Natürlich waren wir mit einem ordentlichen Maß an Tatendrang ausgestattet und so ist es nicht verwunderlich, dass wir nicht nur im Schloss selbst alle möglichen Ecken, Verstecke und Gänge auskundschafteten und vom Keller bis hinauf auf den Dachboden so ziemlich jeden Winkel durchsuchten, sofern uns nicht versperrte Türen im Wege standen. Manchmal stiegen wir auch durch Fenster in versperrte Räume, um sie zu erforschen, dann wieder kletterten wir über Schlossmauern oder zwängten unsere schmalen Körper durch Gitterstäbe, um irgendwie ins Innere eines geheimnisvollen Raumes zu gelangen. Und eines Tages entdeckten wir diesen unterirdischen Gang mit dem Einstiegloch etliche Meter hinter dem Schlossgarten. Wir organisierten Kerzen von unserem abendlichen Beisammensein und Zünder und ab ging es in den Schacht. Doch wir kamen nicht allzu weit voran, der Schacht war teilweise eingestürzt, Wasser tropfte von den Wänden und es roch nach Schimmel und verfaulter Erde. Also nicht unbedingt erkundenswert.
Eines Tages entdeckten wir aber tatsächlich wieder etwas ganz Neues. Eine Gewitterfront war in der Nacht über unsere Region hinweggebraust, die Blitze zischten vom Himmel und erleuchteten gespenstisch die ansonsten dunkle Nacht. Gewitter waren für uns nichts Besonderes, Blitz und Donner gehörten zum Sommer wie das Amen zum Gebet. Doch die Gewitter im Schloss waren wesentlich heftiger als die bei uns in den Bergen und teilweise krachte es so laut, dass wir mit bleichen Gesichtern im Bett saßen, uns die Bettdecke um die Schultern hängten oder sogar zum Schutz über den Kopf zogen, damit das Krachen nicht so laut war, und uns zudem der Schein der Blitze nicht so stark blendete. Einige von uns werden wohl vor Angst gebetet haben, so sehr donnerte und krachte es, und manchmal war auch ich nicht ganz sicher, ob die Mauern des Schlosses diesen Gewalten wohl standhalten würden. Irgendwann war es jedoch vorbei mit dem Getöse, nur der Regen prasselte noch heftig aufs Schloss nieder und wir lagen wieder ruhig in unseren Betten. Nur noch schwach leuchteten die Blitze aus der Ferne und nur noch leise drang das Grollen des Donners an unsere Ohren. Rund ums Schloss war wieder Ruhe eingekehrt und friedlich schliefen auch wir dem neuen Tag entgegen.
Der Vormittag war wie immer schnell vergangen, wir spielten am Bächlein hinter dem Schloss, errichteten aus Lehm, Steinen und Moos einen Staudamm und ließen darin unsere aus Baumrinden geschnitzten Schiffchen mit winzigen Papiersegeln darauf durchs Wasser gleiten. Heute verzichteten wir darauf, unsere Gesichter mit Lehm zu beschmieren, was wir besonders an jenen Tagen gerne machten, wenn wir Cowboy und Indianer spielten, auf unsere selbst errichteten Baumhäuser kletterten oder uns in den Schlossgarten schlichen, um uns mit Tomaten, Birnen und Pflaumen einzudecken. Da hieß es echt vorsichtig sein und manchmal schlichen wir dabei tatsächlich wie die Indianer dahin. Sehr bedacht, dass uns niemand vom Hauspersonal bei diesen "Diebszügen" entdeckte.
