Schwer klatschen die Tropfen aufs Dach, und grau-weiß schlängelt sich der Rauch aus dem Schornstein, während mein Blick hinausschweift durch die leicht geöffnete Balkontür. Und so wie der Rauch langsam aber stetig seinen Weg ins Grau des Tages anbricht, ebenso schweben Gedanken aus meinem Gehirn und dringen durch meinen Kopf hin zu den Händen und Fingern, um sie schriftlich festzuhalten.
Für wen?
In erster Linie wohl für mich selbst, und sie sollen sich nicht wie der Rauch in nichts auflösen und vergehen, ohne Wirkung, ohne Bestimmung, ohne ihren Zweck zu erfüllen! Am liebsten wäre mir, wenn sie wie ein Samen in die Erde dringen würden, um irgendwann aufzugehen, aufzublühen, bevor sie womöglich wieder verblassen und vergehen. Ganz gleich wie auch ich aus einem Samen hervorgegangen bin und jetzt am Ende meines Weges stehe, um zu vergehen. So wie jeder Tag vergeht, wie jede Blume verblüht, wie letztlich jedes Leben erlischt. Irgendwann und für alle Ewigkeit
Ein Roman über mein Leben soll es werden, und die Idee dazu kam mir vor einigen Wochen, als ich immer deutlicher und hin und wieder auch recht unangenehm die Veränderung in meinem Körper miterleben musste mit der dumpfen Ahnung, dass mir vielleicht nur noch wenige Monate Zeit bleiben würden, um ihn hinzuschreiben.
Am Ende des Weges.
Exakt diesen Titel wollte ich nehmen, und manchmal fühle ich bereits dieses Ende, diesen Punkt, an dem ich jetzt angekommen bin, von dem es nicht mehr weitergehen würde, und dass es an der Zeit ist, Bilanz zu ziehen, Rechenschaft abzulegen über mein Leben und das festzuhalten, was mir wichtig ist, und die Antworten zu finden auf viele Fragen, die mein Dasein von der ersten Minute an mit sich gebracht hat.
Wer bin ich? Wo stehe ich jetzt und was war am Anfang? Was ist aus der einst sprudelnden Quelle geworden, wohin ist das Wasser geflossen? Ist es zu einem Fluss angeschwollen oder ein eher unscheinbares Rinnsal geblieben? Blieb mein Wasser klar oder wurde es verdreckt und mit Abfällen überhäuft? Könnte man sogar auch jetzt noch daraus trinken oder bin ich im Verlauf meines Lebens zur Kloake verkommen? Blühen am Ende meines Weges Blumen am Ufer oder reckt sich nur ein steiniger Lehmboden in die Landschaft?
Fragen über Fragen, auf die ich eine Antwort finden muss. Und noch etwas beschäftigt mich seit Jahren: Hab ich den richtigen Weg gewählt oder irgendwann die falsche Richtung eingeschlagen? Oder wurde für mich gewählt ohne Chance, jemals von meiner schicksalhaften Lebenslinie wegzukommen?
Und ganz entscheidend auch: Wohin geht es danach? Gibt es diesen Tunnel, der hinführt zum Licht der Ewigkeit zu einem Paradies mit ewigem Glück und himmlischen Chören oder werde ich endgültig und für immer erlöschen wie eine Kerze, wenn Docht und Wachs sich in einem letzten Flackern verabschiedet haben?
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Dieser Schicksalsroman über das Leben des Autors hh farnhell ist in Arbeit und wird voraussichtlich erst nach einem evtl. Ableben des Autors erscheinen ...