ich mich am End gar täuschen wie Säufer tun bei schweren Räuschen? sind meine Sinne nur verwirrt hat mein Verstand mich hinters Licht geführt?
bin ich womöglich gar kein elend Werk bin ich größer als so mancher Zwerg bin ich besser, als mir dies oft scheint lacht man mit mir mehr, als man weint ...?
plötzlich hör ich Glocken läuten wie früher, aus noch bessren Zeiten und kurz erlischt die Qual zu leben treibt mein Weinstock neue Reben