Schon läutete das Glöckchen von der Schlosskapelle zum Mittagstisch und wenig später sah man uns mit den Tellern in der Hand in Reih und Glied um die Suppe anstellen. Die Hauptspeise wurde an den Tisch serviert und dort verteilt. Täglich wurden dazu zwei Kinder von jedem Tisch zum Küchendienst eingeteilt. Diese Kinder brachten die Speisen in Schüsseln oder Töpfen an den Tisch und der Küchendienst musste nach dem Essen beim Wegräumen und beim Abwaschen des Geschirrs mithelfen. An den länglichen Holztischen mit den Bänken links und rechts saßen für gewöhnlich acht Kinder und ließen sich das Essen schmecken und die riesige Linde spendete an Sonnentagen wohligen Schatten. Nach dem Essen war Mittagsruhe angesagt, alle Kinder wurden auf ihre Zimmer geschickt und für zwei Stunden ruhte alle Aktivität im Schloss. Einzig ein Erzieher ging von Tür zu Tür und achtete darauf, dass die Mittagsruhe auch eingehalten wurde. Was natürlich nicht immer der Fall war und ein Sack voll Flöhe wird wohl leichter zu hüten sein, als tatendurstige Kinder tagsüber für beinahe zwei Stunden ruhig in ihren Betten zu halten. Aber wir waren ja zur Erholung auf diesem alten Ritterschloss und sollten in diesen vier Wochen womöglich auch an Gewicht zunehmen.
Die Glocke vom Turm schlug zweimal, das Zeichen für das Ende der Mittagspause. Endlich konnten wir wieder aktiv werden. Die meisten Kinder gingen zum Schlossteich, einige zum Sportplatz, wieder andere versammelten sich auf der Wiese vor dem Schloss und gingen danach mit einem Erzieher in den nahen Wald, in dem man allerlei Spiele machen konnte. Einzig der Werner und ich hatten etwas Besonderes für diesen Nachmittag vor. Wir trafen uns mit Steffi und Walter, den zwei Bauernkindern aus der Umgebung und wollten mit ihnen zu ihrem Bauernhof mitkommen. Wir beschlossen, lieber nicht um Erlaubnis zu fragen, denn wir hätten ganz bestimmt ein "nein!" als Antwort bekommen, war das Entfernen aus dem unmittelbaren Schlossbereich doch streng verboten. Deshalb machten wir uns unerlaubt auf den Weg.
Steffi und ihr Bruder Walter waren in etwa in unserem Alter. Steffi etwas über 12, Walter nicht ganz 14 Jahre alt und sie kamen, sofern sie nicht zu Hause für kleinere Tätigkeiten benötigt wurden, hin und wieder zum Schloss und spielten mit uns. Etliche Male hatten sie uns schon gefragt, ob wir nicht mit ihnen zu ihrem Bauernhof mitkommen wollten. Doch das war, wie gesagt, nicht so ohne weiteres möglich, denn der Bauernhof ihrer Eltern lag etliche Minuten Fußmarsch vom Schloss weg und ohne Aufsicht hätten wir niemals mitgehen dürfen. Aber heute überlegten wir nicht lange und schlichen uns einfach mit den beiden Bauernkindern davon.
Als wir am Bauernhof ankamen, führten uns Steffi und Walter gleich in den riesigen Stall mit Kühen, Kälbern, etlichen Ochsen, zwei Pferden und einigen Schweinen. Überall liefen rund um den Hof außerdem Hühner herum und auch etliche Enten schnatterten eifrig an einem kleinen Teich. Besonders erfreuten wir uns an jungen Kätzchen, die munter hinter einer Mutterkatze herliefen. Sie waren scheu und ließen sich von uns vorerst nicht abfangen, aber Walter gelang es schließlich doch, ein Kätzchen zu erwischen und zu uns zu bringen. Wir streichelten den kleinen Tiger und neugierig kamen später auch die zwei anderen zu uns gelaufen und wir setzten uns auf den Boden und spielten mit ihnen. Die Sonne schien heiß vom Himmel und plötzlich rief uns die Mutter der beiden zu sich in die Stube und richtete uns einige Brote zur Jause. Die Bäuerin war sehr nett und auch der Vater freute sich über den Besuch, und weil wir ja schon relativ große Jungs waren, fragte er uns, ob wir nicht einen Schluck Most zu den Broten trinken möchten.
"Der ist nichts für die Kinder!", sagte die Bäuerin.
"Die sind doch schon groß genug, der tut ihnen nichts, kannst ihn ja mit Wasser mischen. Das ist genau das Richtige bei der Hitze! Der Walter und die Steffi trinken doch auch immer ein bisschen davon", versuchte der Bauer die Bedenken der Bäuerin zu zerstreuen so dass sie schließlich einwilligte und sagte: "Na ja, ein Schluck Most ist vielleicht wirklich besser als Milch zu den Speckbroten."
Schon standen einige Gläser vor uns auf dem Tisch und die Bäuerin füllte sie aus einem Krug halbvoll mit Most. Den Rest füllte sie mit Wasser voll. Walter und Steffi, der Werner und ich langten kräftig zu und leerten einigermaßen schnell unsere vor uns stehenden Gläser. Schmeckte vorzüglich, dieser Most.
"Könnten wir bitte noch ein Glas haben?"
Der Bauer schmunzelte und die Mutter der beiden füllte nochmals das Glas und schüttelte dazu den Kopf. Wahrscheinlich wunderte sie sich, wie durstig wir waren.
"Mehr gibt's aber nicht davon, Kinder. Und den zuckere ich euch auch noch ein bisschen."
Die Jause hatte uns wirklich herrlich geschmeckt und gleich darauf waren wir wieder im Hof, spielten Verstecken, kletterten auf die Obstbäume und rannten zwischendurch den Hühnern nach. Dann kam der Bauer mit seiner Frau aus dem Haus und wir sahen, wie er ein Pferd einspannte, Sense, Rechen und Gabel auf den Leiterwagen legte und gleich darauf mit seiner Frau aufsaß.
"Wir müssen in den Ort hinunter fahren, ein paar Sachen holen und etwas Grünfutter für die Kühe. Vergesst nicht, bald nach Hause zu gehen. Zum Abendessen müsst ihr ja wieder daheim sein. Und besucht uns wieder einmal!"
Wir winkten den beiden nach und schon bald waren sie mit ihrem Pferdegespann hinter einem Getreidefeld verschwunden.
"Kommt mit, ich zeig euch unseren Keller."
Schon eilte Walter hinter das Haus, von wo eine Stiege nach unten führte. Schnell öffnete er die Eisentüre und gleich darauf standen wir in diesem kühlen Raum. Es war dunkel und unsere Augen mussten sich erst nach und nach an die Finsternis gewöhnen. Krautköpfe lagen herum, auch etliche Steigen mit Äpfel und Birnen waren zu sehen und ganz hinten im Raum standen drei Fässer und aus einem hing ein Schlauch ...
Die Mädchen und Buben saßen bereits unter der Linde, das Besteck klapperte in ihren Händen und ein leises Murmeln war zu hören. Wie immer, wenn alle friedlich bei Tisch saßen und einen Bissen nach dem anderen in ihren Mund stopften. An unserem Tisch waren zwei Plätze leer und als wir jetzt um wenige Minuten zu spät vor dem Schloss auftauchten, da wussten wir, dass unser Ausflug Konsequenzen haben würde. Werner und ich torkelten ganz augenscheinlich, als wir zu unserem Tisch gingen und uns bei unserem Erzieher entschuldigen wollten für unser zu spät Kommen. Und weil wir keine befriedigende Auskunft über unser Fernbleiben geben konnten und eher lallten als ordentlich sprachen, deshalb mussten wir nach dem Essen ins Büro zum Heimleiter. Doch der hatte anscheinend einen guten Tag und auch das nötige Einsehen.
"Aha, verlaufen habt ihr euch beim Spielen. Und dann seid ihr plötzlich auf einem Bauernhof gelandet. Da habt ihr diesen Krug gefunden und daraus getrunken? Weil ihr so durstig ward. Klingt ja unglaublich, diese Geschichte, und noch etwas: Man trinkt doch nicht gleich etwas, was man nicht kennt! Seid ja direkt betrunken, wie ich meine! Habt womöglich einen Krug mit Most erwischt. Macht so etwas nie wieder, sonst müssen wir euch wirklich nach Hause schicken!"
Das wäre die ärgste Strafe gewesen. Der Heimleiter hatte, wie gesagt, vermutlich einen guten Tag und wir bekamen nur einen Tag Ausgangssperre aufgebrummt. Wenig später lagen wir bereits in unseren Betten. Alles drehte sich vor meinen Augen und auch Werner schien es gleich zu gehen.
Schuld war wohl der Walter. Der hatte uns zum Fass im Keller geführt und die Idee gehabt, jeder von uns sollte einmal am Schlauch anziehen. Die Steffi hatte nur den Kopf dazu geschüttelt, doch wir Buben? Vielleicht haben wir zu kräftig angezogen und das nicht nur einmal ...
Irgendwann hieß es Abschied nehmen
Dreimal war ich zur Erholung auf diesem Schloss in der Weststeiermark und jedes Mal bin ich schweren Herzens wieder von dort weggefahren. Weil es ganz einfach eine wunderschöne Zeit für mich war, vier unbeschwerte Wochen dort mit Freunden verbringen zu können. Am schwersten fiel mir der Abschied jedoch im letzten Jahr, weil ich wusste, dass es wohl mein letzter Ferien-Aufenthalt im Schloss Limberg gewesen sein dürfte. Und es gab noch einen weiteren Grund, warum mir der Abschied so schwer fiel, und der hieß Ruth.
Mit den Pfadfindern verstanden wir uns von Jahr zu Jahr besser und mit einigen von ihnen hatte ich mittlerweile richtig Freundschaft geschlossen. Vor allem mit denen, die wie ich nun schon mehrmals zur Erholung auf dem Schloss waren und mit denen wir uns schon so manches "Gefecht" geliefert hatten. Sei es auf dem Fußballplatz oder beim Völkerball, beim Wettschwimmen oder beim Geländelauf durch den Wald und manchmal tat es mir echt leid, nicht selbst einer der ihren sein zu können. Aber wir waren eben Zivilisten aus Eisenerz und eine weitere Gruppe aus Kapfenberg und Umgebung. Zusammen an die dreißig Buben und Mädels. Und bei dieser Gruppe aus Kapfenberg befand sich diesmal ein Mädchen, in das ich mich richtiggehend verknallt hatte.
Waren es ihre Augen, die so wunderbar strahlten oder ihr Lächeln, mit dem sie mich beglückte, so oft wir uns begegneten oder faszinierte mich ihre zierliche Mädchengestalt und die Art wie sie sich bewegte oder war es am Ende ihre Stimme, die mich sosehr zu ihr hinzog. Ich weiß es nicht mehr. Es wird wohl jedes dieser Merkmale einen ganz besonderen Reiz auf mich ausgeübt haben und es zog mich zu ihr hin wie zu einem Magneten und wo immer ich konnte, suchte ich ihre Nähe.
Ruth war in meinem Alter, etwa 14 Jahre alt und unter ihrer Bluse konnte ich schon die ersten zarten Knospen ihrer Weiblichkeit erkennen und irgendwie fühlte ich, dass es da wohl noch mehr zwischen uns geben müsste als uns nur gegenseitig anzulächeln. Ich sehnte mich danach, ihre Hand irgendwann einmal anfassen zu können, ich sah ihre sanft geschwungenen Lippen und fühlte wohl instinktiv, dass genau an diese Stelle wohl auch meine hingehören würden, ich sah ihren Mund mit den blitzenden Zähnen, hörte daraus ihre wohlklingende Mädchenstimme und wollte auch mit meinem Mund Worte formen und ihr etwas ganz Liebes zuflüstern. Ich sah ihre hübschen Beine und mein Blick ging an diesen entlang und ich wusste instinktiv, dass es an deren Ende eine Stelle gab, die zu erforschen wunderschön wäre und nach der ich mich irgendwie sehnte, und wenn sie wieder einmal eher zufällig oder vielleicht doch nicht ganz zufällig bei irgendeinem gemeinsamen Spiel aller Kinder neben mir zu sitzen kam, dann spürte ich in mir diese Erregung, dieses Verlangen, meinen Arm um sie zu legen oder sie zumindest irgendwo ein wenig anfassen zu können. Auch sie schien ähnliche Gefühle zu verspüren, weil sie sich manchmal an mich lehnte, ganz sanft und beinahe unmerklich an mich lehnte, dann wieder ihr Gesicht zu mir drehte und mich so merkwürdig ansah. Hörte sie womöglich wie ich so etwas wie einen inneren Ruf in sich? Verspürte sie auch irgendwie dieses Ziehen in der Brust, dieses Verlangen, uns jetzt und sofort zu erheben, uns an der Hand zu nehmen und gemeinsam wegzulaufen. Irgendwohin, wo uns niemand sehen konnte und wo wir unseren Gefühlen freien Lauf lassen könnten? Wo wir uns gegenseitig ganz sanft berühren könnten und sich unsere Lippen finden würden? Ich spürte dieses Beben in mir und auch meine Hände zitterten wohl leicht, wenn sie dicht neben mir saß, und ich diesem neuartigen Gefühl in mir beinahe hilflos gegenüberstand. Verknallt war ich ja schon öfter in diese oder jene Mitschülerin. Aber diesmal? Diesmal war es tiefer, heftiger und mein Herz pochte bis zum Hals. Ich war ganz offensichtlich infiziert und manchmal verspürte ich eine Art Feuer in mir lodern und es schien für mich nur noch einen einzigen Namen auf dieser Welt zu geben: Ruth, Ruth, Ruth ...
Himmel und Hölle, Paradies und dürrste aller Wüsten. Es blieb wohl bei etlichen Küssen und Berührungen. Irgendwo heimlich und von niemandem bemerkt, außer von uns selbst, und als sie mir mit ihrem Halstuch aus dem abfahrenden Bus zuwinkte, da krampfte sich mein Bubenherz zusammen und ich fühlte mich so, wie sich womöglich ein Expeditionsteilnehmer fühlt, wenn er den Gipfel des Mount Everest vom letzten Zwischenlager aus vor sich sieht und seine Kameraden soeben aufbrechen, um den Gipfel zu bezwingen, er jedoch mit einem Muskelriss auf die Rettungsmannschaft warten muss, die ihn zu Tal schleppen wird. Aus und vorbei und unerreichbar. Und die Tränen steigen ihm wie mir in die Augen und jeder von uns spürt dieses ganz große Verlangen in sich jetzt und sofort sterben zu dürfen.
Die Gruppe aus Kapfenberg reiste einen Tag früher ab als wir, und als der Bus aus meinen Augen verschwunden war, da verzog ich mich in den Wald und wollte ganz allein sein mit meinem Schmerz. In der Nacht hatte ich dann diesen Traum vom Schloss und von ihr und wie wir ganz hinten am Teich in der Wiese lagen. Sie ganz nah bei mir. Wir drehten unser Köpfe dicht zueinander und die Abendsonne spiegelte sich in ihren Augen und der Sommerwind strich sanft über uns hinweg. Ich spürte sie so wunderbar an mir und meine Hände strichen sanft über ihren Mädchenkörper und ich beugte mich zu ihr und meine Lippen ... Genau in dem Moment bin ich aufgewacht. Sollte ich weinen oder lachen? Es war mir nach beidem zumute und ich lag noch etliche Minuten im Bett und dachte an sie und ob ich sie wohl jemals wiedersehen würde.
Kurz darauf stand der Erzieher in der Tür. "Heute ist Abreise. Vergesst nicht, alles ordentlich einzupacken. Aber zuvor noch auf in den Waschraum und dann zum Frühstück."
Als ich meine Beine vom Bett auf den Boden stellte, da begann auch der Abschied von diesem wunderbaren Ort. Doch die Erinnerung an all die Erlebnisse rund um dieses Schloss würde mir wohl keiner jemals mehr nehmen können. Das wusste ich damals zwar noch nicht, aber ich ahnte es irgendwie, und das gab mir wahrscheinlich die Kraft, den neuen Tag zwar nicht frohgelaunt, aber doch einigermaßen gesichert an mich herankommen zu lassen.
"An dem Schloss, an dem Tor, an der Linde, lang ist's her, lang ist's her, lang ists he-er. An dem Schloss, an dem Tor, an der Linde, war ich glücklich und selig so sehr ..."